Korrelation zwischen dem Auftreten frischer ischämischer Läsionen in diffusionsgewichteten Magnetresonanztomographie-Untersuchungen nach Stentangioplastie und Thrombendarteriektomie einer extrakraniellen Stenose der Arteria carotis interna und Veränderungen kognitiver Funktionen

Abstract

Die Stentangioplastie (CAS) wird zunehmend als alternatives Verfahren zur Thrombendarteriektomie (CEA) in der Behandlung von Patienten mit hochgradigen Stenosen der Arteria carotis interna eingesetzt. Allerdings weisen diffusionsgewichtete MRT-Bilder (DWI) und eine kürzlich veröffentliche Metaanalyse (Schnaudigel et al. 2008) darauf hin, dass die CAS mit einer signifikant höheren Anzahl embolischer Ereignisse einhergeht. Die vorliegende prospektive Studie hat den möglichen Einfluss neuer DWI-Läsionen nach CAS oder CEA auf die kognitiven Fähigkeiten untersucht. Dafür wurden die Ergebnisse einer neuropsychologischen Untersuchung von 22 CAS- und 24 CEA-Patienten mit hochgradiger Carotisstenose nach Revaskularisierung sowie die einer Kontrollgruppe aus 27 gesunden Probanden untereinander verglichen. Alle Teilnehmer wurden direkt vor CAS oder CEA, etwa 72 Stunden danach und nach drei Monaten klinischen Untersuchungen, MRT-Untersuchungen und einer neuropsychologische Testbatterie, die sechs große kognitive Domänen umfasste, unterzogen. Direkt nach der Behandlung konnten bei 14 von 20 (70%) CAS-Patienten und bei keinem der 20 CEA-Patienten neue DWI-Läsionen nachgewiesen werden (P < 0.01). Bezüglich der kognitiven Fähigkeiten konnte kein signifikanter Unterschied zwischen den Patienten mit und den Patienten ohne neue DWI-Läsionen festgestellt werden. Vier der 21 (19%) CAS-Patienten und fünf der 23 (22%) CEA-Patienten wiesen eine Verschlechterung in der neuropsychologischen Untersuchung auf, die 72 Stunden nach Revaskularisierung durchgeführt wurde. Drei Monate nach dem Eingriff zeigten drei von 17 (18%) CAS-Patienten und vier von 22 (18%) CEA-Patienten eine Verschlechterung kognitiver Funktionen. Dementsprechend wiesen die neuropsychologischen Testergebnisse der CAS- und CEA-Patienten zu allen Untersuchungszeitpunkten keine signifikanten Unterschiede auf. Die Ergebnisse bestätigen die Annahme, dass neue cerebrale DWI-positive Läsionen nach CAS oder CEA keinen lang anhaltenden oder klinisch relevanten Einfluss auf die kognitiven Funktionen haben. Trotz der höheren Rate an Mikroemboli auf den DWI-gewichteten MRT-Bildern geht die CAS im Vergleich zur CEA nicht mit einer größeren Beeinträchtigung der intellektuellen Leistungsfähigkeit einher.