Untersuchung der Modulierbarkeit von sensorischen Diskriminationsschwellen und Schmerzschwellen durch schwache transkranielle Gleichstromstimulation des sensorischen Kortex

Abstract

Das Ziel dieser Studie ist es, die Auswirkungen einer transkraniellen Gleichstromstimulation des sensorischen Kortex auf die thermische und mechanische Wahrnehmung zu untersuchen. Diese wurden durch eine quantitative sensorische Testung (QST) erfasst. Das verwendete QST-Protokoll beinhaltet Tests für fast alle Aspekte der somatosensorischen Wahrnehmung. Es wurden zwölf gesunde Probanden, vor und nach der jeweiligen Stimulationsart, getestet. Die kathodale und anodale Stimulation erfolgte mit einer Stromstärke von 1 mA. Die aktive Elektrode wurde über dem linken primären sensorischen Kortex platziert, die Referenzelektrode über der kontralateralen Orbita. Jede Stimulation erfolgte für 15 Minuten. Nach kathodaler Stimulation konnte eine signifikant erhöhte Kaltschwelle der kontra- und ipsilateralen Hand im Vergleich zur Baseline-Bedingung und sham Stimulation beobachtet werden. Darüber hinaus zeigte sich die Warmschwelle der kontralateralen Hand signifikant erhöht im Vergleich zur Baseline-Bedingung, nicht jedoch im Vergleich zur sham Stimulation. Die thermischen Schmerzschwellen und die mechanischen Detektions- sowie Schmerzschwellen wurden durch die tDCS nicht signifikant beeinflusst. Zusammenfassend weisen die Ergebnisse dieser Studie darauf hin, dass die kathodale tDCS über dem primären sensorischen Kortex in der Lage ist, eine Aδ-Faser vermittelte Modalität, nämlich die Wahrnehmung nicht schmerzhafter Kältereize, zu vermindern. Außerdem reduzierte die kathodale tDCS die Sensitivität für nicht schmerzhafte Wärmereize im Vergleich zur Baseline-Bedingung, nicht jedoch im Vergleich zur sham Stimulation. Nach einer anodalen oder sham Stimulation zeigten sich keine signifikanten Effekte.