Antiosteoporotische Prinzipien in Cimicifuga racemosa BNO 1055/C001 und ihren Fraktionen

Abstract

Im Zuge des demografischen Wandels der Gesellschaft ist die Osteoporose in den letzten Jahrzehnten zu einem bedeutenden Problem und Kostenfaktor für das Gesundheitssystem geworden. Die Zahl alter Menschen steigt und mit ihr die Inzidenz der Osteoporose und der damit oftmals einhergehenden Frakturen. Die Hormonersatztherapie stellt heute aufgrund des erhöhten Risikos insbesondere für Brustkrebs und das kardiovaskuläre System keine Option zur Langzeitbehandlung der Erkrankung mehr dar. Vielfach wird nach Alternativen geforscht. Einen vielversprechenden Ansatz stellt das Konzept der gezielten und gewebsspezifischen Induktion bzw. Antagonisierung des Östrogensystems dar. Darüber hinaus scheint auch die Modulation der serotoninergen Signalwege von Bedeutung für das Knochengewebe sowie für zentralnervöse Strukturen, die in die Regulation klimakterischer Beschwerden involviert sind, zu sein. Dieser Versuch setzte sich mit der Fragestellung auseinander, ob und wie der Wurzelextrakt aus Cimicifuga racemosa CR BNO 1055/C001 und die darin enthaltenen Fraktionen der Manifestation einer sexualhormonmangelbedingten Osteoporose entgegen zu wirken vermögen. Vor diesem Hintergrund wurden 40 zuvor ovarektomierte Sprague-Dawley-Ratten in vier Gruppen unterteilt. Über einen Zeitraum von 28 Tagen wurden den Tieren anschließend, ausgenommen einer Kontrollgruppe mit soyafreiem Kontrollfutter, die verschiedenen Substanzen aus der Traubensilberkerze (CR BNO 1055/C001, die Saponinfraktion und die Restfraktion) verabreicht. Anhand der Messung der Knochenvolumenmineraldichte sowie der Analyse von Muskulatur und Fettgewebe konnten die Auswirkungen der verschiedenen Wirkstoffe ermittelt und verglichen werden. Die eingesetzten Substanzen zeigten sehr unterschiedliche Wirkungen. Die Saponinfraktion wies die mit Abstand deutlichsten Ergebnisse dieses Versuchs auf. Sie war, anders als die Restfraktion und der Gesamtextrakt, dazu in der Lage, den sexualhormonmangelbedingten Verlust der Knochendichte auf signifikante Weise zu vermindern. Des weiteren zeigte diese Gruppe als einzige der getesteten ein, verglichen mit der Kontrolle, signifikant geringer ausgeprägtes Fettdepot, was auf die Fähigkeit der Substanz hinweist, die postmenopausale Mehranreicherung von Fettgewebe zu begrenzen. Die eher schwache Wirkung des Gesamtextrakts deutet neben einer möglicherweise zu kurzen Versuchsalufzeit darauf hin, dass die verschiedenen Wirkstoffe der Pflanze sich im Gesamtextrakt gegenseitig beeinflusst bzw. in ihrer Wirkung gestört haben könnten. Insgesamt liefern die Ergebnisse dieser Untersuchung gute Anhaltspunkte für eine weitergehende Erprobung und Weiterentwicklung der Wirkstoffe aus CR BNO 1055/C001 mit der Aussicht, durch weitere Aufreinigung des Gesamtextrakts in Zukunft eine noch gezieltere Therapie postmenopausaler Beschwerden zu verwirklichen.