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Die Wirkung von niedrig dosiertem Desmopressin auf die durch Acetylsalicylsäure verlängerte Blutungszeit

dc.contributor.advisorWiese, Karl Günter Prof. Dr. Dr.de
dc.contributor.authorJürgensen, Brigittede
dc.date.accessioned2012-04-16T17:23:06Zde
dc.date.available2013-01-30T23:50:44Zde
dc.date.issued2010-01-26de
dc.identifier.urihttp://hdl.handle.net/11858/00-1735-0000-0006-AF7E-6de
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.53846/goediss-775
dc.description.abstractDie Wirkung von Desmopressinacetat (DDAVP) auf die Freisetzung von FVIII und den von Willebrand-Faktor (vWF) ist lange bekannt und gut untersucht. Zur Erklärung dieser Beobachtung wird meist die plättchenadhäsive Wirkung des vWF genannt. Obwohl die Bedeutung der vor¬liegenden Daten zur vWF-/FVIII-Freisetzung für die Therapie von Plättchenstörungen unklar ist, erfolgen Angaben zur Dosis (0,3 bis 0,4 µg/kgKG DDAVP) und Wirkdauer (Wirkmaximum nach 2 Stunden, Halbwertzeit von ca. 6 Stunden) einer Desmopressin-Therapie nur in Analogie zur Therapie des von Willebrand-Syndroms. Ziel dieser Untersuchung war es daher, ob auch 0,2 µg/kgKG DDAVP ausreichen, eine durch 500mg ASS-induzierte Plättchenstörung zu kompensieren, und dabei die Kinetik des Effektes auf die Plättchenfunktion mit der Kinetik der vWF-Freisetzung zu korrelieren. Gesunde Probanden (n=14) erhielten 0,2 µg/kgKG DDAVP etwa 10 Stunden, nachdem sie 500mg Acetylsalicylsäure eingenommen hatten. Citrat¬blut¬pro¬ben¬ wurden vor, 0,5, 1, 2, 3, 4 und 6 Stunden nach Infusionsbeginn entnommen. Die Blu¬tungs¬neigung der Probanden wurde mit einer in-vitro-Methode bestimmt, dazu diente der PFA-100 Analyzer mit Collagen-Epinephrin-Filtern von Dade Behring. Andere Parameter wurden mit etablierten Routinemethoden analysiert.Vor der DDAVP-Infusion war die PFA-in-vitro-Blutung deutlich verlängert. Weil keine Normalverteilung vorlag, wurde das Blutungsvolumen BV30-120s berechnet, das durch den Filter in der Zeitspanne von 30 bis 120 Sekunden floss. Das Blutungsvolumen BV30-120s war ASS-bedingt initial mit 201±46µl deutlich gegenüber der Norm erhöht und wurde durch DDAVP sofort deutlich verringert (108±51 und 127±61µl nach 0,5 bzw. 1Stunde, p< 0.001), so dass das in-vitro-Blutungsverhalten nun dem bei normaler Plättchenfunktion entsprach. Schon 2 Stunden nach DDAVP war BV30-120s nicht mehr signifikant (p>0.05) gegenüber dem Ausgangswert verändert (179±82, 198±64, 183±57 und 208±49µl nach 2,3,4 und 6 Stunden). FVIII und vWF stiegen sofort nach Infusion deutlich an, das Maximum war bei FVIII schon nach 0,5 Stunden erreicht und bei vWF:Ag nach 2 Stunden, dann folgte ein langsamer Abfall, so dass 6 Stunden nach Infusion immer noch gut die Hälfte des ursprünglichen Anstiegs nachweisbar war (109±33, 198±! 64, 195±49, 186±43, 173±41, 172±38, 158±48% der Norm FVIII jeweils 0, 0,5, 1, 2, 3, 4 und 6 Stunden nach DDAVP und für vWF:Ag im selben Zeitintervall 91±32, 172±71, 209±76, 305±156, 231±66, 187±61, 162±62% der Norm). Das mittlere Plättchenvolumen war von 1 bis 6 Stunden nach DDAVP signifikant gegenüber dem Ausgangswert verringert (9.72±0,7, 9.63±0,8, 9.40±0,7, 9.40±0,7, 9.40±0,6, 9.51±0,9, 9.54±0,7fl je 0, 0,5, 1, 2, 3, 4 und 6 Stunden nach DDAVP), während die Plättchenzahl, abgesehen von einem signifikanten Abfall nach nur 0,5 Stunden, direkt nach DDAVP, weitgehend unverändert blieb.Bemerkenswert bei den hier vorgestellten Daten ist jedoch, dass die CBA vergleichsweise zum vWF-Antigen etwas schneller und noch deutlich stärker ansteigt, aber auch rascher