Risikoaspekte der Fleischerzeugung

Abstract

Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist zum einen die Identifikation und zusammenhängende Darstellung von Risiken in der Produktionskette Fleisch von der Futtermittelproduktion bis zum Ende der Schlachtung. Zum anderen sollen aber auch die Risiken, die vom Verbraucher als kritisch angesehen werden, identifiziert und dargestellt werden. Der Begriff Risiko beinhaltet daher sowohl physische, objektiv nachweisbare Risiken als auch subjektiv vom Verbraucher empfundene Risiken, die sich auf das Konsumverhalten auswirken können. Zu diesem Zweck werden verschiedene Sachverhalte der gegenwärtigen Fachdiskussion und Fachliteratur dargestellt. Im Anschluss daran werden die Ergebnisse einer Expertenbefragung vorgestellt, in deren Verlauf 40 ausgewiesene Experten der Produktionskette Fleisch befragt wurden. Das Ziel der Befragung war die Ermittlung der wichtigsten Risikopunkte, die bei der Vermarktung von Frischfleisch zurzeit und in der Zukunft eine Rolle spielen werden. Zusätzlich wurden 64 Studenten des Fachbereichs Agrarwissenschaft befragt, die ausgewählte Themen einschätzen sollten.Die Expertenbefragung erfolgte in zwei Stufen. In einer schriftlichen Befragung sollten die Experten bestimmte Sachverhalte und Statements beurteilen. Anschließend erfolgten auf der Basis der Fragenauswertung mündliche Interviews, in denen die Experten zu unklar gebliebenen Sachverhalten erneut Stellung beziehen sollten. Außerdem wurden die Experten aufgefordert, zu dem Entwicklungsstand bestimmter Risikopunkte Prognosen bis zum Jahr 2015 abzugeben.Die Ergebnisse belegen, dass stufenübergreifende Defizite heute und auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen bzw. spielen werden. Hierzu zählen Hygiene einschließlich der Rückstände bei Futtermitteln und im Endprodukt, die Dokumentation auf allen Stufen und die Rückverfolgbarkeit von Futtermittelkomponenten und Endprodukten über die Stufen hinweg. Trotzdem gehen die Experten überwiegend von einem abnehmenden Problemdruck aus. Nur einzelne Punkte werden in Deutschland mittel- und langfristig weiter zu diskutieren sein: gentechnisch veränderte Organismen, der Einsatz tierischer Futtermittel in der Fleischerzeugung, die extreme Leistungszucht, importierte Erreger von Tierkrankheiten, einschließlich der Zoonosen, hygienische und toxikologische Kontrolle von Drittlandwaren und lange Tiertransporte. Die Lösung dieser Probleme dürfte vor allem mit vertikal integrierten Produktionssystemen zu erreichen sein.