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Erfassung und Risikoanalyse von niedersächsischen Aquakulturbetrieben vor dem Hintergrund der Fischseuchengesetzgebung

dc.contributor.advisorHörstgen-Schwark, Gabriele Prof. Dr.de
dc.contributor.authorKleingeld, Dirk Willemde
dc.date.accessioned2010-07-20T14:39:53Zde
dc.date.accessioned2013-01-18T10:11:17Zde
dc.date.available2013-01-30T23:51:17Zde
dc.date.issued2010-07-20de
dc.identifier.urihttp://hdl.handle.net/11858/00-1735-0000-0006-B05C-Bde
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.53846/goediss-1754
dc.description.abstractBei globaler Betrachtung ist kein Sektor innerhalb der Nahrungsproduktionswirtschaft während der vergangenen vier Jahrzehnte so schnell gewachsen wie die Aquakultur. Diese Entwicklung kann in Deutschland und Niedersachsen nicht beobachtet werden. Aquakultur wird hierzulande insbesondere in klein strukturierten bäuerlichen Haupt- und Nebenerwerbsbetrieben sowie in Hobby- und Vereinshaltungen betrieben. Fischseuchen können die Ertragsleistung der Aquakultur in erheblichem Umfang beeinträchtigen. Zum Schutz des Menschen, der Aquakulturtiere und der Produktivität der Aquakulturwirtschaft wurden Vorschriften erlassen, die der Vorbeugung und Bekämpfung anzeigepflichtiger Fischseuchen dienen. Im Zuge der Umsetzung der Aquakulturrichtlinie 2006/88/EG bedarf es u. a. der Genehmigung oder Registrierung von Aquakulturbetrieben, die seitens der zuständigen Behörden möglichst lückenlos zu erfassen sind. Das Risikoniveau genehmigter Aquakulturbetriebe ist festzustellen, um die Überwachungsfrequenz dieser Betriebe zu bestimmen. Deutschland und Niedersachsen gelten als nicht frei in Bezug auf die anzeigepflichtigen Fischseuchen VHS, IHN und KHV-Infektion. Im Hinblick auf die Ausbruchsinzidenz und die Beeinträchtigung der Produktionserträge haben hierzulande die Salmonidenseuche VHS und die Karpfenseuche KHV-Infektion die größte Bedeutung. Im Rahmen dieser Studie konnte anhand der Erfassung von Fischhaltungsbetrieben zwischen 2001 und 2008 bestätigt werden, dass die Aquakulturwirtschaft in Niedersachsen insbesondere von einem hohen Anteil (60,5 %) Hobbyhaltungen geprägt ist. Im Rahmen der Erfassung gaben die Betreiber von 69 (6,0 %) respektive 68 (5,9 %) von insgesamt 1.143 erfassten Fischhaltungen an, im Haupt- bzw. Nebenerwerb tätig zu sein. Die Daten zur Betriebsstruktur bestätigen, dass in Niedersachsen Tätigkeiten der Aquakultur fast ausschließlich in klein strukturierten bäuerlichen Betrieben nachgegangen werden. Die Art der Durchführung der Erfassung lässt jedoch statistische Aussagen zur Entwicklung und zum Stand der Aquakultur nicht zu. Es wurden im Vergleich zu der Erfassung von niedersächsischen Fischhaltungsbetrieben zwischen 1983 und 1995 deutlich weniger Betriebe erfasst; daher muss von einer Untererfassung ausgegangen werden. Als möglicher Grund für die Untererfassung kann die zunehmende Zurückhaltung der Tierhalter in Bezug auf die Forderung der umfassenden Transparenz in Betracht gezogen werden. Eine einheitliche Regelung und Methodik zur Erfassung von Aquakulturbetrieben in Niedersachsen gemäß den Vorschriften Fischseuchenverordnung vom 24.11.2008 ist unabdingbar. Die Rahmenbedingungen dafür wurden auf Basis von Erkenntnissen dieser Studie bereits geschaffen. Die Entscheidung 2008/896/EG bietet den zuständigen Behörden ein vereinfachtes Verfahren zur Abschätzung des Risikoniveaus, bei dem die Risikobewertung nicht linear, sondern mittels Gruppeneinstufung erfolgt. Im Rahmen dieser Studie wurde ein lineares Rechenmodell zur Ermittlung des Risikoniveaus von Aquakulturbetrieben entwickelt. Insgesamt 75 niedersächsische Aquakulturbetriebe haben sich an der Erhebung von Daten zur Risikobewertung mit Hilfe dieses Rechenmodells beteiligt. Unter Verwendung dieses Rechenmodells wird das Risikoniveau unter Berücksichtigung unterschiedlicher Gewichtungen der Risikofaktoren linear ermittelt. Es kann geschlussfolgert werden, dass trotz der Komplexität der Risikofaktoren das Rechenmodell in der Praxis einsetzbar ist und im Vergleich zum vereinfachten Verfahren der Entscheidung 2008/896/EG Ergebnisse liefern, die der tatsächlichen Risikolage besser entsprechen. Darüber hinaus ist als Ergebnis dieser Studie