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Einfluss der Waldkonversion auf den Wasserhaushalt eines tropischen Regenwaldeinzugsgebietes in Zentral Sulawesi (Indonesien)

Experimentelle Analyse und Modellierung unter Berücksichtigung von Landnutzungsszenarien

dc.contributor.advisorGerold, Gerhard Prof. Dr.de
dc.contributor.authorKleinhans, Alexanderde
dc.date.accessioned2004-03-29T15:23:34Zde
dc.date.accessioned2013-01-18T11:24:06Zde
dc.date.available2013-01-30T23:51:05Zde
dc.date.issued2004-03-29de
dc.identifier.urihttp://hdl.handle.net/11858/00-1735-0000-0006-B2EE-4de
dc.description.abstractIn der ersten Phase des von der DFG geförderten Sonderforschungsbereichs Stabilität von Randzonen tropischer Regenwälder wurde an der Regenwaldgrenze des Lore Lindu Nationalparks in Zentral Sulawesi (Indonesien) ein experimentelles Einzugsgebiet mit Teileinzugsgebieten ausgewiesen und mit umfangreicher Messtechnik zur Untersuchung des Wasser- und Stoffhaushaltes instrumentiert. Der Versuchsaufbau ermöglicht die Untersuchung des langfristigen Einflusses von allmählicher kleinbäuerlicher Waldkonversion auf den Wasser- und Stoffhaushalt von tropischen Einzugsgebieten.Dieser Arbeit lagen folgende Fragestellungen und Zielsetzungen zugrunde, die sich in drei Teilbereiche untergliedern: (1) die räumlich detaillierte und zeitlich hoch aufgelöste experimentelle Ermittlung der Wasserhaushaltsgrößen des Einzugsgebietes (2) Anpassung des weitgehend physikalisch basierten Wasserhaushaltsmodells WASIM-ETH an das Untersuchungsgebiet (3) Berechnung der Wasserbilanzen für Landnutzungsszenarien im Untersuchungsgebiet und die Quantifizierung von Veränderungen der Wasserbilanz bei kompletter Bewaldung oder flächenhafter Nutzung in Form von Kakaoplantagen oder Landwirtschaft.Im ersten Teil der Arbeit wurden die Wasserbilanzglieder Niederschlag, Abfluss und die Änderung des Gebietsspeichers (Bodenwasser und Grundwasser) zeitlich und räumlich hochaufgelöst für die Untersuchungsperiode vom 19.09.01 bis 20.02.03 untersucht. Die Ergebnisse der experimentellen Untersuchungen stellen sich wie folgt dar: (1) Der Gebietsniederschlag im Jahr 2002 betrug 2360 mm. Durch die jahreszeitliche Bewegung der innertropischen Konvergenzzone wurden zwei feuchtere und trockenere Perioden im Jahresverlauf beobachtet. Der Niederschlag zeigt eine enorme räumliche und zeitliche Variabilität und nimmt mit der Einzugsgebietshöhe zu. (2) Im Jahr 2002 wurde für das Gesamtgebiet ein Abfluss von 966 mm erfasst. Die Abflussdynamik besitzt eine saisonale Komponente, die durch das Auftreten der Regenzeiten geprägt wird. Die Reaktionszeit des Abflusses auf den Niederschlag ist gering. Die ermittelten gewässerkundlichen Hauptzahlen mit großen Verhältnissen zwischen Hochwasser- und Niedrigwasserabflüssen deuten auf den tropischen Bergbachcharakter des Einzugsgebietes hin. (3) Die Dynamik der Bodenfeuchtigkeit und Saugspannung des Bodens wird durch das saisonale Niederschlagsverhalten bestimmt. Die Speicherglieder Boden- und Grundwasser tragen in trockeneren Perioden zu Basisabfluss und Evapotranspiration bei. Waldflächen verzeichnen einen schnelleren Rückgang der Bodenfeuchtigkeit in trockeneren Perioden. (4) Aus dem Restglied der Wasserbilanz ermittelte sich für das Jahr 2002 eine Evapotranspiration zwischen 1350 mm und 1518 mm im Nopu-Einzugsgebiet.Im zweiten Teil dieser Arbeit erfolgte die Modellierung des Wasserhaushaltes auf Tagesschrittbasis mit dem weitgehend physikalisch basierten Wasserhaushaltsmodell WASIM-ETH. Die Anwendung des Modells erfordert eine gute Datengrundlage, die durch die experimentellen Arbeiten geschaffen werden konnte. Die Ergebnisse der Modellierung und Modellbewertung präsentieren sich wie folgt: (1) Die experimentellen Wasserbilanzen werden gut nachgebildet. Dies zeigt sich an den statistischen Gütemaßen mit guten Modelleffizienzen und geringen Volumenfehlern. Im Sinne einer "multiple response validation" konnten die gemessenen Abflüsse, die Bodenfeuchtigkeiten, die aus den Wasserbilanzen berechnete Evapotranspiration und die Ergebnisse der Abflusskomponentenanalyse für die Modellbewertung herangezogen werden.