wieder abfällt (83±30, 369±240, 331±155, 404±212, 330±169, 250±126 und 149±65% der Norm jeweils 0, 0,5, 1, 2, 3, 4 und 6 Stunden nach DDAVP). Der dann ermittelte Quotient CBA/vWF:Ag erlaubt Aussagen über die Funktionsfähigkeit des vWF. Während FVIII, vWF oder CBA mit dem Blutungsvolumen BV30-120s nur schwach kor¬¬¬re¬lieren (r= -0,61, -0,14 bzw. r= -0,72 in einer Analyse der Mittelwerte je Abnahmezeitpunkt und r= -0,30, r= - 0,10, r= -0,41 in einer Analyse der normierten Einzelwerte), zeigt der Quotient CBA/vWF:Ag mit dem BV30-120s eine auffällig hohe Korrelation (r= -0,97 bzw. r= -0,62). Die wahrscheinliche Ursache ist die Degradation der großen hochmolekularen vWF, da CBA hochempfindlich auf vWF-Moleküle, denen zum Beispiel die großen Multimere fehlen, reagieren. Direkt nach DDAVP steigt der prozentuale Anteil der großen vWF, sinkt dann aber sofort wieder und normalisiert sich innerhalb einiger Stunden, wie ergänzende Daten aus zusätzlichen Analysen an ausgewählten Proben dieser Studie zeigen. Dies deutet darauf hin, dass die Blutstillung durch DDAVP verbessert wird, nicht weil die Gesamtkonzentration an vWF ansteigt, sondern weil dessen Anteil mit der Collagenbindungs-aktivität ansteigt.An Nebenwirkungen trat ein Flush im Gesicht/Halsbereich bei 50% der Probanden ein, der nach 6 Stunden ausnahmslos nicht mehr nachweisbar war. Kopfschmerz bemerkten 2 Probanden innerhalb 2h und 3 Probanden innerhalb von 6 bis 12h. Der Blutdruckabfall und Puls war nicht signifikant. Die Miktion war im Mittel schon nach 2.75±1.2 Stunden nach DDAVP möglich.Insgesamt führte die reduzierte Dosis von 0,2 µg/kgKG DDAVP zur Normalisierung einer Blutungszeit, die zuvor durch 500mg ASS deutlich verlängert war, auch in Anbetracht der Nebenwirkungen scheint daher eine Dosis von >0,3µg/kgKG im Regelfall nicht erforderlich zu sein. Die Dauer der Blutungszeitveränderung war kürzer als die des FVIII-vWF-Anstiegs. Diese Erkenntnis sollte berücksichtigt werden, wenn eine Anwendung bei Plättchenfunktionsstörungen erfolgt, besonders unter Berücksichtigung der temporären Wirkung von DDAVP und der irreversiblen Wirkung von Aspirin auf die Plättchen.Die hier vorgestellten Daten bedingen folgende Empfehlung: Bei Plättchen-funktionsstörungen sollte DDAVP möglichst direkt bei Bedarf, d.h. unmittelbar vor der gewünschten Wirkung angewendet werden, z.B. intra- anstatt prä-operativ, denn die Wirkung auf die Blutungszeit war in dieser Studie nur auf etwa 2 Stunden begrenzt.de
dc.format.mimetypeapplication/pdfde
dc.language.isogerde
dc.rights.urihttp://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de
dc.titleDie Wirkung von niedrig dosiertem Desmopressin auf die durch Acetylsalicylsäure verlängerte Blutungszeitde
dc.typedoctoralThesisde
dc.title.translatedThe effect of low dosage desmopressin of the prolonged bleeding time by acetylsalicylsäurede
dc.date.examination2010-07-07de
dc.subject.dnb610 Medizin, Gesundheitde
dc.description.abstractengRoutine blood coagulation diagnostics does not detect platelet function disorders, the most frequent cause of postoperative bleeding complications. Desmopressin (DDAVP) in¬¬¬¬creases FVIII and von Willebrand factor (vWF) and shortens the bleeding time in patients with platelet function dis¬orders. However, data are lacking regarding the mechanism of bleeding time nor¬-ma¬li¬zation, the relevance of vWF and the required DDAVP dosage. This study addressed these questions by exa¬mining the effect of DDAVP on bleeding times prolonged by aspirin. N=14 healthy volunteers received an infusion of 0.2 ug/kg DDAVP for 30 