eine unterschiedliche Gewichtung des Risikos der Einschleppung und des Risikos der Ausbreitung von Krankheiten bei der Bestimmung des Risikoniveaus zu befürworten. Im Rahmen dieser Studie wurde das Risiko der Einschleppung mit einem 70 %igen und das Risiko der Ausbreitung mit einem 30 %igen Anteil angenommen. Das Rechenmodell zur linearen semi-quantitativen Bestimmung ist flexibel einsetzbar und kann jederzeit neueren Erkenntnissen angepasst werden. Die Auswertung der Tierseuchendatenbank TSN© hat im Hinblick auf die Fischseuchen VHS, IHN und KHV-Infektion ergeben, dass die jährliche Inzidenz der VHS in Deutschland seit 1995 abgenommen hat, jedoch der relative Anteil in Niedersachsen seit einigen Jahren tendenziell zunimmt. Im Falle der KHV-Infektion werden im weltweiten Vergleich sehr viele Ausbrüche in Deutschland amtlich festgestellt, wobei die Vorschriften zur Meldung von Tierseuchenausbrüchen hierzulande auch für Zierfische konsequent umgesetzt werden. Die Zahl der KHV-Ausbrüche bei Koikarpfen ist seit 2007 deutlich rückläufig, während diese Entwicklung bei Nutzkarpfen nicht bestätigt werden kann. Allerdings ist der Anteil KHV-Befunde bei Nutzkarpfen im Vergleich zu Koikarpfen deutlich geringer. Im Hinblick auf die KHV-Infektion wird die Bekämpfung durch die Tatsache erschwert, dass in der Regel weder Zierfischhandlungen noch Gartenteiche der Eigenkontroll- und Überwachungsverpflichtung gemäß der FischSeuchV unterliegen. Es ist daher von großer Bedeutung, dass eine deutliche Trennung der Nutz- und Zierfischhaltung gesichert wird. Darüber hinaus kann nicht ausgeschlossen werden, dass es bereits zu einer Durchseuchung der Aquakulturbetriebe und der natürlichen Gewässern mit diesem Erreger gekommen ist. Das KHV wurde in Niedersachsen jedoch bis dato nicht in teichwirtschaftlichen Betrieben mit Nutzkarpfenproduktion nachgewie-sen. Die IHN wird gemäß Auswertung der TSN©-Daten im Vergleich zu der VHS und der KHV-Infektion in Deutschland und in Niedersachsen deutlich seltener nachgewiesen. Allerdings verlaufen IHN-Infektionen häufig stumm und werden demnach u. U. amtlich nicht festgestellt. Im Zuge der Auswertung der seitens der zuständigen Behörden erhobenen epidemiologischen Angaben in der Tierseuchendatenbank TSN© konnte festgestellt werden, dass der Einschleppungsweg sehr häufig als unbekannt angegeben wurde. Sofern konkrete Angaben zum gesicherten oder vermuteten Einschleppungsweg gemacht wurden, überwog die Angabe Zukauf deutlich. Als Erkenntnis aus dieser Studie ist v. a. festzustellen, dass die Art der Erfassung epidemiologischer Daten zu Ausbrüchen von Fischseuchen in der Tierseuchendatenbank TSN© der Anpassung an die besonderen Eigenschaften der Produktionsform Aquakultur und der Fischseuchen bedarf, um die statistische Aussagekraft zu verbessern. Im Hinblick auf das Potenzial der niedersächsischen Aquakulturwirtschaft vor dem Hintergrund der Seuchenentwicklung und der Vorschriften der Fischseuchenbekämpfung kann geschlussfolgert werden, dass die traditionelle und die intensive Aquakulturwirtschaft in Niedersachsen sich nur weiterentwickeln kann, wenn die Tierhalter gemeinsam Anstrengungen zur Optimierung der Betriebshygiene und des Betriebsmanagements sowie zur Minimierung des Risikos der Erregereinschleppung unternehmen. Es müssen aber auch politische bzw. behördliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, die eine Weiterentwicklung der Aquakultur ermöglichen und fördern.de
dc.format.mimetypeapplication/pdfde
dc.language.isogerde
dc.rights.urihttp://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de
dc.titleErfassung und Risikoanalyse von niedersächsischen Aquakulturbetrieben vor dem Hintergrund der Fischseuchengesetzgebungde
dc.typedoctoralThesisde
dc.title.translatedCensus and risk analysis of Lower Saxony aquaculture production business against the background of fish epizootics legislationde
dc.contributor.refereeHörstgen-Schwark, Gabriele Prof. Dr.de
dc.date.examination2010-07-06de
dc.subject.dnb630 Landwirtschaftde
dc.subject.dnbVeterinärmedizinde
