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Untersuchungen zur Erfassung und Genetik von Verhaltensmerkmalen beim Schwein unter Praxisbedingungen

dc.contributor.advisorGauly, Matthias Prof. Dr. Dr.de
dc.contributor.authorTönepöhl, Björnde
dc.date.accessioned2013-07-24T08:38:10Zde
dc.date.available2013-07-24T08:38:10Zde
dc.date.issued2013-07-24de
dc.identifier.urihttp://hdl.handle.net/11858/00-1735-0000-0001-BAD8-7de
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.53846/goediss-3927
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.53846/goediss-3927
dc.description.abstractDurch das öffentliche und politische Interesse an der Tierhaltung und den daraus resultierenden Gesetzen werden sich die Haltungssysteme von Schweinen zukünftig ändern. Das Wohlbefinden der Tiere soll dadurch gesteigert werden. Dies kann z. B. durch die Gruppenhaltung der Tiere in verschiedenen Produktionsabschnitten erreicht werden. Neben den positiven Effekten für die Tiere führt das Halten von Schweinen in Gruppen aber zwangsläufig zu agonistischen Interaktionen innerhalb der Gruppe und damit zu Stress für die Tiere. Bei den wachsenden Bestandsgrößen ist ebenso eine gute Umgänglichkeit der Schweine wichtig, um Stress für Mensch und Tier beim Handling zu vermeiden. Die Zucht auf gruppentaugliche und umgängliche Schweine könnte dazu beitragen, die Probleme in diesen Bereichen zu reduzieren. Für eine Eingliederung von „Umgänglichkeit“ und „Aggressivität“ in Zuchtprogramme müssen zunächst Methoden gefunden werden, die zum Zielmerkmal korrelierte Merkmale erfassen, was bei einem vertretbaren Aufwand an einer großen Anzahl an Daten erfolgen kann. Außerdem müssen Zusammenhänge zu anderen ökonomisch wichtigen Zuchtmerkmalen analysiert und berücksichtigt werden. Ziel dieser Arbeit war es, Verhaltenstests zu entwickeln und deren Eignung als Selektionskriterium in Zuchtprogrammen zu überprüfen. Auf die Durchführung der Verhaltenstests unter praxisnahen Bedingungen und die Umsetzbarkeit zur Erfassung einer großen Anzahl an Verhaltensbeobachtungen wurde dabei besonders beachtet. Als erstes wurde der Einfluss des Haltungssystems auf das Verhalten der Tiere untersucht. Mit Hilfe von unterschiedlichen Verhaltenstest (Novel Object Test, Novel Arena Test, Wiegetest) sowie der Beurteilung der Anzahl und Schwere der Hautläsionen wurden 126 Mastschweine aus zwei unterschiedlich strukturierten Aufzuchtställen (10er Gruppen mit Trockenfutterautomaten vs. 30er Gruppen mit Trockenfutterautomaten und Breifutterautomaten) verglichen. Dadurch sollte aufgezeigt werden, in welchem Ausmaß das Verhalten der Tiere bereits durch kleine Veränderungen der Umwelt und der Gruppengröße beeinflusst wird. Während die Beobachtungen beim Novel Arena Test keine signifikanten Unterschiede aufwiesen, waren Schweine aus der angereicherten Umwelt deutlich aktiver z.B. beim Verhalten auf der Waage (p < 0,0001) und hatten auch weniger Hautläsionen (p = 0,0074) als die Tiere aus den 10er Gruppen (Kapitel 3). Des Weiteren wurde die Eignung von Hautläsionen als Indikator für individuelle Aggressivität überprüft. Dabei wurden Zusammenhänge zwischen dem agonistischen Verhalten beim Zusammenstallen von Sauen und deren Anzahl an Hautläsionen 10 Wochen nach der Gruppierung untersucht. Die Ergebnisse zeigten keinen Zusammenhang zwischen Anzahl der Initiierung von agonistischen Interaktionen bei der Gruppierung und der Anzahl an Hautläsionen beim Ausstallen aus der Gruppenhaltung (p > 0,1). Aber die häufiger attackierten Sauen hatten signifikant mehr Hautläsionen (p = 0,0435). Daher scheinen Anzahl und Schwere von Hautläsionen nicht als Merkmal für individuelle Aggressivität beim Schwein geeignet zu sein. Die aggressiveren Sauen hatten die besseren Fruchtbarkeitsleistungen (z.B. Häufigkeit der Initiierung von agonistischen Interaktionen vs. gesamt geborene Ferkel: rp = 0,20) und umgekehrt hatten die Sauen mit vielen Hautverletzungen schlechtere Fruchtbarkeitsleistungen (Score für Hautläsionen vorderes Körperdrittel vs. gesamt geborene Ferkel: rp = –0,28). Hier zeigte sich eine ungünstige Beziehung zwischen Aggressivität und Fruchtbarkeit (Kapitel 4). Im Weiteren wurden Zusammenhänge zwischen Backtest, Wiegeverhalten, Hautläsionen sowie Tageszunahmen analysiert. Dafür