Ernährungsverhalten und Essstörungsgefahr bei den chinesischen Jugendlichen
Eine epidemiologische Studie über Gewichtssorgen, gewichtsregulierende Maßnahmen und andere Einflussfaktoren in Bezug auf ihre Volksgruppen sowie ihre EATund BMI- Werte
Eating behaviors and the risks of eating disorders among Chinese youth
An epidemiological study on weight concern, weight control behaviors and influence factors according to ethnic groups, EAT scores and BMI.
von Zhuoli Tao
Datum der mündl. Prüfung:2008-09-10
Erschienen:2008-09-30
Betreuer:Prof. Dr. Christina Krause
Gutachter:Prof. Dr. Christina Krause
Gutachter:Prof. Dr. Dr. Günter Reich
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Format:PDF
Description:Dissertation
Zusammenfassung
Englisch
Background:There are raising reports in China about psychological and psychosomatic disorders among youth with China's economic development, for example eating disorders. Studies in the West have shown that minority groups can be at high risk for eating disorders. Furthermore, family factor, teasing was established in West to evaluate the risk of eating disorders. To our knowledge there is so far no report about risk of eating disorders among minority groups in China, also there are rare studies utilizing risk factors such as family and teasing. Han ancestry (the majority of Chinese, over 90% of China's 1.3 billion population are ethnically Han Chinese). Uiguren ancestry (a Muslim minority of 8 million people living in Xinjiang Province in West China).Targets of the survey:This survey aimed to investigate the relationship between eating behaviour and risk for development of eating disorders among Chinese students, particular focus was placed on Uiguren students, who may be most vulnerable to eating disorders.Following questions should be answered:1. Is there difference between Uiguren and Han participants in terms of key features of eating disorders?2. Which factors play roles in the development of eating disorders among Chinese participants?Methods:The data for this survey were collected from February to April 2006 using a cohort of 1,252 Chinese secondary school and college students aged 12 to 25 years (M= 18.99, SD= 2.92) in two cities - Nanjing (5 million inhabitants, residents are almost all Han) and Urumqi (3 million inhabitants. Residents are mixed, most are Uiguren, Han and Kasachen). The questionnaire EAT-26 and EDI was used to assess eating attitudes and personality characteristics related to eating disorders. Questions in the questionnaire include, family environment, influence factors such as weight-related teasing in the family, school, important source of information on their ideas about figure, diet and weight. Weight control was also used.Results:1. Uiguren participants, especially females showed significantly higher weight concerns, personality characteristics (perfectionism) and significantly lower self-esteem than Han participants.2. The high-risk group of eating disorders (EAT¡Ý20) had more conflict family than other EAT groups.3. Peer and media are important resources of information about their ideas about figure, diet, weight among Chinese participants.4. Gender difference of understanding of a thin figure among Chinese participants exists.5. Female and male over-weights showed significantly higher body dissatisfaction than other BMI groups.Discussion:1. The changed nutrition and environment has stronger impact to the Uiguren than Han, which makes the second generation of Uiguren with stronger weight concerns than Han.2. Of one side is the high prevalence of over-weights among Uiguren adults, of another side is the dominant thin-emphasized Han culture. The weight concern among Uiguren paticipants might reflect the conflict between the two sides.
Keywords: China; Uiguren; Eating disorders; epidemiological Study
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Hintergrund:Neben wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen
gibt es in China vermehrt Berichte über das Auftreten
von psychologischen und psychosomatischen Krankheiten
von Jugendlichen, wie auch Essstörungen. Studien in
Industrieländern haben gezeigt, dass besonders
ethnische Minderheiten stärkere Essstörungssymptome
zeigen können, als ethnische Mehrheitsgruppen in den
Gesellschaften. Einige Risikofaktoren f¨¹r
Essstörungen, wie das Familienklima und Hänseleien in
der Schule oder auch innerhalb der Familie, sind in
Studien in Europa und den USA bereits festgestellt
worden. Es gibt allerdings kaum Studien ¨¹ber
Risikofaktoren und ¨¹ber die Gefahr des Auftretens von
Essstörungen bei Minderheitsgruppen in China.