dc.description.abstractengFrom a global view no sector within the food producing chain has grown so fast as aquaculture production business during the past four decades. However this development can neither be observed for Germany nor for the Federal State of Lower Saxony. In Germany aquaculture production is mainly practised in small-scale hand-craft professional and semi-professional fish farms as well as on hobby and angling association sites. Fish epizootics may have a severe negative impact on aquaculture production yield. In order to protect humans, aquaculture animals and the productivity of aquaculture governmental instructions have been introduced which aim at the prevention and control of notifiable fish diseases. In the course of the implementation of the Council Directive 2006/88/EC authorisation and registration of aquaculture production business is required. A gapless estimation of all fish farms within the area of responsibility should be achieved. The risk level of all authorised aquaculture production business has to be determined. Germany as well as the Federal State of Lower Saxony are not free of the notifiable fish diseases VHS, IHN and KHVD. With regard to the incidence of outbreaks and the impact on the production yield the salmonid disease VHS and the carp disease KHVD are of greatest importance over here. Within the scope of this study it could be confirmed by means of a census of fish farms between 2001 and 2008 that aquaculture production business in Lower Saxony is characterised by a large proportion (60,5 %) of hobby sites. 69 (6,0 %) re-spectively 68 (5,9 %) of the aquaculture production business operators from a total of 1.143 fish production sites indicated that they are operating professional respec-tively semi-professional farms. Farm structure data confirm that aquaculture business in Lower Saxony is practiced almost exclusively in small-scale hand-craft fish farms. However the method of census carried out by the competent authorities does not allow concrete statistical statements with regard to the development and the state of aquaculture in Lower Saxony. Compared to the census carried out be-tween 1983 and 1995 considerably less data could be gathered now. Therefore an underestimation of aquaculture production business must be presumed. One of the reasons for this might be some degree of reluctancy of fish farmers with regard to the transparency of their farm data. However in the course of the German Fish Epizootics Control Regulation a uniform regulation and method for estimation of all aquaculture business in Lower Saxony is indispensable. Basic conditions for this have been established based on the knowledge of this study. The Commission Decision 2008/896/EC provides a simplified method to determine the risk level of aquaculture production business by non-linear risk group classification. Within the scope of this study a risk model has been developed for linear estimation of the risk level. A total of 75 Lower Saxony fish farms have provided data in order to estimate their risk level using this calculation model. Having regard to different weightings of several risk factors the risk level has been calculated in a linear way. It can be concluded that in spite of the complexity of the risk factors this calculation model is well suited for use in practice and that in comparison to the method according to Commission Decision 2008/896/EC the results of this modelling correspond better to the actual risk level. Furthermore as a result of this study a different weighting of the risk of introduction and the risk of spreading of disease must be highly recommended. Within the frame of this study a proportion of 70 % has been assumed for the risk of introduction and a proportion of 30 % has been assumed for the risk spreading of a disease. This linear calculation model is flexible and weightings can be changed whenever it is necessary due to actual knowledge. The analysis of the animal epizootics database TSN© showed in case of epidemiological data on VHS, IHN and KHVD that the yearly incidence of VHS in Germany decreased since 1995. However the relative proportion of VHS-outbreaks in Lower Saxony tends to increase during the same period of time. In case of KHVD and compared to the world-wide epidemiological data on this disease many outbreaks have been notified in Germany according to the pertinent regulations since 2006. In that context it is