Der virtuelle Patient als neue Möglichkeit eines praxisorientierten Medizinstudiums

Abstract

Die Sonographie ist nach Angaben der DEGUM (Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin) das am häufigsten eingesetzte bildgebende Verfahren in der Medizin. Durch stetigen Fortschritt hält es in immer mehr medizinische Fachbereiche Einzug. Ein physikalisches Grundverständnis, Erfahrung, ein dreidimensionales Vorstellungsvermögen und handwerkliches Geschick des Untersuchers sind vonnöten, um ein aussagekräftiges Ultraschallbild zu erzeugen. Diese Eigenschaften fehlen besonders dem unerfahrenen Studenten bzw. bereiten ihm Schwierigkeiten bei der Erzeugung und Deutung der zweidimensionalen, graustufigen Bilder. Die Lernsoftware virtusMED (virtual Scenes for Medical Education and Diagnostics), die im Rahmen vorliegender Studie von Stundeten getestet wurde, ermöglicht eine neuartige, interaktive Exploration des menschlichen Körpers in Echtzeit.Die Studenten sind der Meinung, dass das virtusMED-System eine nützliche Ergänzung zur herkömmlichen Sonographieausbildung ist, weil sie sich unter anderem in Ruhe einen ersten Überblick über die Sonographie verschaffen können, eine bessere (dreidimensionale) Orientierung erhalten, das System jederzeit einsetzbar, beliebig oft wiederholbar, interaktiv, praxisorientiert und unkompliziert in der Anwendung ist. Auch wenn die Studentengruppe mit einem virtusMED-Vortraining signifikant kürzere Messergebnisse beim Ausmessen von Organen erzielte als die Vergleichsgruppe, scheint der Einsatz des virtusMED-Systems besonders zu Beginn der Sonographieausbildung sinnvoll.