Die Uiguren (eine muslimische Minderheitsgruppe) leben
vor allem in Nordwest-China mit einem
Bevölkerungsanteil von acht Millionen. Der Großteil der
Uiguren gehört zum sunnitischen Islam. Sie waren ein
Nomadenvolk und konsumierten hauptsächlich energievolle
Lebensmittel. Die Han stellen mit 95%
Bevölkerungsanteil unter den insgesamt 1.3 Milliarden
Menschen in China die große Mehrheit dar. Die meisten
von ihnen gehören entweder keiner Religion an, oder sie
sind Anhänger des Buddhismus. Sie waren größtenteils
Bauern und an leichte Lebensmittel gewöhnt.Zielstellung der Untersuchung:Das Ziel der Arbeit bestand darin, dass
Ernährungsverhalten und die Gefahr für das Auftreten
von Essstörungen bei chinesischen Jugendlichen,
besonders bei Uiguren zu untersuchen. Es wurden
spezielle Einflussfaktoren bei der Entstehung der
Essstörungen untersucht.
Folgende Fragen sollten beantwortet werden:
Gibt es Unterschiede zwischen den uigurischen Probanden
und den Probanden der Han bei den
essstörungsspezifischen Merkmalen ? Welche Faktoren
beeinflussen die Entstehung von Essstörungen bei allen
chinesischen Probanden ?Methode:Ingesamt wurden 1252 Uiguren und Han SchülerInnen
und StudentInnen (12-25 Jahre) befragt, die zwischen
Februar und April 2006 an einer Fragebogen-Untersuchung
in Urumqi und Nanjing in China teilgenommen haben. Von
den Fragebogen waren 1214 gültig.
Es wurden folgende Verfahren eingesetzt, die Fragbögen
EAT-26 (Eating Attitudes Test) und EDI (Eating Disorder
Inventory), die spezifisch für die Untersuchung von
Essstörungssymptomen und die persönliche Einstellung
der Befragten in Bezug auf Essstörungen entwickelt
wurden. Außerdem wurden Fragebogen zu den Themen
Risikofaktoren, Familienklima (Buddeberg-Fischer et al.
2000 und Aschenbrenner 2002), Hänseleien,
Ausbildungsniveau der Eltern usw. in Anwendung
gebracht.Ergebnisse:1. Uigurische Jugendliche, besonders weibliche,
zeigten stärkere Gewichtssorgen und andere
essstörungsspezifische Einstellungen (wie
Perfektionismus, Minderwertigkeitsgef¨¹hl) als die
anderen weiblichen Gruppen.2. Gruppen mit höherer Gefahr für Essstörungen (EAT
20-) beurteilten ihre Familien als konfliktreicher im
Vergleich zu Gruppen mit niedrigeren EAT-Werten3. Peergroups und Medien haben einen starken
Einfluss auf die Einstellung zum Körper und auf das
Diätverhalten der Jugendlichen.4. Es gibt Geschlechtsunterschiede bei der
Einstellung zu Schlankheit bei chinesischen
Probanden.5. Die Gruppen der weiblichen und männlichen
Übergewichtigen zeigen ein signifikant stärkeres Gefühl
der Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper als die
anderen Gruppen.Diskussion:1. Die bessere Ernährung und veränderte Lebensräume
haben einen stärkeren Einfluss auf das Gewicht bei den
Uiguren als bei den Han, deshalb zeigt die zweite
Generation der Uiguren eine stärkere Reaktion auf die
Veränderungen als die Han.2. Auf der einen Seite gibt es eine höhere
Adipositas Prävalenz bei uigurischen Erwachsenen, auf
der anderen Seite dominiert das Schlankheitsideal der
Han-Kultur in Urumqi. Die Gewichtssorgen der
jugendlichen Uiguren sind Ausdruck des Konfliktes
zwischen den beiden Seiten.
Schlagwörter: China; Uiguren; Essstörungen; epidemiologische Studie