Lebensqualität und Gelenkfunktion nach Knorpel-Knochen-Transplantation

Abstract

Ziel war die Ermittlung des klinischen Therapieeffektes der Knorpel-Knochen Transplantation. Mit der Hypothese, dass durchschnittlich 7 Jahre postoperativ eine signifikante Verbesserung von (1) Lebensqualität, (2) Gelenkfunktion und (3) Knorpelstruktur vorliegt (p<0,05), wurde der Einfluss von Alter, BMI, Defektgröße sowie Zeit zwischen Trauma und Operation untersucht. 31 Patienten wurden nachuntersucht (21 Männer und 10 Frauen). Das Durchschnittsalter lag bei 35 Jahren (17-53 Jahre). Der mittlere BMI betrug 25 kg/m2 (19-32 kg/m2). Im Mittel lagen 53 Tage (7-140 Tage) zwischen Trauma und Operation. Behandelt wurden monofokale Knorpelschäden im Stadium III (n=11) oder IV (n=20) nach Outerbridge. Die mittlere Defektgröße betrug 3 cm2 (1-4,8 cm2). Zur Therapie wurde die Knochen-Knorpel-Transplantation angewandt (Smith & Nephew MOSAICPLASTY® System). Sämtliche Eingriffe wurden durch einen Operateur durchgeführt. Das mittlere Follow-Up betrug 7 Jahre (4,4-9,3 Jahre). Die Auswertung erfolgte anhand des ICRS-Beurteilungspaketes. Zur statistischen Analyse wurde SPSS (Volume 13) benutzt. Die Daten zeigen eine Schmerzreduktion, eine Verbesserung des subjektiven Gesundheitsgefühles sowie des Vitalitätsempfindens (Reduktion der somatischen Beschwerden). Der SF-36-Score zeigt signifikante Verbesserungen in den Subskalen Körperliche Schmerzen (p<0,001), Allgemeine Gesundheitswahrnehmung (p<0,001), der Vitalität (p=0,008) sowie der Körperlichen Summenskala (p<0,001). Im Vergleich mit den altersgruppenspezifischen Normwerten der deutschen Bevölkerung zeigt sich eine Annäherung der Werte an die Norm. Es besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen BMI und der Körperliche Funktionsfähigkeit (p=0,013) sowie der Emotionale Rollenfunktion (p=0,01). Mit zunehmendem BMI nimmt die Körperlichen Funktionsfähigkeit linear ab und die Emotionalen Rollenfunktion verschlechtert sich (p=0,01). Des Weiteren zeigt sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen Defektgröße und dem Psychischen Wohlbefinden . Mit zunehmender Defektgröße nimmt das Psychische Wohlbefinden linear ab (p=0,036). Der allgemeine Gesundheitszustand wird verbessert. Der IKDC-Score zeigt signifikante Verbesserungen in 26 Fällen (p<0,001). BMI und der IKDC-Werte weisen einen linearen Zusammenhang auf. Mit zunehmendem BMI verschlechtert sich der IKDC-Wert (p=0,025). Bei Patienten mit einem BMI unter 25 kg/m2 besteht eine Verbesserung der Skalenwerte. Defektgröße, Zeit zwischen Trauma und Operation sowie das Alter zeigen keine signifikante Zusammenhang mit dem IKDC-Wert. Der ICRS-Score (anhand MRT) zeigt eine Verbesserung in 26 von 28 Fällen (normaler (n=12), fast normaler Befund (n=14). Die Knorpel-Knochen-Transplantation ist eine etablierte Methode zur Therapie von Knorpelschäden im Stadium III und IV. Diese Studie belegt einen Gewinn an Lebensqualität und Gelenkfunktion sowie eine Verbesserung der Knorpelstruktur (MRT) nach Knorpel-Kochen-Transplantation am Kniegelenk. Patientenselektion (unter Beachtung der patienteneigenen Ressourcen wie Compliance und BMI) sowie die korrekte Indikationsstellung (Defektgröße und Alter) sind entscheidende Faktoren in Hinblick auf ein gutes klinisches Ergebnis. Je größer der BMI oder die Defektgröße, desto schlechter ist das klinische Ergebnis. Der Zeitraum zwischen Trauma und Operation scheint keinen Einfluss auf das klinische Ergebnis auszuüben. Zur Erlangung valider und vergleichbarer Ergebnisse bedarf es jedoch weiterer Studien mit größeren Patientenkollektiven unter Nutzung einheitlicher Beurteilungsskalen (wie zum Beispiel das ICRS-Beurteilungspaket).