Entwicklungen und Untersuchungen zur Objektivierung von Gangbildveränderungen unter Laufband- und Terrainverhältnissen

Abstract

Patienten mit degenerativen Skeletterkrankungen, wie z. B. der Gonarthrose, verursachen erhebliche Kosten im Gesundheitswesen und stellen eine häufige Indikation zur Rehabilitation dar. Im Rahmen des EFL(FCE)-Verfahrens wird eine visuelle Analyse des Gangbildes über eine Strecke von 400 m von einem FCE(IWS)-Therapeuten durchgeführt. In der sozialmedizinischen Gesetzgebung muss eine Strecke von 500 m in weniger als 20 Min. absolviert werden.Zur Objektivierung von Gangveränderungen wurde ein Winkel- und Beschleunigungsgeber- gestütztes Ganganalysesystem verwendet. Dieses ermöglicht eine nicht ortsgebundene, freie Ganganalyse auch unter Terrainverhältnissen und ist vergleichsweise kostengünstig. In einem ersten Schritt wurde es mit dem aktuellen Goldstandard der Ganganalyse, der videogestützten Analyse, verglichen. Es zeigten sich im Rahmen einer Fehlerabschätzung Standardfehler von maximal 5 % bei den getesteten Parametern. Anschließend wurden 12 Probanden mit dem Krankheitsbild der Gonarthrose (Versuchsgruppe), ein Proband mit Spinalkanalstenose und sieben ganggesunde Probanden (Kontrollgruppe) mit dem Winkel- und Beschleunigungsgeber- gestützten Ganganalysesystem untersucht.Es zeigten sich sehr signifikante (Signifikanzniveau: # = p< 0,01) und hoch signifikante (Signifikanzniveau: # = p< 0,001) Unterschiede der untersuchten Parameter zwischen Versuchsgruppe und Kontrollgruppe. Der Parameter der Vorneigung eignet sich als Parameter für das Krankheitsbild der Spinalkanalstenose, soweit das anhand einer Untersuchung zu beurteilen ist, jedoch nicht für das Krankheitsbild der Gonarthrose.In den Untersuchungen fielen zwei Probanden mit einem Gangabbruch auf, diese zeigten in dem Verlauf vor dem Gangabbruch Veränderungen der dynamischen Schwankungsbreite sowie Veränderungen des Parameters der Vorneigung. Hier lässt sich diskutieren, diese Parameter als Gangabbruchkriterien zu verwenden.Weitere Anwendungsbereiche sind präventive Untersuchungen, um Gangbildveränderungen in möglichst frühen Stadien zu verifizieren, zu objektivieren und interdisziplinär therapeutisch anzugehen. Ergänzend kann das Winkel- und Beschleunigungsgeber gestützte Ganganalysesystem im abgeschlossenen EFL (FCE)-Verfahren verwendet werden, um dessen Aussagekraft zu verifizieren, zu objektivieren und zu erweitern.