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Das vollständige HIV-1 Tat Protein überquert Lipidmembranen? Einfluss des positiven Ladungsclusters und des N-terminalen Bereichs

dc.contributor.advisorSteinem, Claudia Prof. Dr.de
dc.contributor.authorBoll, Annegretde
dc.date.accessioned2011-10-10T15:09:17Zde
dc.date.accessioned2013-01-18T10:42:20Zde
dc.date.available2013-01-30T23:51:26Zde
dc.date.issued2011-10-10de
dc.identifier.urihttp://hdl.handle.net/11858/00-1735-0000-0006-AB63-Dde
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.53846/goediss-2260
dc.description.abstractDie durch das HI-Virus ausgelöste Krankheit AIDS stellt eine große Herausforderung für die Forschung dar. Seit Entdeckung des Virus im Jahr 1983 gibt es weder eine absolute Heilung der Krankheit noch konnte bisher ein Impfstoff entwickelt werden. Das HIV-Protein Tat spielt bei der Verbreitung des Virus eine entscheidende Rolle. Als Transaktivator der Transkription erhöht es die Transkriptionsrate um den Faktor 100, was zu einer schnelleren und effizienteren Infizierung neuer Zellen durch das HI-Virus führt. Je früher Tat in einer noch nicht infizierten Zelle zugegen ist, desto schneller kann das Virus seinen Replikationszyklus durchlaufen und sich verbreiten. Das von der basischen Region des Proteins abgeleitete Tat-Peptid (48-57) ist in der Literatur bekannt. Es gehört zu den cell penetrating peptides und ist in der Lage, Poren in Membranen auszubilden und diese zu durchqueren. Es war das Ziel der vorliegenden Arbeit, zu untersuchen, ob der vollständige Wildtyp des Tat-Proteins (1-86) in der Lage ist, Membranen zu überqueren. Mithilfe fluoreszenz- und rasterkraftmikroskopischer Untersuchungen an festkörperunterstützten Membranen sollte ermittelt werden, ob das Tat-Protein an Membranen bindet und wie es die Struktur der Membran beeinflusst. Mittels Experimenten an Lipidvesikeln verschiedener Größe sollte herausgefunden werden, ob das Tat-Protein Poren in Membranen ausbildet und ob es Membranen überqueren kann. Um zu untersuchen, welche Strukturelemente des Tat-Proteins für die Wechselwirkungen mit Membranen verantwortlich sind, wurden drei Varianten des Proteins verwendet. Neben dem vollständigen Wildtyp mit 86 Aminosäuren (wt Tat (1-86)), kam ein verkürzter Wildtyp, dem 34 Aminosäuren im N-terminalen Bereich fehlen, zum Einsatz (wt Tat (35-86)). Des Weiteren wurde mit einer Tat-Mutante (Tat ARM-Ala) gearbeitet, die einen um drei Ladungen verringerten Ladungscluster besitzt. Weiterhin sollte durch Variation der Lipidzusammensetzung der Membranen der Einfluss von Ladung und Struktur der Lipide innerhalb der Membran auf die Protein-Membran-Wechselwirkung untersucht werden. Fluoreszenz- und rasterkraftmikroskopische Analysen an festkörperunterstützten Membranen zeigen, dass Tat nicht an die Membran bindet. Es wurde hingegen eine Destabilisierung der Membran durch Tat beobachtet, die sich in Bildung von Defekten äußerte. Experimente an Lipidvesikeln beweisen, dass der vollständige Wildtyp des Tat-Proteins (1-86), im Gegensatz zum Tat-Peptid (48-57), keine Poren in Lipidmembranen ausbildet, durch die Fluoreszenzfarbstoffe die Membran passieren können. Allerdings konnte mithilfe von fluoreszenzmarkiertem Tat-Protein (Tat-AF633) gezeigt werden, dass dieses selbst in der Lage ist, die Membran zu überqueren. Weiterhin wurde beobachtet, dass es im Zuge der Translokation zu einer Akkumulation des fluoreszenzmarkierten Proteins in den Membranen kam. Tat-AF633 induzierte im Gegensatz zum unmarkierten Tat-Wildtyp Poren in Lipidmembranen von GUVs (giant unilamellar vesicles), durch die Farbstoffe mit einer molaren Masse von 3 kDa die Membran passieren konnten. Größere Farbstoffe mit einer molaren Masse von 10 kDa blieben ausgeschlossen. Tat-AF633 mit einer molaren Masse von 11,6 kDa war hingegen in der Lage, die Membran zu überqueren, was beweist, dass es die Membran nicht durch die gebildeten Poren passiert hat. Tat-AF633 zeigte die Fähigkeit, sowohl zwitterionische, als auch negativ geladene Membranen in Gegenwart von Ionen zu überqueren. In Abwesenheit von Ionen fand die Translokation nur bei Membranen statt, die das Lipid DOPE enthielten. Um zu untersuchen, welche Strukturelemente des Tat-Proteins für die Interaktion mit Lipid-membranen verantwortlich sind, wurde neben dem vollständigen Wildtyp auch ein verkürzter Wildtyp sowie eine Tat-Mutante mit reduziertem Ladungscluster eingesetzt. Es konnte gezeigt werden, dass diese beiden Protein-Varianten Poren in Lipidmembranen verschiedener Zusammensetzungen Poren induzieren konnten, so dass Fluoreszenzfarbstoffe über die Membran in die GUVs eindringen konnten. Abschließend kann angenommen werden, dass in Gegenwart von Anionen, die die positiven Ladungen des Proteins gegeneinander abschirmen, Tat Oligomere bildet, die aufgrund einer höheren Hydrophobizität die Membran passieren können. Weiterhin begünstigt DOPE die Translokation, da in diesen Membranen Wassermoleküle eingelagert sind, was die Insertion des Proteins in die Membran erleichtert, so dass Tat auch in nicht oligomerisierter Form diese Membranen passieren kann. Diese Eigenschaft des Proteins spielt bei der Verbreitung des HI-Virus eine wichtige Rolle, da das Protein somit in der Lage ist, in noch nicht infizierte Zellen einzudringen. So kann die Transkriptionsrate von Beginn an drastisch gesteigert werden, was zu einer schnelleren Infizierung führt. Diese Eigenschaft macht Tat zu einem wichtigen Angriffspunkt bei der Bekämpfung von HIV.de
