Phylogeny of Gibbons (Family Hylobatidae) with Focus on Crested Gibbon (Genus Nomascus)
Phylogenie von Gibbons (Hylobatidae) (FamilieHylobatidae) mit Fokus von Schopfgibbons (Klasse Nomascus)
von Van Ngoc Thinh
Datum der mündl. Prüfung:2010-05-04
Erschienen:2010-05-10
Betreuer:Dr. Christian Roos
Gutachter:Prof. Dr. Eckhard Heymann
Gutachter:Prof. Dr. Peter M. Kappeler
Gutachter:Prof. Dr. Julia Fischer
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Format:PDF
Description:Dissertation
Zusammenfassung
Englisch
Although the phylogeny and phylogeography of gibbons (Hylobatidae), a primate family endemic to Southeast Asia, has been studied in detail, phylogenetic relationships among taxa remain poorly resolved. Likewise, the number of taxa to be recognized is a matter of debate. This dissertation presents the most comprehensive phylogeny in respect to taxon sampling up to date and, hence, allows detailed insights into the phylogeny, phylogeography and taxonomy of gibbons, specifically of crested gibbons, genus Nomascus. While for the overall gibbon phylogeny only sequence data of the mitochondrial cytochrome b gene were used, for crested gibbons, acoustic characteristics as obtained from female great calls and male multi-modulated calls were applied as additional independent marker. According to the obtained phylogeny, in which relationships among various gibbon lineages remain unresolved, and estimated divergence ages, four major radiations in the evolutionary history of gibbons are indicated. Gibbons most likely originated on the Southeast Asian mainland and diverged in an initial split in the late Miocene into genera. Hylobates experienced further radiations, which led to various species and subspecies. In contrast, speciation in Nomascus was a continuing process associated with a successive North-to-South migration. From a taxonomic view, the data of this thesis suggest that among gibbons four genera with 18 species and seven subspecies should be recognised. Moreover, I provide first molecular evidence for an additional, so far undescribed Nomascus species (N. sp.). This study also shows, that genetic and acoustic differences between crested gibbon species correlate and, hence, that both in combination or alone can be applied to identify gibbons and to elucidate phylogenetic relationships. Based on acoustic and genetic data, the assumed distribution of N. leucogenys, N. siki, N. sp. and N. gabriellae has to be redefined. While the ranges of N. leucogenys and N. sp. are expanded, those of N. gabriellae and especially of N. siki are largely reduced. Thus, N. siki should be regarded as a priority species for conservation in Vietnam and Laos.
Keywords: Hylobatidae; Nomascus; phylogeny; biogeography; taxonomy; distribution
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Obwohl die Phylogenie und Phylogeographie von
Gibbons (Hylobatidae), eine in Südost-Asien vorkommende
Primatenfamilie, bereits umfangreich untersucht wurde,
bleiben die phylogenetischen Verwandtschaftsbeziehungen
zwischen Taxa weiterhin weitestgehend ungeklärt. Auch
die Anzahl der anzuerkennenden Taxa ist umstritten. In
dieser Doktorarbeit wird die derzeit umfangreichste
Phylogenie, in der nahezu alle Gibbon-Taxa vertreten
sind, vorgestellt. Dadurch erlaubt diese Arbeit tiefe
Einblicke in die Phylogenie, Phylogeographie und
Taxonomie von Gibbons, insbesondere von Schopfgibbons.
Für die Erstellung der Gesamt-Gibbon-Phylogenie wurden
Sequenzdaten des mitochondrialen Cytochrom b-Gens
verwendet. Für Schopfgibbons wurden zusätzlich auch
akustische Merkmale des weiblichen great calls und
des männlichen multi-modulated calls als unabhängige
Marker untersucht.
Entsprechend der ermittelten Phylogenie, die häufig
keinen Aufschluss über die Verwandtschaftsbeziehungen
zwischen Gibbon-Taxa liefert, und den geschätzten
Aufspaltungszeiten, können vier Radiationen in der
evolutionären Geschichte von Gibbons angenommen werden.
Gibbons entstanden wahrscheinlich auf dem
Südostasiatischem Festland und spalteten sich im späten
Miozän in Gattungen auf. Innerhalb von Hylobates kam es
zu weiteren Radiationen, die zur Entstehung von Arten
und Unterarten führten. Im Gegensatz hierzu verlief der
Artbildungsprocess innerhalb von Nomascus
kontinuierlich und gekoppelt an eine stufenweise
Wanderung von Nord nach Süd ab. Insgesamt werden in
dieser Arbeit vier Gibbon-Gattungen mit 18 Arten und
sieben Unterarten anerkannt. Zudem kann erstmals ein
molekularer Beweis für die Existenz einer weiteren,
bisher unbeschriebenen Nomascus-Art (N. sp.) erbracht
werden. Diese Arbeit zeigt auch, dass genetische und
akustische Unterschiede miteinander korrelieren und
daher beide zusammen oder alleine zur Identifikation
von Gibbons oder zur Ermittlung von phylogenetischen
Verwandtschaftsbeziehungen herangezogen werden können.
Basierend auf den akustischen und genetischen Daten
dieser Arbeit müssen die vermeintlichen
Verbreitungsgebiete von N. leucogenys, N. siki, N. sp.
und N. gabriellae korrigiert werden. Während die Daten
für N. leucogenys und N. sp. ein erweitertes Gebiet
vermuten lassen, ist dies von N. gabriellae und
insbesondere von N. siki deutlich geschrumpft. Aus
diesem Grund sollte N. siki ein besonderer Schutzstatus
in Vietnam und Laos zugesprochen werden.
Schlagwörter: Phylogenie; Phylogeographie; Taxonomie; Absatzgebiete