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Die Pharmakokinetic von Meropenem bei Patienten mit schweren Infektionen

dc.contributor.advisorBinder, Lutz Dr.de
dc.contributor.authorHoppe, Sebastiande
dc.date.accessioned2012-04-16T17:23:30Zde
dc.date.available2013-01-30T23:50:41Zde
dc.date.issued2010-08-04de
dc.identifier.urihttp://hdl.handle.net/11858/00-1735-0000-0006-AFAC-Fde
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.53846/goediss-821
dc.description.abstractMeropenem ist ein Carbapenem-Antibiotikum mit breitem Wirkspektrum, guter Verträglichkeit und hoher Gewebepenetration, auch in infiziertes Gewebe. Obwohl Meropenem aufgrund seiner guten pharmakokinetischen und pharmakodynamischen Eigenschaften häufig zur empirischen Therapie kritisch kranker Patienten mit schweren Infektionen zum Einsatz kommt, ist über seine Pharmakokinetik bei diesen Patienten nur wenig bekannt. Die aktuell vorliegenden Dosierungsempfehlungen beruhen überwiegend auf pharmakokinetischen Studien an gesunden Probanden oder Patienten mit leichten Infektionen. Studien mit kritisch kranken Risikopatienten liegen nur wenige vor. In der vorliegenden Arbeit wurde die Pharmakokinetik von Meropenem bei ausgewählten hämatoonkologischen Patienten mit Fieber (n=10) und bei nicht-hämatoonkologischen Intensivpatienten mit schweren Infektionen (n=15) untersucht. In 25% der Fälle konnte unter Anwendung von Meropenem- Standarddosierungen keine Entfieberung erreicht werden. Als eine potentielle Ursache für das Therapieversagen wurde häufig eine frühzeitige Unterschreitung effektiver Meropenem-Wirkspiegel infolge veränderter Pharmakokinetik im Rahmen der vorliegenden Infektion gefunden. Die Zeit, in der die Plasmakonzentration die MIC (minimale Hemmkonzentration) des zu bekämpfenden Erregers übersteigt, ist der pharmakokinetische Parameter, der die antibak-terielle Aktivität von Beta-Lactam-Antibiotika in vivo am besten vorhersagt. Für Meropenem wird empfohlen, dass bei potentiell lebensbedrohlichen Erkrankungen die Antibiotikakonzentration während 70-100% des Dosierungsintervalls über der MIC des zu bekämpfenden Keims liegt. Die angestrebte MIC der häufigsten in den untersuchten Patientengruppen vorkommenden Keime von 4 mg/l wurde jedoch unter Anwendung der empfohlenen Standarddosierungen bei 56% der Patienten nach weniger als 70% des Dosierungsintervalls unterschritten. Bei den febrilen hämatoonkologischen Patienten beruhte die oft frühzeitige Unterschreitung erforderlicher Meropenem-Wirkspiegel hauptsächlich auf der oft unerwartet hohen Meropenem-Clearance (217 ml/min), welche eng mit der endogenen Kreatinin-Clearance korrelierte (R = 0,78), und so auf eine erhöhte renale Elimination zurückgeführt werden konnte. Insbesondere bei den hämatoonkologischen Patienten mit Neutropenie war eine ausgeprägte Meropenem-Clearance (255 ml/min) zu beobachten. Bei diesen Patienten wurden die Mindestkonzentrationen zur Bekämpfung der eigentlich hochsensiblen Enterobacteriaceae (MIC90 = 2 mg/l) bereits nach durchschnittlich 66 % und der intermediären Pseudomonas aeruginosa (MIC90 = 4 mg/l) bereits nach durchschnittlich 49 % des Dosierungsintervalls unterschritten. Das Ziel einer Überschreitung der angegebenen minimalen Hemmkonzentrationen während des gesamten Dosierungsintervalls wurde unter Standarddosierung bei keinem der hämatoonkologischen Patienten e! rreicht. Dies stellte die wahrscheinlichste Ursache eines in 20 % der Fälle aufgetretenen Therapieversagens dar. Hämatoonkologische Patienten, die bezüglich ihrer Grunderkrankung eine kurative Heilungschance haben, erleiden aufgrund ihrer erkrankungs- oder chemotherapiebedingten Abwehrschwäche gehäuft schwere Infektionen mit hoher Mortalität. Sie sind durch insuffiziente Antibiotikatherapie, wie sie in der vorliegenden Studie gehäuft beobachtet wurde, vital bedroht. Die Ergebnisse sollten Anlass zur Therapiekontrolle in Form von Plasmaspiegelmessungen