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Musicking in Groningen.

Towards a Grounded Theory of the Uses and Functions of Music in a Modern Western Society.

dc.contributor.advisorAlheit, Peter Prof. Dr. Dr.
dc.contributor.authorBisschop Boele, Evert
dc.date.accessioned2013-09-30T09:22:00Z
dc.date.available2013-09-30T09:22:00Z
dc.date.issued2013-09-30
dc.identifier.urihttp://hdl.handle.net/11858/00-1735-0000-0001-BBA5-2
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.53846/goediss-4057
dc.description.abstractDiese Studie beschäftigt sich mit der Nutzung und Funktion (‘uses and functions’) von Musik im Leben von Individuen in der Provinz Groningen am Anfang des 21. Jahrhunderts. Diese Studie ist eine ethnomusikologische Studie und repräsentiert die Subdisziplin der ‘ethnomusicology-at-home’. Es benutzt Andreas Reckwitz’ Formulierung der Praxistheorie als theoretischen Anhaltspunkt und methodologischen Prinzipien aus dem Feld der qualitativen Soziologie. Im Kern der Studie steht das Individuum. Eine theoretische Stichprobe von 30 Individuen, die ihren musikalischen Lebenslauf in narrativ-biographischen Interviews aufführten welche im Detail analysiert wurden, ergab schließlich eine ‘grounded theory’ der Nutzung und Funktion von Musik in Groningen im Jahr 2010. Die Theorie besteht aus drei zusammenhängenden Teilen. Der erste Teil beinhaltet Beschreibungen der Nutzung von Musik, wie sie von den Befragten zum Ausdruck gebracht wurden. ‘Nutzung’ bezieht sich auf ‘the customary exercise of music’ in konkreten musikalisch sozialen Situationen. Das Ergebniss dieser Studie ist eine detaillierte Beschreibung von sechs Elementen von musikalisch sozialen Situationen. Diese sechs Elemente sind: Personen, die musikalisches Verhalten ausüben (‘musicking’), Dinge hantieren und immaterielle Ressourcen an spezifischen Orten und in spezifischen Perioden benutzen. Die Studie zeigt, dass diese sechs Elemente zusammen in den Biographien der Befragten unendlich verschiedene Landschaften individueller musikalisch sozialer Situationen widerspiegeln in denen Individuelle auf verschiedenste Art und Weise Musik nutzen. Der zweite Teil der Theorie beinhaltet ein Modell, dass die Funktion von Musik vom Standpunkt des (als sozial definiertes) Individuums aus beschreibt. Das Modell beschreibt drei Allumfassende Funktionen von Musik: die Bestätigung des Ichs, die Verbindung des Ichs zum nicht-Ich, und die Regulierung des Ichs. Die Bestätigung des Ichs findet statt weil Musik in einem ‘Bestätigungskreis’ das Ich trifft, und das Ich reihum die Musik die es trifft gefällt – ein für den Befragten unbegreiflich und eher unberechenbarer Prozess auf dessen Fundament das Ich sich Musik auswählt, ein Prozess oft begleitet durch das Reden über ‘mögen’ und ‘beurteilen’ von Musik. In diesem Prozess wird das musikalische Ich bestätigt und erneut bestätigt. Dieser Bestätigungskreis ermöglicht den Individuen eine Verbindung zum nicht-Ich herzustellen; abgesehen von der Verbindung zur Musik können sie auch das Ich zu Anderen, zum Übernatürlichen, zum Materiellen, zur Zeit und zum Ort verbinden. Die bestätigenden und verbindenden Funktionen von Musik führen zu Effekten, die wohlmöglich in einer Rückkopplungsschlinge benutzt werden in welcher die Regulierung des Ichs stattfindet. Die Nutzungen und Funktionen von Musik werden als ‘geteilte und umstrittene Wege des Tuns und Redens’ betrachtet, als Ausdruck von geteilten und umstrittenen kulturellen Codes, die die sozial standardisierte und sozial standardisierende kulturellen zusammenhängenden kulturellen Kontexte formen in denen Individuen funktionieren. Diese kulturelle Kontexte der Nutzung und Funktion von Musik werden im dritten Teil dieser Studie beschrieben. Die Studie beschreibt wie drei kulturelle Codes zwischen den verschiedenen Befragten (jedoch nicht allen) geteilt werden: der Code ein Instrument zu spielen, der Code des Handwerks und der Code der Musikalität formen zusammen der Supercode des musikalischen Spezialisten. Diese drei zusätzlich-allgemeinen Codes werden mit zwei weiteren Codes kombiniert um die hochspezifischen und kulturell-hegemonischen musikalische Subjektkultur der Kunstmusik zu formen. Diese Subjektkultur drückt aus, das Musik eine Spezialdisziplin ist – das Handwerk von talentierten Individuen ein Instrument zu spielen; das dieses Handwerk mit Expressivität kombiniert werden muss; und das durch diese Form von spezialisierten Expressivität Objekte ins Leben gerufen werden, die den idealen Bereich des Künstlerischen repräsentieren. In diesem Versuch einer ‘grounded theory’ der Nutzung und Funktion von Musik in Groningen im Jahre 2010 wurde skizziert, wie Individuen zu musikalischen Individuen werden. Während des Musizierens im Kontext musikalisch sozialer Situationen nutzen Individuen Musik aufgrund der Funktionen der Bestätigung, Verbindung und Regulierung des Ichs; und sie tun das im Kontext eines Netzes von kulturellen Codes, die geteilte und umstrittene – und manchmal hegemonische – Art des Tuns und Redens kennzeichnen. Eine Auswertung der Theorie und Methodologie, die in diesem Studium angewendet wurden zeigen, das sich beide die weitere Entwicklung des Feldes ‘ethnomusicology(-at-home)’ unterstützen; eine Auswertung der Ergebnisse im Licht der existierenden Forschung zeigt, dass sie zu weiteren Einblicken in die Nutzungen und Funktionen der Musik beitragen. Vier Bereiche für weitere Forschung werden erwähnt: Typologisierung von Nutzungen und Funktionen der Musik; musikalische Diskurse; musikalische Subjektkulturen; und der Ort der musikalischen Subjektordnung der Kunstmusik in gegenwärtiger