wurden sowohl genetische Parameter geschätzt als auch phänotypische Korrelationen berechnet. Verhaltensbeobachtungen von 976 Mastschweinen wurden über einen Zeitraum von der Geburt bis zum Schlachten der Tiere erfasst. Die geschätzten Heritabilitäten der Verhaltensmerkmale lagen in den meisten Fällen in einem züchterisch nutzbaren Bereich (z.B. Backtest 2: h² = 0,36 ± 0,08; Verhalten von Schlachtschweinen auf der Waage: h² = 0,20 ± 0,07). Die Ergebnisse zeigten aber, dass nur zwischen dem Backtest 1 und Backtest 2 (rp = 0,30; rg = 0,84 ± 0,11) sowie zwischen Backtest 2 und dem Verhalten von Läufern auf der Waage ein Zusammenhang besteht (rp = 0,13; rg = 0,57 ± 0,21). Aufgrund der vergleichsweise geringen Korrelationen zum Wiegenverhalten sowie den fehlenden Korrelationen zu weiteren Verhaltensmerkmalen, aber auch durch den hohen Zeit- und Arbeitsaufwand für die Durchführung, erscheint der Backtest insgesamt als Selektionsmerkmal ungeeignet. Weitere Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Verhaltensmerkmalen konnten basierend auf den genetischen und phänotypischen Korrelationen nicht festgestellt werden. Die Tiere reagieren in den verschiedenen Situationen unterschiedlich, sodass kaum eine Konsistenz/Konstanz im Verhalten der Schweine bei unterschiedlichen Verhaltenstests beobachtet werden konnte. (Kapitel 5). Anhand der vorliegenden Ergebnisse, u.a. der Heritabilitäten, bleibt festzuhalten, dass die Integration von Verhaltensmerkmalen in Zuchtprogramme insgesamt möglich ist. Der erste wichtige Schritt ist die Auswahl eines Merkmals das in direkter Beziehung zu den Zielmerkmalen, Umgänglichkeit oder aggressiven Verhalten, steht. Sowohl der Backtest als auch die Hautläsionen sind nicht mit aggressiven Verhalten oder nur geringfügig mit Umgänglichkeit verbunden und sind somit nicht als Indikatormerkmale für eine Zucht auf Verhalten beim Schwein geeignet. Andere Merkmale, die z.B. beim Wiegetest oder bei der direkten Beobachtung des agonistischen Verhaltens erfasst werden, scheinen besser geeignet zu sein. Die positiven Korrelationen von Aggressivität zu Tageszunahmen und Fruchtbarkeit zeigen aber, dass ungünstige Beziehungen zwischen diesen ökonomisch wichtigen Merkmalen und ruhigem, friedlichem Verhalten bestehen.de
dc.language.isodeude
dc.rights.urihttp://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/
dc.subject.ddc630de
dc.titleUntersuchungen zur Erfassung und Genetik von Verhaltensmerkmalen beim Schwein unter Praxisbedingungende
dc.typedoctoralThesisde
dc.title.translatedAssessment methods and genetics of behaviour traits in pigs under commercial conditionsde
dc.contributor.refereeGauly, Matthias Prof. Dr. Dr.de
dc.date.examination2012-11-15de
dc.description.abstractengPublic and political concern for livestock increases and due to new laws housing systems of pigs will change in the future. It is desired to increase well-being of animals, for example, by group housing of pigs at the different stages. However, beside the positive effects for animal welfare group housing of animals also leads to agonistic interactions within the group resulting in stress. Furthermore, due to structural changes herd sizes increase and the handleability of pigs gains importance under these conditions to reduce levels of stress at handling for stockmen and animals. The breeding of less-aggressive and calm pigs might be a solution for these problems. The selection for handleability and aggressiveness in breeding programmes requires methods for recording traits related to handleability and aggressiveness under commercial farm conditions to collect large sample sizes. Furthermore, associations with other relevant traits have to be investigated. The aim of the present study was the development of behaviour tests and checking the ability of these tests for use in breeding programmes. Especially the feasibility of the tests under commercial conditions for recording large sample sizes was tested. First of all, the environment effect of housing was investigated. Therefore, the behaviour of 126 rearing pigs housed in different rearing housing systems (10 pigs per pen, dry feeder vs. 30 pigs per pen, dry feeder and wet dry feeder) were compared using different behaviour tests (novel arena test, novel