Stationäre 6-Wochen-Psychotherapie für Alkohol- und Medikamentenabhängige - Eine Katamneseuntersuchung

Abstract

Ziel: Retrospektive Untersuchung der stationären 6-Wochen-Psychotherapie für Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit an der Universitätsklinik Göttingen. Untersucht werden der langfristige Therapieerfolg, das Rückfallverhalten, Prognosefaktoren sowie die Komorbidität der Patienten. Ergebnisse:76 Patienten nahmen zwischen 1998 und 2004 an der 6-Wochen-Psychotherapie teil. 73 Patienten beendeten die Therapie regulär. 3 (3,9%) Patienten sind verstorben. 53 Patienten konnten lokalisiert und mittels Fragebogen interviewt werden. Von den 53 Patienten waren 36 Patienten (68,0%) zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung abstinent. 10 (18,9%) sehen sich als soziale Trinker, 7 (13,2%) Patienten sind rückfällig. 87,5% der Rückfälle ereignen sich in den ersten 2 Jahren nach Ende der Therapie. Als Prognosefaktoren für Abstinenz kann die Zufriedenheit am Arbeitsplatz, in der Partnerschaft und mit der sozialen Situation gezeigt werden. Bezüglich der Komorbidität weist die Ängstlichkeit, erhoben anhand eines zu Beginn der Therapie ausgefüllten BSI-Fragebogens, die stärkste Korrelation mit dem Rückfallverhalten auf. Zusammenfassung: Zusammenfassend kann die Effektivität der 6-Wochen-Psychotherapie für Alkohol- und Medikamentenabhängige an der Universitätsklinik Göttingen belegt werden, obgleich die begünstigenden Selektionskriterien und die uneinheitlichen Katamnesezeiträume berücksichtigt werden müssen. Der hohe Stellenwert der sozialen Integration und der Arbeit kann in der vorliegenden Untersuchung bestätigt werden. Darüber hinaus zeigt sich, dass später Rückfällige bereits zu Therapiebeginn erhöhte Werte für Ängstlichkeit aufweisen. Hieraus ergibt sich die Forderung der Fokussierung der Therapie auf die Bearbeitung der Ängstlichkeit, als auch auf das Erarbeiten unterstützender Elmente in Bezug auf Konflikte in Partnerschaft, sozialem Umfeld, mit seelischer Verfassung und der Arbeitsplatzsituation.