Vergleichende MR- volumetrische Untersuchung des orbitofrontalen Kortex bei Schizophrenie, bipolarer Störung, Zwangserkrankung und gesunden Kontrollpersonen

Abstract

Volumenreduktionen des präfrontalen Kortex (PFC) sind bei schizophrenen Patienten im Vergleich zu gesunden Kontrollen bereits mehrfach beschrieben worden. Der orbitofrontale Kortex (OFC) als Teil des PFC ist über den vorderen Schenkel der Capsula interna mit Teilen des temporalen Kortex bzw. des limbischen Systems verbunden und ihm wird eine wichtige Rolle in der Pathogenese der Schizophrenie als Teil eines dysfunktionalen neuronalen Netzwerks zugesprochen. In dieser Arbeit wurden 139 Patienten, darunter Schizophrene, Zwangserkrankte und bipolare Patienten sowie gesunde Kontrollpersonen auf Volumenunterschiede des OFC untersucht. Das Volumen des rechten OFC zeigte sich bei schizophrenen Patienten mit positiver Familienanamnese für Schizophrenie um 12,6% reduziert verglichen mit solchen ohne Schizophrenie bei erst- oder zweitgradig Verwandten und im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen. Dies ist ein Hinweis auf die Relevanz der familiären Belastung mit Schizophrenie auf das OFC Volumen bei erkrankten Personen. Für die bipolaren Patienten konnte lediglich eine gering ausgeprägte, relative Volumenminderung des OFC im Vergleich zu Gesunden gezeigt werden. Eine Therapie mit Lithium führt hingegen zu einer Zunahme des Volumens. Dies passt zu Studien, die für Lithium einen anti-apoptotischen Effekt in neuronalen Zellkulturen nachweisen konnten. Für die Gruppe der Zwangserkrankten konnten keine relevanten Volumenalterationen gezeigt werden.