object test, weighing behaviour) as well as skin lesions to show effects of marginal environmental enrichment on behaviour. Behaviour patterns in the novel arena test were not different between pigs reared in the different environments, but the enriched housed pigs showed significantly more activity, for example, on the scale (p < 0.0001) and less skin lesions (p = 0,0074) compared to barren housed animals (chapter 3). The use of skin lesions as an indicator for individual aggressiveness was investigated. Therefore, associations among agonistic behaviour of sows post mixing and skin lesions recorded 10 weeks post mixing were analysed. Our results showed that there was no association between the frequency of being aggressor of agonistic interactions post mixing and skin lesions (p > 0.1). However, sows being receivers of agonistic interactions had more skin lesions (p = 0.0435). Number and severity of skin lesions seem not to be useful as an indicator for individual aggressiveness. Furthermore, more aggressive sows had better reproductive performances (e.g. being aggressor of agonistic interaction vs. total born piglets: rp = 0.20) and sows with higher scores for skin lesions had reduced reproductive performances (skin lesion scores front vs. total born piglets: rp = –0.28). An unfavourable association between aggressive behaviour and reproduction is shown (chapter 4). Finally, associations among backtest, weighing behaviour, skin lesions, and daily gains were analysed. Therefore, genetic parameters were estimated as well as phenotypic correlations were calculated. Behaviour observations from birth to slaughtering of 976 fattening pigs were recorded. The estimated heritabilities were in the most cases useful for breeding purposes (e.g. backtest 2: h² = 0.36 ± 0.08; finishing pig scale score: h² = 0.20 ± 0.07). However, associations were only found between backtest 1 and backtest 2 (rp = 0.30; rg = 0.84 ± 0.11) and between backtest 2 and rearing pigs scale score (rp = 0.13; rg = 0.57 ± 0.21). Due to comparably weak associations towards weighing behaviour, the lack of further associations towards other behaviour traits as well as the high labour and time input for the procedure, the backtest seems not to be useful for breeding issues. There were also no further relationships between the other behaviour traits based on the overall low genetic and phenotypic correlations. The individual reaction of animals appears to be strongly affected by the situation (test) and there was little consistency across contexts in behaviour of pigs. Regarding the results of the present study (e.g. heritabilities), the integration of behaviour traits into breeding programmes is overall possible. First of all, the selection of behaviour traits related to aggressiveness or handleability is important. Backtest as well as skin lesions are not related to aggressiveness or only marginally to handleability and therefore are not useful as indicators for breeding calm and less-aggressive pigs. For example, weighing behaviour or direct observations of agonistic interactions seem to be more appropriate. However, positive correlations among aggressions and weight gain as well as reproductive performance show unfavourable associations towards economically important traits.de
dc.contributor.coRefereeSchrader, Lars Dr.de
dc.contributor.thirdRefereeKönig, Sven Prof. Dr.de
dc.subject.gerSchweinede
dc.subject.gerVerhaltende
dc.subject.gerVerhaltenstestde
dc.subject.gerAggressivitätde
dc.subject.gerIndikatormerkmalede
dc.subject.gerHautläsionende
dc.subject.gerGenetische Parameterde
dc.subject.gerLeistungsmerkmalede
dc.subject.gerHaltungssystemde
dc.subject.gerUmgänglichkeitde
dc.subject.engpigsde
dc.subject.engbehaviourde
dc.subject.engbehaviour testde
dc.subject.engaggressivenessde
dc.subject.enghandlingde
dc.subject.engindicator traitsde
dc.subject.engskin lesionsde
dc.subject.enggenetic parametersde
dc.subject.engperformance traitsde
dc.subject.enghousingde
dc.identifier.urnurn:nbn:de:gbv:7-11858/00-1735-0000-0001-BAD8-7-9de
dc.affiliation.instituteFakultät für Agrarwissenschaftende
dc.subject.gokfullLand- und Forstwirtschaft (PPN621302791)de
dc.identifier.ppn755741013de


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