und ggf. Dosierungsmodifikation insbesondere bei kritisch kranken neutropenischen Patienten geben. Die interindividuelle Variabilität der pharmakokinetischen Parameter in der Gruppe der nicht-hämatoonkologischen Intensivpatienten mit schweren Infektionen war deutlich größer als bei den hämatoonkologischen Patienten. Es wurden stärkere interindividuelle Fluktuationen der Meropenem-Konzentrationen gesehen. Bei den Intensivpatienten wurde eine interindividuell stark schwankende Nierenfunktion (Clkrea = 10,4-114 ml/min) mit variierender renaler Clearance, sowie eine starke Erhöhung und große Variabilität der Verteilungsvolumina (Vss = 34,5 ± 15,9 l) gefunden, welche auch unabhängig von der Nierenfunktion auftraten. Die Meropenem-Clearance war häufig deutlich größer als es die Nierenfunktion erwarten ließ, was möglicherweise auf eine erhöhte extrarenale Clearance zurückzuführen war. Diese Faktoren beeinflussten den Plasmakonzentrationsverlauf von Meropenem in oft nicht vorhersehbarer Weise. Insbesondere die Intensivpatienten ohne Nierenfunktionseinschränkung (Clkrea > 60 ml/mi! n) hatten eine deutlich erhöhte Meropenem-Clearance (225 ml/min). Bei diesen Patienten wurde die MIC90 von Enterobacteriaceae (2 mg/l) nach 73% und die MIC90 von Pseudomonas aeruginosa (4 mg/l) bereits nach 56% des Dosierungsintervalls unterschritten. Auch hier kam es gehäuft zu einem Therapieversagen ohne Entfieberung unter Meropenem (27%). Im Rahmen der systemischen Reaktion bei Sepsis und septischem Schock entwickelten viele Intensivpatienten (60%) eine Nierenfunktionseinschränkung. Diese Patienten zeigten unter der Standarddosierung häufig eine Kumulation von Meropenem mit Minimumkonzentrationen > 10 mg/l. Auch die Intensivpatienten in unserer Studie könnten im Sinne der Therapiesicherheit von einer Dosisanpassung profitieren. Durch Messungen der Meropenem-Plasmakonzentrationen wären extreme Kumulation und insbesondere unzureichend niedrige Plasmakonzentrationen durch individualisierte Dosierung vermeidbar.de
dc.format.mimetypeapplication/pdfde
dc.language.isogerde
dc.rights.urihttp://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de
dc.titleDie Pharmakokinetic von Meropenem bei Patienten mit schweren Infektionende
dc.typedoctoralThesisde
dc.title.translatedPharmacokinetics of meropenem in critically ill patients with severe infectionsde
dc.contributor.refereeOellerich, Michael Prof. Dr. Dr. h.c.de
dc.date.examination2010-08-09de
dc.subject.dnb610 Medizin, Gesundheitde
dc.description.abstractengMeropenem is a carbapenem antibiotic with a broad antibacterial spectrum, good tolerability and high penetration into infected tissues. Due to its excellent pharmacokinetic and pharmacodynamic properties it is frequently used for empirical treatment in patients with severe infections. However, there is only very limited information on its pharmocokinetic properties in these critically ill patients. Dosage recommondations are based on pharmacokinetic studies in healthy volunteers and patients with moderate infections. Studies with critically ill patients are scarce. In the present study meropenem pharmacokinetics was analysed in selected febrile hemato-oncological patients (n=10) and ICU-patients with severe infections (n=15).Under recommended standard dosing schedules defervescence could not be achieved in 25% of cases. A frequent source of therapy failure was an early rapid fall of meropenem plasma concentrations. Thus, efficacious plasma levels were obtained only during a short part of the dosing interval. The pharmacokinetic parameter best predicting the in vitro antibactericidal activity in beta lactame antibiotics is the time when the plasma concentration is above the MIC (minimal inhibitory concentration) of the causative pathogen. Using meropenem in life-threatening infections, concentrations above the MIC are recommended for 70-100% of the dosing intervall. Under standard