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Experimentalpsychologische Untersuchungen zu Navigationsstrategien unter Berücksichtigung endokrinologischer und physiologischer Variablen

dc.contributor.advisorLüer, Gerd Prof. Dr.de
dc.contributor.authorHinrichs, Sophiede
dc.date.accessioned2012-04-16T14:52:05Zde
dc.date.available2013-01-30T23:50:48Zde
dc.date.issued2009-01-26de
dc.identifier.urihttp://hdl.handle.net/11858/00-1735-0000-0006-AD2C-Cde
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.53846/goediss-315
dc.description.abstractIn der Literatur werden immer wieder Geschlechtsunterschiede in räumlichen Navigations- und Orientierungsaufgaben diskutiert. Dabei wird oft angenommen, dass die gefundenen Leistungsunterschiede auf die Anwendung unterschiedlicher Strategien beim Lösen der Aufgaben zurück zu führen sind. Neben evolutionären und psychosozialen Faktoren werden auch biologische Faktoren wie etwa Sexualhormone als mögliche Modulatoren sowohl der Leistungen als auch der Strategien diskutiert. Als besonders problematisch ist in diesem Zusammenhang anzusehen, dass Navigationsstrategien in verschiedenen Arbeiten höchst unterschiedlich beschrieben und konzeptualisiert werden. Strategien werden oftmals nicht näher theoretisch und empirisch spezifiziert und fundiert. In der Regel werden sie nur anhand von Selbstbeschreibungen und beurteilungen erhoben. Um Geschlechtsunterschiede und den Einfluss von Sexualhormonen bei der Präferenz für bestimmte Navigationsstrategien näher zu untersuchen, ist es daher zunächst unverzichtbar, bisherige Konzepte zu räumlichen Navigationsstrategien kritisch zu analysieren und zu bewerten. Dabei muss über eine Operationalisierung, die nur auf Fragebögen und Selbstbeschreibungen gründet, hinaus gegangen werden. Zusätzliche Untersuchungen neuronaler Aktivierungsmuster während der Navigation in Abhängigkeit von der Navigationsstrategie versprechen zudem nähere Einblicke in zugrunde liegende kognitive Prozesse. Ziel der vorliegenden Arbeit war deshalb eine verhaltensexperimentelle Trennung verschiedener Navigationsstrategien und deren nähere empirische Untersuchung über Verhaltens-, fMRI- und zusätzlich Fragebogendaten. Dies ist die Voraussetzung für eine tiefer gehende Betrachtung von Geschlechtsunterschieden in der Strategiepräferenz, sowie möglicher Einflussfaktoren wie Sexualhormonen. Es wurden dazu in einem virtuellen Labyrinth zwei Navigationsstrategien erfasst, die hier externale und internale Strategie genannt wurden. Diese werden oft vereinfachend als - auf räumliche Referenzsysteme Bezug nehmend - allozentrische und egozentrische oder einfach als räumliche und nicht-räumliche Strategie begriffen. Es zeigte sich aber in den ersten Untersuchungen dieser Arbeit, dass die vermeintlich egozentrische und nicht-räumliche internale Strategie eher Kriterien einer allozentrischen und räumlichen Strategie erfüllt. Umgekehrtes gilt für die vermeintlich allozentrische und räumliche externale Strategie. Eine näher gehende Prüfung zeigte jedoch, dass die beiden Strategien in keinem Zusammenhang zu bevorzugten räumlichen Referenzsystemen wie dem egozentrischen oder allozentrischen stehen und somit eine Zuordnung zu diesen unzulässig ist. Auch die vorschnelle Gleichsetzung der externalen mit einer räumlichen, sowie der internalen mit einer nicht-räumlichen Strategie muss aufgrund der Ergebnisse dieser Arbeit abgelehnt werden. Es wird vielmehr geschlussfolgert, dass umgekehrt die internale Strategie eher einer räumlichen Strategie entspricht und die externale eher einer nicht-räumlichen. Demnach sind bisherige Strategieklassifikationen insgesamt unzureichend, oft auch viel zu vereinfachend und zum Teil sogar falsch. Eine Interpretation von Geschlechtsunterschieden bei der Strategiewahl wird dadurch schwieriger. Diese Tatsache wird noch dadurch verstärkt, dass sich verhaltensexperimentell kaum Unterschiede in der Strategiepräferenz aufzeigen ließen. Auf der Ebene neuronaler Aktivierungsunterschiede bei Männern und Frauen fanden sich aber Unterschiede. Dies lässt vermuten, dass während räumlicher Navigation unterschiedliche kognitive Prozesse bei Männern und Frauen ablaufen. Hinzu kommt, dass weibliche Sexualhormone zumindest bedingt die Wahl einer externalen Strategie begünstigen und die neuronalen Aktivierungen in für Navigation relevanten Arealen modulieren. Insgesamt ist aus den Ergebnissen dieser Arbeit zu schlussfolgern, dass Geschlechtsunterschiede in der Strategiewahl bisher mit nur unzureichenden Konzepten untersucht wurden. Auf der Verhaltensebene können zudem kaum Geschlechtsunterschiede gefunden werden. Demgegenüber sind auf neuronaler Ebene Aktivierungsunterschiede zwischen Männern und Frauen zu erkennen. Darüber hinaus schätzten sich die Geschlechter in Strategiefragebögen unterschiedlich ein. Das spricht dafür, dass es Unterschiede bei der kognitiven Verarbeitung gibt und dass diese mit den zwei verhaltensexperimentell differenzierbaren Navigationsstrategien nur unzureichend abgebildet werden können. Obwohl die beiden Navigationsstrategien aufgrund der gefundenen Verhaltens- und fMRI-Daten als valide unterscheidbare Konstrukte angesehen werden können, bilden sie die Komplexität der unterschiedlichen zugrunde liegenden Prozesse nicht ausreichend ab.de
dc.format.mimetypeapplication/pdfde
dc.language.isogerde