important to mention that reporting of KHVD outbreaks in ornamental fish populations is carried out consistently. The incidence of KHVD outbreaks in koi carp populations is descending distinctly since 2007. However this development is not observed for food carp, although the incidence of KHVD-outbreaks in food carp populations is much lower compared to koi carp populations. Control of KHVD is impaired due to the fact that as a rule ornamental fish trade business as well as garden ponds are not obliged to carry out self-monitoring measures and are not under official surveillance. Therefore it is of great importance to have a clear separation between ornamental fish and food fish aquaculture. Furthermore a high seroprevalence of KHV in carp farms and natural waters cannot be ruled out. However KHVD has not been detected in food carp pond culture in Lower Saxony until now. Compared to VHS and KHVD the salmonid disease IHN shows a much lower incidence in Germany as well as in Lower Saxony. In many cases infections with IHN however tend to show no clinical signs of disease and therefore a high risk of not recognising the disease exists. The data evaluation of the epidemiological data base TSN© showed that the route of disease introduction could not be confidently determined for most of the VHS, IHN and KHVD outbreaks. Most of the cases where information on the route of disease introduction has been provided were dealing with purchasing live fish. As a result of this study it must be concluded that in case of fish epizootics the method of collecting epidemiological information in the animal epizootics data base TSN© has to be adopted to the special characteristics of aquaculture production business as well as to the special characteristics of fish epizootics in order to allow statistical statements. Finally with regard to the potential of Lower Saxony aquaculture business in relation with the development of fish epizootics and the existence of fish epizootics regulations it can be concluded that traditional pond fish culture as well as intensive aquaculture may only develop over here if the fish farmer in Lower Saxony make serious joint efforts to optimise biosecurity and farm management and to minimise the risk of introducing diseases. Political and regulatory conditions must be established in order to enable and support the development of aquaculture in Lower Saxony.de
dc.contributor.coRefereeCzerny, Claus-Peter Prof. Dr. Dr.de
dc.subject.topicAgricultural Sciencesde
dc.subject.gerAquakulturde
dc.subject.gerAquakulturbetriebede
dc.subject.gerFischzuchtde
dc.subject.gerTeichwirtschaftde
dc.subject.gerForellenzuchtde
dc.subject.gerAquakulturproduktionde
dc.subject.gerErfassungde
dc.subject.gerFischseuchenverordnungde
dc.subject.gerAquakulturrichtliniede
dc.subject.gerRisikoanalysede
dc.subject.ger2006/88/EGde
dc.subject.gerFischseuchende
dc.subject.gerFischkrankheitende
dc.subject.gerVHSde
dc.subject.gerIHNde
dc.subject.gerKHVde
dc.subject.gerEpidemiologiede
dc.subject.gerFischseuchenbekämpfungde
dc.subject.engaquaculturede
dc.subject.engaquaculture production businessde
dc.subject.engfish farmingde
dc.subject.engpond farmingde
dc.subject.engtrout farmingde
dc.subject.engaquaculture productionde
dc.subject.engcensusde
dc.subject.engfish epizooticsde
dc.subject.engfish diseases legislationde
dc.subject.engrisk analysisde
dc.subject.eng2006/88/ECde
dc.subject.engfish epizooticsde
dc.subject.engfish diseasesde
dc.subject.engVHSde
dc.subject.engIHNde
dc.subject.engKHVde
dc.subject.engKHVDde
dc.subject.engepidemiologyde
dc.subject.engfish disease controlde
dc.subject.bk48.68de
dc.subject.bk46.30de
dc.subject.bk46.99de
dc.identifier.urnurn:nbn:de:gbv:7-webdoc-2550-9de
dc.identifier.purlwebdoc-2550de
dc.affiliation.instituteFakultät für Agrarwissenschaftende
dc.subject.gokfullYZR 000: Aquakulturde
dc.subject.gokfullFischzuchtde
dc.subject.gokfullTeichwirtschaft {Fischerei}de
dc.subject.gokfullYZW 000: Fischereiwirtschaftde
dc.subject.gokfullYZM 800: Fischkrankheiten und -parasiten {Fischereibiologie}de
dc.subject.gokfullYNU 800: Fischede
dc.subject.gokfullAmphibiende
dc.subject.gokfullReptilien {Tiermedizin}de
dc.identifier.ppn636135993de


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