Gesellschaft. Die Studie schließt ab mit einer Beschreibung der möglichen Folgen für Musikhochschulen. Den Musikhochschulen wird empfohlen ihre Studenten dazu an zu regen über ihr zukünftiges Publikum im weitesten Sinne des Wortes nachzudenken, und dabei auch die verschiedenen Varianten der Nutzungen und Funktionen von Musik zu berücksichtigen, die das Musizieren des Individuums ausmachen. Musikhochschulen werden ermutigt die Studenten (auch) als Dienstleister zu verstehen, sie zu lernen als solche offen zu sein und ihre Beziehungen mit der musikalische ‘Andere’ nicht urteilend gegenüber zu stehen. Musikhochschulen wird empfohlen dies in ihre Kurrikula zu integrieren durch Entwicklung von transformativen Projekten in welchen Studenten musikalische ‘Andere’ treffen, und ihre Studenten zu fördern sich ihres potenziellen Publikums bewusst zu sein in allen musikalischen sozialen Situationen die sie antreffen oder in welchen sie sich selbst wieder finden.de
dc.language.isoengde
dc.rights.urihttp://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/
dc.subject.ddc300de
dc.titleMusicking in Groningen.de
dc.title.alternativeTowards a Grounded Theory of the Uses and Functions of Music in a Modern Western Society.de
dc.typedoctoralThesisde
dc.contributor.refereeAlheit, Peter Prof. Dr. Dr.
dc.date.examination2013-09-19
dc.description.abstractengThis study focuses on the uses and functions of music in the life of individuals in the province of Groningen at the beginning of the twenty-first century. The study is an ethnomusicological study representing the sub-discipline of ethnomusicology-at-home. It uses Andreas Reckwitz’ formulation of practice theory as a theoretical starting point and introduces methodological principles from the field of qualitative sociology. Central in the study is the individual. 30 theoretically sampled individuals recounted their musical biographies in narrative-biographical interviews, which were analyzed in detail and eventually led to a sufficiently suggested grounded theory of the uses and functions of music in Groningen AD 2010. The theory consists o three interrelated compartments. The first compartment contains a description o the uses o music a expressed b the interviewees. ‘Use’ refers t the ‘customary exercise o music’ i concrete musical social situations. The result o this study i of this study. The study describes how three cultural codes seem to be shared amongst many (though not all) of the interviewees: the codes of playing an instrument, craftsmanship, and musicality, together forming the supercode of the music specialist. These three more general codes are combined with two further codes to form the highly specific and culturally hegemonic musical subject culture of art music, expressing that music is a specialism; it is the craft of playing an instrument by talented individuals; that this craftsmanship must be combined with expressivity; and that through this form of specialized expression musical objects come into being which represent the ideal realm of the artistic. By discussing this attempt at a grounded theory of the uses and functions of music in Groningen AD 2010, a picture is delivered of how individuals become musical individuals. Through their musicking in the context of concrete musical social situations they use music for the functions of affirmation, connection and regulation of the self; and they do this in the context of a web of cultural codes labeling shared and disputed – and sometimes hegemonic – ways of doing and talking. An evaluation of the theory and methodology used in this study shows that both assist in further developing the field of ethnomusicology(-at-home); an evaluation of the results in the light of existing research shows that they contribute to further insights into the uses and functions of music. Four areas for further research are mentioned: typologizing the uses and functions of music, musical discourses, musical subject cultures, and the place of the musical subject order of art music in contemporary society. The study ends with a description of the possible implications for conservatoires. Conservatoires are recommended to encourage students to think of their future audiences in the broadest possible terms, taking into account the wide variety of uses and functions of music figuring in the daily lives of musicking individuals. They are encouraged to make students look upon themselves (also) as service providers, and as such to be open and non-judgmental in their relationships towards the musical other. Conservatoires are recommended to translate this into their curricula by devising transformative projects in which students meet ‘musical others’, and by encouraging their students to take their possible audiences into account consciously in any musical social situation they devise or find themselves in.de
dc.contributor.coRefereeBendix, Regina Prof. Dr.
dc.subject.engEthnomusicologyde
dc.subject.engEthnomusicology - methodologyde
dc.subject.engEthnomusicology at homede
dc.subject.engEthnomusicology at home - methodologyde
dc.subject.engNarrative-biographical interviewde
dc.subject.engUses of musicde
dc.subject.engFunctions of musicde
dc.subject.engEthnographyde
dc.subject.engGrounded theoryde
dc.subject.engTheory of practicede
dc.subject.engReckwitz, Andreasde
dc.subject.engGroningende
dc.subject.engNetherlandsde
dc.identifier.urnurn:nbn:de:gbv:7-11858/00-1735-0000-0001-BBA5-2-9
dc.affiliation.instituteSozialwissenschaftliche Fakultätde
dc.subject.gokfullSoziologie (PPN62125505X)de
dc.identifier.ppn769023282


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