Analyse der Versorgungsstruktur schizophrener Patienten der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Georg-August-Universität Göttingen anhand der Basisdokumentation (BADO)
Analysis of the structure of supply of schizophrenic patients of the Department of Psychiatry and Psychotherapy of the Georg-August-University of Goettingen based on the
von Diana Ulrike Nischwitz
Datum der mündl. Prüfung:2012-09-04
Erschienen:2012-09-10
Betreuer:Prof. Dr. Eckart Rüther
Gutachter:Prof. Dr. Jean-François Chenot
Gutachter:Prof. Dr. Reinhard Hilgers
Gutachter:Dr. Detlef Degner
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Zusammenfassung
Englisch
The „Basisdokumentation“ (BADO) is a standardised documentation of special patients' characteristics in psychiatry. It consists of one sheet for admission and one sheet for discharge. With BADO it is possible to document and to analyse social demographic, biographic and psychiatric anamnestic data. Between 1994 and 2004 518 patients with a primary diagnosis of the ICD-10 group F20-29 were admitted to the departement of psychiatry and psychotherapy of the university hospital goettingen. The data of these patients was recorded with BADO. To analyse the data the BADO sheets were digitised. The analyse of these data showed that 21.4% of the sheets were incomplete. Therefor a comparability with other studies is limited. The analysis of this collectiv gives a complete view of the social status of these patients. The collectiv analysed in this study showed no significant differences between both genders in endangerment of self and others and of suicidal tendency. Special diagnostics and phramacotherapy were incomplete documented. A detailed and optimized documentation would be of vital importance. The CGI- and GAF-scale shows the disease at admission, the course of treatment and the success of therapy at discharge. There was no difference between both genders but a correlation with the length of hospital stay. The treatment after discharge was adequate documented. The analysis of BADO gives a complete view of the medical care of schizophrenic inpatients and shows the lack of a manual and subjectiv data acquisition. In future revisions of BADO these problems have to be solved. Only an objective and comprehensive BADO can be the basis for future analyses of psychiatric inpatients. An obligatory report of the documented data as part of quality reports would improve the completeness. These would allow an internal and external quality management and a compromise with other hospitals. A digitised BADO would facilitate the evaluation and scientific analysis.
Keywords: BADO; schizophrenia
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Die Basisdokumentation (BADO) ist eine
standardisierte Dokumentation besonderer Patientenmerkmale in der
Psychiatrie. Sie besteht aus einem Aufnahme und Entlassungsbogen.
Mit Hilfe von BADO ist es möglich, soziodemographische,
biographische und psychiatrisch anamnestische Daten, sowie
Therapieformen und deren Behandlungsergebnisse aufzunehmen und
auszuwerten. In den Jahren 1999-2004 wurden 518 Patienten mit einer
Erkrankung des schizophrenen Formenkreises (ICD-10 Hauptdiagnose
F20-29 Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen) in der
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin
Göttingen stationär aufgenommen. Die Patientendaten wurden mit
Hilfe der einheitlichen Basisdokumentation (BADO) erfasst. Die
BADO-Bögen dieser Patienten wurden digitalisiert und konnten so
analysiert und statistisch ausgewertet werden. Hierbei zeigte sich,
dass 21,4% der untersuchten Bögen unvollständig ausgefüllt waren.
Eine Vergleichbarkeit mit anderen Kliniken ist daher nur
eingeschränkt möglich. In dem hier analysiertem Kollektiv konnte
der soziale Status der Patienten umfassend dargelegt werden. Die
Untersuchung einer Selbst- und Fremdgefährdung sowie der
Suizidalität und eines möglichen Suizidversuchs erbrachte keinen
signifikanten Unterschied beider Geschlechter. Spezielle Diagnostik
und Pharmakotherapie wurden hingegen nur unzureichend dokumentiert,
hier wäre eine ausführlichere und besser an das Krankheitsbild
angepasste Dokumentation von entscheidender Bedeutung. Die Schwere
der Erkrankung bei Aufnahme, der Therapieverlauf sowie der
Therapieerfolg am Ende des stationären Aufenthaltes konnten mit
Hilfe der CGI- und GAF-Werte gut dargestellt werden. Auch hierbei
fand sich kein signifikanter Unterschied zwischen beiden
Geschlechtern, wohl aber eine Korrelation mit der Aufenthaltsdauer.
Die Weiterbehandlung nach dem stationären Aufenthalt konnte
ebenfalls ausreichend dokumentiert werden.
Die Analyse der BADO-Dokumentation stellt zum einen die
medizinische Versorgung von an Schizophrenie erkrankten und
stationär behandelten Patienten umfassend dar, zum anderen fördert
diese Analyse jedoch auch die in großem Maße vorhandenen
methodischen Mängel der manuellen und subjektiven Datenerhebung zu
Tage. Durch zukünftige Revisionen sollte daher eine Behebung der
offensichtlichen Mängel der BADO-Dokumentation angestrebt werden.
Nur durch eine objektive und umfassende Dokumentation kann BADO als
Grundlage für Analysen der stationären medizinischen Versorgung
psychiatrischer Patienten dienen. Eine verpflichtende Meldung der
so erhobenen Daten im Rahmen von Qualitätsberichten würde
sicherlich zu einer Verbesserung der Vollständigkeit der Daten
beitragen. Dies würde neben einer internen Qualitätssicherung vor
allem eine externe Qualitätssicherung durch Klinikvergleiche
ermöglichen. Eine digitalisierte Form der BADO-Dokumentation würde
die Auswertung der Datensätze erleichtern und die wissenschaftliche
Analyse, sei es aus gesundheitsökonomischer oder aus
medizinisch-wissenschaftlicher Sicht, deutlich vereinfachen.
Schlagwörter: Basisdokumentation; BADO; Schizophrenie