Explizite Prozesskoordination von Entscheidungsfindungsgruppen
Explicit process coordination of decision-making groups
by Michaela Kolbe
Date of Examination:2007-01-18
Date of issue:2007-02-28
Advisor:Prof. Dr. Margarete Boos
Referee:Prof. Dr. Margarete Boos
Referee:PD Dr. Micha Strack
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Format:PDF
Description:Dissertation
Abstract
English
This dissertation focuses on coordination of decision-making groups. Following basic concepts of group coordination and empirical results of decision-making, it is assumed that group decision processes are very complex and involve high coordination demands. Based on the model of coordination mode (Wittenbaum, Vaughan & Stasser, 1998), the importance of explicit coordination during the group interaction process for decision quality is analyzed. In Study 1 and 2, subjective coordination theories of experts and non-experts on group coordination and facilitation are investigated, showing that well-known coordination mechanisms ranging from simple to complex are performed with different intentions. Concerning the efficiency of coordination mechanisms, Study 3 experimentally analyzes the influence of explicit coordination on group decision quality. A trained group facilitator who was only superficially informed about the decision task and did not know the correct solution performed two explicit coordination mechanisms, asking for information and repeating information. Results indicate that asking for information does neither improve group information exchange nor decision quality. However, if the group facilitator regularly repeats already mentioned information, information exchange and decision quality improve. It is discussed that next to analyzing coordination intentions and evaluating the efficiency of coordination mechanisms, detailed investigating of coordination during the interaction process is essential for making predictions regarding both situational and end-result effectiveness of specific coordination mechanisms. For this level of investigating, a method that allows for micro-analytic assessment of coordination during group discussions is developed. Additionally, as there is no existing methodology for generating micro coding units, a technique for coding unit segmentation is developed using grammar-based rules. Using these new methods, a design is developed that allows for a systematic comparison of coordination of successful and unsuccessful decision-making groups.
Keywords: group; coordination; decision-making
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Im Fokus der vorliegenden Arbeit steht die Koordination von Entscheidungsprozessen in Gruppen. Vor dem Hintergrund einschlägiger theoretischer Konzepte der Gruppenkoordination und empirischer Befunde zur Entscheidungsfindung wird davon ausgegangen, dass Gruppenentscheidungsprozesse sehr komplex und mit hohen Koordinationsanforderungen an die Gruppenmitglieder verbunden sind. Ausgehend von dem Modell der Koordinationsmodi (Wittenbaum, Vaughan & Stasser, 1998) wird die Bedeutung expliziter Koordination während des Interaktionsprozesses für das Entscheiden von Gruppen untersucht. In Studie 1 und 2 werden subjektive Koordinationstheorien von Experten/-innen und Nicht-Experten/-innen erhoben. Die Ergebnisse zeigen, dass eine Vielzahl einfacher und komplexer Mechanismen zur Koordination von Gruppen bekannt sind, die mit unterschiedlichen Intentionen eingesetzt werden. Um der Frage nachzugehen, zu welchen Konsequenzen der Einsatz dieser Mechanismen führt, wird in Studie 3 der Einfluss expliziter Prozesskoordination auf die Entscheidungsgüte experimentell überprüft. Die Koordinationsmechanismen Informationen erfragen und Informationen wiederholen werden von einem/r inhaltlich neutralen, geschulten Moderator/-in ausgeführt. Es zeigt sich, dass das Erfragen von Informationen weder den Informationsaustausch noch die Entscheidung verbessert. Durch das Wiederholen von Informationen kann hingegen eine Optimierung des Informationsaustauschs und dadurch eine bessere Gruppenentscheidung erreicht werden. Es wird diskutiert, dass neben der Erhebung der subjektiven Perspektive auf die Koordination und der Überprüfung der Wirksamkeit einzelner Koordinationsmechanismen die Untersuchung von Koordination im Interaktionsprozess wesentlich ist, um Aussagen über die situative Effektivität einzelner Koordinationsmechanismen zu treffen. Dazu wird eine Methode entwickelt, die eine mikroanalytische Erfassung der Koordination von Gruppendiskussionen erlaubt. Ausgehend von dem bisher uneinheitlichen Vorgehen in der Aufbereitung von transkribierten Gruppendiskussionen, und den fehlenden Methoden zur Definition von Kodiereinheiten, wird zusätzlich ein Verfahren entwickelt, das eine regelgeleitete und reliable Bildung von Kodiereinheiten ermöglicht. Auf Grundlage der entwickelten Verfahren wird abschließend ein Design entwickelt, welches einen systematischen Vergleich der Koordinationsmechanismen erfolgreicher und nicht erfolgreicher Entscheidungsfindungsgruppen erlaubt.
Schlagwörter: Gruppe; Koordination; Entscheidungsfindung