Einsatz von alloplastischem Material bei der Korrektur der weiblichen Beckenbodendefekte - Auswertung der Daten der urologischen Klinik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in Anlehnung an aktuelle Literaturdaten

Abstract

Zielsetzung der vorliegenden Arbeit war die Darstellung und Auswertung verschiedener operativer Techniken im Rahmen der therapeutischen Inkontinenz- und Deszensus-Chirurgie. Vorgestellt werden Kurzzeitergebnisse aus den Jahren 2004 und 2005 der Universitätsklinik und Poliklinik für Urologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Als beschreibende Statistik wurden stationäre und ambulante Akten von 53 Patientinnen, die sich insgesamt 63 Operationen unterzogen, retrospektiv ausgewertet. Die Ergebnisqualität der Operationen wurde mittels subjektiver und objektiver Ermittlung von Kontinenzraten und Deszensus-Regression bewertet. Mit der anterioren und posterioren intravaginalen Schlingenplastik (IVS), der vorderen und hinteren Netzplastik, der Kolposuspension nach Burch, der Sakropexie und des transobturatorischen Tapes (TOT) wird insgesamt über 7 Operations-methoden und deren Kombination berichtet. Die höchste Fallzahl weist hierbei die Technik der intravaginalen Schlingenplastik (IVS) auf, mit welcher zu 96 Prozent eine Kontinenz erzielt werden konnte. Bei den Beckenboden-Repair-Operationen wurde in allen Fällen eine Regression und zu rund 77 Prozent eine komplette Beseitigung des Deszensus/ Prolapses erreicht. Knapp Dreiviertel der Deszensus-Patientinnen waren postoperativ Restharn-frei (weniger als 50 Milliliter Restharn). Die Komplikationsrate bezüglich interventionspflichtiger Wunddehiszenzen lag bei 9,5 Prozent und betraf stets Kombinationseingriffe. Zusammenfassend konnten die Erfolgsraten der eigenen Daten die der Literatur bestätigen, beziehungsweise, im Fall der anteioren IVS diese sogar übertreffen.