dc.format.mimetypeapplication/pdfde
dc.language.isogerde
dc.rights.urihttp://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de
dc.titleDas vollständige HIV-1 Tat Protein überquert Lipidmembranen? Einfluss des positiven Ladungsclusters und des N-terminalen Bereichsde
dc.typedoctoralThesisde
dc.title.translatedDoes the HIV-1 tat protein translocate across lipid membranes? Influence of positive charge cluster and N-terminal domainde
dc.contributor.refereeSteinem, Claudia Prof. Dr.de
dc.date.examination2011-07-06de
dc.subject.dnb500 Naturwissenschaftende
dc.description.abstractengHIV-1 Tat belongs to the accessory proteins of HIV and has regulatory functions during the transcription of the viral RNA. Tat is concentrated in the nucleus and nucleolus of infected cells. The protein is composed of 86 amino acids with a molecular weight of 10,3 kDa. Tat is a transcriptional activator protein, which stimulates RNA polymerase II-mediated transcription elongation. Therefore, Tat interacts with Cyclin T1 and binds to the TAR RNA element. It is able to accelerate viral transcription about 100-fold. Tat exhibits different structural domains. With respect to the interaction with lipid membranes, the most important structural motif is its basic region, including 6 arginine and 2 lysine residues. The peptide derived from this basic region belongs to the cell-penetrating peptides and is capable of forming pores and translocating across lipid membranes. By means of atomic force microscopy (AFM) and fluorescence microscopy binding of the protein onto solid supported planar lipid membranes was ruled out. Instead, a destabilization of the membrane by Tat was observed. Large unilamellar vesicles (LUVs) as well as giant unilamellar vesicles (GUVs) were used to show that native full length Tat (aa 1-86) does neither form pores in LUVs nor in GUVs. In contrast, an N-terminally truncated Tat protein (aa 35-86) that lacks the proline- and cysteine-rich region generates pores, through which an aqueous dye up to a size of 10 kDa can pass. Additionally, a Tat mutant, which has a reduced basic cluster, showed the ability of forming pores, so that fluorescent dyes with a size of 0.5 kDa could pass the lipid membrane. By means of confocal laser scanning microscopy (CLSM) the translocation of fluorescently labeled full length Tat (Tat-AF633) across lipid bilayers was visualized with a concomitant accumulation of the protein at the membrane interface. However, if the dye was attached to the protein, also pore formation was induced. The size of the pores was smaller than the protein, so that the labeled protein with a mass of 11.6 kDa passed the membrane, whereas a fluorescent dye with a mass of 10 kDa could not enter the vesicles interior. These results demonstrate that pore formation is not the sole mechanism, by which the full length protein passes a membrane. The translocation of Tat across lipid bilayers was not dependent on the concentration of Tat in a range of 0.1 - 1.0 µM, but on the presence of ions and on the presence of the cone shaped lipid DOPE. We showed that the protein does not form pores in LUVs and GUVs, while a truncated version of the protein lacking the ordered proline- and cysteine-rich region, responsible for forming a zinc finger motif and a mutant with a reduced basic cluster do form pores. These results demonstrate that not only the basic cluster is responsible for pore formation but rather the overall charge density of the protein and its global flexibility. Full length Tat is capable of translocating across a membrane even though an attached fluorescent dye alters the interaction of the protein with the membrane. The attached dye leads to a disturbance of the lipid bilayer so that small molecules can enter into the vesicles interior. However, molecules of a size similar to that of the protein itself do not penetrate vesicles. These results illustrate that the translocation mechanism is not directly dependent on the pore formation process but presumably relies on an accumulation of the protein at the membrane, which causes a disturbance of the membrane structure to let the protein through.de
dc.contributor.coRefereeDiederichsen, Ulf Prof. Dr.de
dc.subject.topicChemistryde
dc.subject.gerHIV-1 Tat Proteinde
dc.subject.gerLipidmembranende
dc.subject.gerProtein-Membran-Wechselwirkungde
dc.subject.gerTranslokationde
dc.subject.gerpositiver Ladungsclusterde
dc.subject.gerKonfokalmikroskopiede
dc.subject.engHIV-1 Tat proteinde
dc.subject.englipid membranesde
dc.subject.engprotein membrane interactionde
dc.subject.engtranslocationde
dc.subject.engpositive charge clusterde
dc.subject.engconfocal microscopyde
dc.subject.bk42.12de
dc.identifier.urnurn:nbn:de:gbv:7-webdoc-3174-6de
dc.identifier.purlwebdoc-3174de
dc.affiliation.instituteFakultät für Chemiede
dc.subject.gokfullWCC 000: Molekulare Biophysik. Biophysikalische Chemiede
dc.identifier.ppn684915650de


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