dosage schedules the obtained concentrations lay below the MIC of the most common pathogens (4 mg/L) in 56 % of the studied patients already after less than 70 % of the dosing intervall. In febrile hemato-oncological patients an unexpected high meropenem clearance (217 mL/min) was often found which led to an early decrease of meropenem plasma levels. The high meropenem clearance correlated closely with the creatinine clearance and was probably caused by an increased renal elimination. This finding of a significantly increased meropenem clearance could particularly be shown in hemato-oncological patients with neutropenia (255 mL/min). In these patients the minimum inhibitory concentration for highly suspectible Enterobacteriaceae (MIC90 = 2 mg/L) was undercut after 66 % of the dosing interval, and for less suspectible Pseudomonas aeruginosa (MIC90 = 4 mg/L) already after 49 %. The aim of exceeding the minimal inhibitory concentration during the whole dosage interval was not reached in any of the studied hemato-oncological patients. This was the most likely reason for therapy failure in 20 % of the cases. Hemato-oncological patients are vitally threatened by insufficient antibiotic therapy as demonstrated also in the present study. The results of this investigation should lead to a deeper insight into the potential benefits of drug monitoring and dosage adjustment especially in critically ill neutropenic patients.The interindividual variability of pharmacokinetic parameters in the group of non-hemato-oncological intensive care patients with serious infections was significant higher than in the group of hemato-oncological patients. Higher interindividual fluctuations of meropenem-concentrations have been noticed. In intensive care patients an interindividual variability of renal function (Clkrea = 10,4-114 mL/min) as well as an increased and varying volume of distribution (Vss = 34,5 ± 15,9 L) were found. The meropenem clearance was often much higher than expected from the renal function of the patient. This could be the result of an increased extrarenal clearance. The described pharmacokinetic factors influenced the course of the meropenem plasma concentrations in an often unforeseeable way. Especially in intensive care patients without reduced renal function (Clkrea > 60 mL/min) a significant increase of the meropenem clearance (225 mL/min) was found. In these patients the MIC90 of Enterobacteriaceae (2 mg/L) was undercut after 73 % of the dosage interval and the MIC90 of Pseudomonas aeruginosa (4 mg/L) after 56 % of the dosage interval. This was the mostly supposable cause for the persistency of the infection in 27 % of the ICU patients. Many patients with sepsis and septic shock developed (60 %) renal failure. These patients often showed a drug accumulation with meropenem minimum concentrations above 10 mg/L. The present study showed that also the intensive care patients could potentially benefit from drug monitoring and dose adaption in the sense of therapy efficacy andsafety . Through measurement of meropenem plasma concentrations extreme accumulation and especially insufficient plasma concentrations could be avoided by dosage individualisation.de
dc.contributor.coRefereeEiffert, Helmut Prof. Dr. Dr.de
dc.contributor.thirdRefereeVirsik-Köpp, Patricia Prof. Dr.de
dc.subject.topicMedicinede
dc.subject.gerPharmakokinetikde
dc.subject.gerMeropenemde
dc.subject.gerschwere Infektionde
dc.subject.gerSepsisde
dc.subject.engpharmacokineticde
dc.subject.engmeropenemde
dc.subject.engsevere infectionde
dc.subject.engsepsisde
dc.subject.bk44.38de
dc.identifier.urnurn:nbn:de:gbv:7-webdoc-2544-6de
dc.identifier.purlwebdoc-2544de
dc.affiliation.instituteMedizinische Fakultätde
dc.subject.gokfullMED 350: Pharmakologie / Toxikologie / Pharmakotherapie - Allgemein- und Gesamtdarstellungende
dc.identifier.ppn737897015de


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