Economic Valuation of Biological Diversity

Abstract

Die Konvention zur biologischen Vielfalt ( Convention on Biological Diversity , CBD) hebt die Bedeutung des nachhaltigen Schutzes und Nutzens von biologischer Vielfalt hervor. Im Ökosystemansatz der CBD werden die Vertragsparteien dazu aufgerufen, ökonomisch und ökonomisch ausgewogene Schutzstrategien zu anzuwenden. Die Regenwälder Zentralsulawesis in Indonesien sind Teil des global bedeutsamen Wallacea hotspots biologischer Vielfalt. Aufgrund ihres außergewöhnlichen Beitrages zur globalen biologischen Vielfalt hat der Schutz dieser Wälder eine wichtige Funktion für die Anwendung von Schutzstrategien in Übereinstimmung mit dem Ökosystemansatzes der CBD. Darauf basierend ist es das übergeordnete Ziel dieser Studie, Kenntnisse zu erzeugen, welche die Entwicklung von ökonomisch hinterfragten und sozio-ökonomisch sensiblen Schutzstrategien für diese ökologisch bedeutende Region erleichtern.Eines der größten Hindernisse für die Entwicklung und Einführung solch gearteter Schutzstrategien ist der Mangel an Wissen über den ökonomischen Wert von Nicht-Markt Nutzen, welche durch tropische Waldökosysteme und diese ersetzende Systeme landwirtschaftlicher Nutzung entstehen. Ökonomische Bewertung von Nutzen biologischer Vielfalt trägt dazu bei, biologische Vielfalt in einer effizienteren Weise zu nutzen und zu bewahren.In diesem Zusammenhang kann diese Studie dazu dienen, die Unkenntnis über Nicht-Markt Nutzen tropischer Waldökosysteme durch das Ermitteln marginaler Werte biologischer Vielfalt der Bevölkerung um den Lore Lindu Nationalpark zu reduzieren. Diese Studie konzentriert sich dabei auf Präferenzen für Veränderungen in der Bereitstellung mehrerer verschiedener (Nicht-Markt) Ökosystemgüter und dienstleistungen, die von Bedeutung für die lokale Bevölkerung sind.Eine Choice Experiment Umfrage wurde konzipiert, um Präferenzen für Verfügbarkeit von Rattan, Wasserversorgung für Bewässerungszwecke, Populationsgrößen des endemischen Zwergbüffels Bubalus sp. ( Anoa ) sowie verschiedene Anbauweisen für Kakao entlang eines Schattengradienten zu eruieren. Die Umfrage wurde in 301 zufällig ausgewählten Haushalten durchgeführt. Zusätzlich zu der aus dem Choice Experiment gewonnenen Information wurden weitere Daten bezüglich der Auswahlentscheidung (z.B. Schwierigkeit und Verwirrung), der Attribute (z.B. Erfahrung, gegenwärtige Nutzung, Einstellung) sowie mehrerer sozioökonomischer Charakteristika der Befragten und Haushalte (z.B. Alter, Bildung, Wohlstand) erhoben.Die Ergebnisse zeigen, dass ein Choice Experiment zur Bewertung von vier größtenteils funktionaler Dienstleistungen biologischer Vielfalt in einer ländlichen Region Indonesiens erfolgreich durchgeführt werden konnte. Durch Merkmale des Aufbaus der Untersuchung wie eine individuell definierte Status Quo Alternative und die Zuhilfenahme von Visualisierungen wurde das Design den komplexen Gegebenheiten einer ländlichen Region in einem so genannten Entwicklungsland angepasst. Die Anwendung eines Ansatzes, der auf dem Konzept ökosystemarer Dienstleistungen beruht, erleichterte die Bewertung funktionaler Nutzen biologischer Vielfalt. Die Höhe der marginalen Zahlungsbereitschaft für eine verbesserte Bereitstellung der Dienstleistungen ( Wasser , Rattan , Anoa ) ist unter Berücksichtigung der Lebensverhältnisse der Bewohner der Lore Lindu Region als