dc.rights.urihttp://creativecommons.org/licenses/by-nd/2.0/de/de
dc.titleExperimentalpsychologische Untersuchungen zu Navigationsstrategien unter Berücksichtigung endokrinologischer und physiologischer Variablende
dc.typedoctoralThesisde
dc.title.translatedPsychological investigations on navigation strategies in a virtual maze in consideration of physiological variablesde
dc.contributor.refereeLüer, Gerd Prof. Dr.de
dc.date.examination2008-10-21de
dc.subject.dnb150 Psychologiede
dc.description.abstractengSex differences in spatial navigation tasks are often reported. The use of different strategies is being discussed as the main cause of these differences. Among evolutionary and psychosocial factors there are also biological factors such as sex hormones being considered as potentially exerting an influence either on performance or on strategy use. A problematic aspect in most of the previous studies is the variation of given descriptions and conceptualizations of these strategies. Navigation strategies are rarely deduced explicitly from theory or are not empirically established. Commonly, they are investigated via self-ratings or subjective descriptions. To explore sex differences and the influence of sex hormones on strategy preferences it was therefore necessary to analyze and evaluate previous concepts of navigation strategies. An operationalization of the strategies via questionnaires appeared to be insufficient; instead an experimental approach was preferred. In addition, the mapping of neuronal activation patterns during the course of navigation tasks and in relation to the navigation strategy used, was meant to provide further information about underlying cognitive processes. Therefore, the aim of this study was a differentiation of navigation strategies via behavioral, fMRI and questionnaire data. The reported work can thus be seen as a precondition for a more in-depth examination of sex differences in strategy use and further influencing factors like sex hormones. For this purpose two navigation strategies were differentiated in a virtual maze. These two strategies were dubbed internal and external strategy and are normally described as egocentric and allocentric or spatial and non-spatial strategy. Commonly they are called place or response strategy. In contrast to previous findings, in the present studies I found that the so called egocentric, and non-spatial, internal or response strategy fulfills the criterion of an allocentric, and spatial strategy and the so called allocentric, and spatial, external or place strategy fulfills the criterion of an allocentric, and spatial strategy. An accurate assessment of these findings shows that both strategies (internal vs. external) have no correlation with an underlying spatial reference frame like the egocentric and allocentric, apparently contradicting former studies. Furthermore, the convention to regard the external strategy as a spatial strategy and the internal strategy as a non-spatial strategy has to be reconsidered. The results point towards the contrary: the external strategy seems to be of a rather non-spatial nature and vice versa. In the light of these compelling results, former attempts at strategy classification have to be reassessed and appear to be insufficient, oversimplifying, and even partly incorrect. A satisfying interpretation of sex differences in strategy use is therefore difficult to achieve, especially as no noticeable sex differences could be discovered in the behavioral data set. Sex differences could however be found in the neuronal activation patterns, which indicates sex differences in the cognitive processing during navigation. Additionally, the use of an external strategy was positively correlated with the progesterone level in spontaneously cycling women. Also, sex hormones were found to be modulating neuronal activation in brain areas which are important for navigation. Altogether, on the basis of the empirical data obtained in our studies, it can be reasoned that sex differences in strategy choice had formerly been described using insufficient concepts. The two strategies of the present studies appear to be valid concepts which show different neuronal activation patterns and evoke different answers in strategy questionnaires. Yet, they do not represent the whole complexity of navigation strategies. Specifically, they do not suffice to satisfactorily explain sex differences. Future investigations should therefore expatiate on navigation strategies and should refrain from simply importing prior concepts.de
dc.contributor.coRefereeLass, Uta Prof. Dr.de
dc.subject.topicMathematics and Computer Sciencede
dc.subject.gerRaumkognitionde
dc.subject.gerOrientierungde
dc.subject.gerNavigationde
dc.subject.gerVirtuelle Realitätde
dc.subject.gerStrategiende
dc.subject.gerGeschlechtsunterschiedede
dc.subject.gerSexualhormonede
dc.subject.engspatial cognitionde
dc.subject.engorientationde
dc.subject.engnavigationde
dc.subject.engvirtual realityde
dc.subject.engsex differencesde
dc.subject.engsex hormonesde
dc.subject.bk77.31de
dc.identifier.urnurn:nbn:de:gbv:7-webdoc-2011-5de
dc.identifier.purlwebdoc-2011de
dc.affiliation.instituteBiologische Fakultät inkl. Psychologiede
dc.subject.gokfullFAB 000: Kognitionspsychologiede
dc.identifier.ppn599298537de


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