minutes 10 h after administration of 500 mg aspirin. Citrated blood samples were taken up to 6 h after infusion. Bleeding times were deter¬mined in-vitro using the PFA-100 analyzer, vWF and other para-meters by established methods. Ini¬ti¬ally, the in-vitro bleeding was markedly intensified and prolonged by aspirin (p<0.001) but normalized imme¬diately after DDAVP (p<0.001); just 2 h after DDAVP the bleeding did not significantly differ from pre-DDAVP levels (p>0.05). This quan¬titative analysis of the widely dispersing in-vitro bleedings had been facilitated by analyzing the bleeding volume BV0.5-2´ calculated from the volume of blood which passed the colla¬gen/epi¬nephrine cartridge within 30 to 120 seconds. Blood coagulation factor VIII activities increased and peaked at 196+49 % in 1 h samples whereas vWF:Ag levels peaked at 254+79 and 231+66 % 2 to 3 hours after starting DDAVP infusion, then both para¬meters gradually declined to approx. 155% within the next 4 hours, i.e. the effect of DDAVP on vWF peaked when that on the in-vitro bleeding had already disappeared. The mean platelet volume decreased slightly (p<0.05) whereas the platelet count hardly de¬creased. However, noticeable by the envisaged Data is, that CBA comparative to vWF:Ag increased quicker and more strength, but shows a quicker of-peak too (83±30, 369±240, 331±155, 404±212, 330±169, 250±126 und 149±65% norm at time 0, 0,5, 1, 2, 3, 4 and 6 h after DDAVP). The following ascertained quotient CBA/vWF:Ag allows predicate above the operativeness of vWF. Whereas FVIII, vWF and CBA correlate weakly with the bleedingvolume BV30-120s (r= -0,61, -0,14, r= -0,72 in a analysis of the mean per editing date and r= -0,30, r= - 0,10, r= -0,41 in a analysis of the scaling data, shows the quotient CBA/vWF:Ag with BV30-120s a flashy high correlation (r= -0,97, r= -0,62). The probably reason is the degradation of larger high-molecular vWF, because CBA is reacting highly sensitive to vWF-molecular, missing larger multimere. Direct after DDAVP the percentage part larger vWF is ricing, drops instantly and normalized within few hours, showed by supplementing data additional analysis of selected samples in this study. This signifies, that the decrease of bleeding by DDAVP not improves by increases of the total concentration of vWF, but by increasing the part of collagenbindingactivity of vWF.Side effects like flush and mild head¬ache were recorded in 50% and 21% of volunteers, respectively; no signs of de¬creased diuresis were observed. In conclusion, in-vitro bleeding measurement reliably indicates the effects of both aspirin and desmopressin on platelet function, closing a gap in routine diagnostics. A dosage of 0.2 to 0.3 ug/kg DDAVP is suited to normalize intensified bleedings although this effect is shorter than had been commonly assumed in view of the vWF kinetics. DDAVP should therefore be ad-mini¬stered directly before an improvement of hemostasis is necessary.de
dc.subject.topicMedicinede
dc.subject.gerAspirinde
dc.subject.gerBlutungszeitde
dc.subject.gerDesmopressinde
dc.subject.gerPlättchenfunktionsstörungde
dc.subject.gervon Willebrand-Faktorde
dc.subject.engAspirinde
dc.subject.engbleeding timede
dc.subject.engdesmopressinde
dc.subject.engplatelet function disorderde
dc.subject.engvon Willebrand-factorde
dc.subject.bk44de
dc.identifier.urnurn:nbn:de:gbv:7-webdoc-2357-7de
dc.identifier.purlwebdoc-2357de
dc.affiliation.instituteMedizinische Fakultätde
dc.subject.gokfullMde
dc.identifier.ppn63532315Xde


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