beträchtlich zu erachten und deutet deshalb auf eine Bereitschaft hin, aktiv zur Erhaltung ihrer natürlichen Ressourcen beizutragen. Im schnell wachsenden Bereich von Agroforstsystemen mit Kakao äußerten die Befragten andererseits eine unerwartet deutliche Präferenz für intensiver bewirtschaftete Plantagen mit weniger Schattenbäumen. Deshalb ist es unwahrscheinlich, dass Maßnahmen zum Biodiversitätsschutz, die auf nachhaltigere Bewirtschaftung von Kakao abzielen, ohne die Schaffung ökonomischer Anreize für Kakaobauern erfolgreich sein werden. Ein solcher Anreiz könnten Preisprämien für eine unter Biodiversitätsgesichtspunkten freundliche Kakaoproduktion sein.Um zu einem vertieften Verständnis des Verhaltens und der Situation lokaler ökonomischer Agenten, meist Kleinbauern, bezüglich ihrer Nachfrage nach Ökosystemgütern und Ökosystemdienstleistungen beizutragen, wurde der Einfluss von Variablen (Sozioökonomie, Einstellung, Auswahlentscheidung) auf das Auswahlverhalten der Befragten und damit auf die Werte für Nicht-Markt Nutzen, untersucht. Zum Beispiel zeigen die Ergebnisse hinsichtlich verschiedener Populationsgrößen von Anoa , dass die marginale Zahlungsbereitschaft eine Funktion der allgemeinen Einstellung des Befragten gegenüber diesem Tier sowie des Wissensstandes der Befragten über die Aussterbewahrscheinlichkeit darstellt. Die Modellergebnisse legen nahe, dass Bildungsanstrengungen durch die Veränderung der Einstellung und des Wissens über Anoa zu dessen Schutz beitragen können.Der unterschiedliche Einfluss relativer Armut auf Präferenzen für die vier im Choice Experiment verwendeten Ökosystemdienstleistungen wurde analysiert. Diese Untersuchung kann einem verbesserten Verständnis der Verteilungswirkungen von Veränderungen in der Bereitstellung von Ökosystemdienstleistungen bezüglich des Wohlstands der lokalen Bevölkerung, gemessen durch einen relativen Armutsindex, dienen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die ärmsten und armen Haushalte relativ zu weniger armen Haushalten stärker von Verbesserungen der Attribute Rattan und Wasser profitieren würden. Sowohl die ärmsten als auch die weniger armen Haushalte erhalten im Vergleich zu armen Haushalten höheren Nutzen durch größere Populationen von Anoa , jedoch aus sehr verschiedenen Gründen.Experimenten mit aufgeteilter Stichprobe können dazu beitragen, die Verlässlichkeit und Robustheit der Ergebnisse zu verbessern, indem der Einfluss von kleinen Veränderungen im Untersuchungsdesign auf die Modellwerte von Choice Experiment Daten untersucht wird. Durch die Ergebnisse von solchen Experimenten wurde deutlich, dass die Werte marginaler Zahlungsbereitschaft nicht robust gegenüber Veränderungen der Attributreihenfolge auf den Auswahlkarten sind. Die Reihenfolgeeffekte deuten darauf hin, dass so genannte recency Effekte auftreten. Die Stärke solcher Effekte hängt wahrscheinlich mit der relativen Bedeutung zusammen, die den einzelnen Attributen auf den Auswahlkarten von den Befragten zugewiesen wird. Während Veränderungen des institutionellen Rahmens der Zahlungen zu keinen signifikanten Unterschieden der Modellparameter und der Werte marginaler Zahlungsbereitschaft führten, wurden Unterschiede bei Veränderungen der Zahlungsfrequenz festgestellt. Die unter den Haushalten variierende Verfügbarkeit von Bargeld stellt einen wichtigen Faktor für die Erklärung der Unterschiede dar.