(2) Die Modellanwendung ermöglicht die Aufgliederung der modellierten Evapotranspiration in Teilprozesse. Die jährliche Potentielle Evapotranspiration betrug im Einzugsgebebiet ca. 1450 mm. Aufgrund des ganzjährig hohen Niederschlagsangebotes ist die Reale Evapotranspiration kaum gegenüber der Potentiellen eingeschränkt, der Anteil der Interzeption betrug ca. 28 % an der Realen Evapotranspiration.(3) Die Prognosetauglichkeit für die Modellierung des Einflusses von Landnutzungsänderungen auf den Wasserhaushalt wurde anhand von Sensitivitätsanalysen der Vegetationsparametrisierung gezeigt.(4) Die Modellierung in Tagesschritten ist ausreichend für Wasserhaushaltsbetrachtungen. Für die prozessorientierte Modellierung der Abflussbildung muss die Modellierung in Stundenschritten erfolgen.Im dritten Teil dieser Arbeit erfolgte eine erste Abschätzung des Einflusses von Landnutzungsänderungen auf den Wasserhaushalt des Einzugsgebietes. Untersucht wurden drei Szenarien mit jeweils einheitlicher Einzugsgebietsnutzung (Naturwald, Kakaoplantage und Landwirtschaft). Alle Szenarien zeigen einen deutlichen Einfluss auf die Wasserbilanz. (1) Unter Annahme des Waldszenarios vermindern sich die jährlichen Abflüsse (-6,5%). Kakao- und Landwirtschaftsszenario führen zu deutlichen Abflusserhöhungen bei Jahresbetrachtungen (+16,8% Kakao und +7,8% Landwirtschaft). (2) Die Abflussspitzen werden durch die Waldvegetation gepuffert, während sie sich durch landwirtschaftliche Nutzung erhöhen. (3) Durch die Erhöhung der relativen Grundwasserstände, begründet in der verringerten Evapotranspiration bei gleichbleibender Infiltration, erhöhen sich durch das Kakaoszenario die Niedrigwasserabflüsse. (4) Das Waldszenario erhöht den prozentualen Anteil des unterirdischen Abflusses (bei aktueller Landnutzung 77% unter Annahme des Waldszenarios 80,4%), Landwirtschaft erhöht den Anteil des oberirdischen Abflusses und vermindert die unterirdischen Komponenten auf 61,1%.Die Modellergebnisse stehen nicht in Widerspruch zu experimentellen Untersuchungen in den Tropen. Der Vorteil des Modellierungsansatzes ist die Ableitung von Aussagen über zu erwartende Änderungen des Wasserhaushalts ohne langjährige Messreihen. Jedoch kommt der Modellparametrisierung eine entscheidende Bedeutung hinsichtlich der Qualität der Prognosen zu.de
dc.format.mimetypeapplication/pdfde
dc.language.isogerde
dc.rights.urihttp://webdoc.sub.gwdg.de/diss/copyrdiss.htmde
dc.titleEinfluss der Waldkonversion auf den Wasserhaushalt eines tropischen Regenwaldeinzugsgebietes in Zentral Sulawesi (Indonesien)de
dc.title.alternativeExperimentelle Analyse und Modellierung unter Berücksichtigung von Landnutzungsszenariende
dc.typedoctoralThesisde
dc.title.translatedInfluence of forest conversion on the water balance of a tropical rainforest catchment in Central Sulawesi (Indonesia)de
dc.contributor.refereeGravenhorst, Gode Prof. Dr.de
dc.date.examination2004-01-23de
dc.description.abstractengIn the first phase of the collaborative research project Stability of rainforest margins financed by the DFG (German Research Council) a experimental catchment and its sub-catchments have been instrumented with extensive measurement instruments to investigate the influences of land use changes on the water and nutrient fluxes at the rainforest margins area along the border of the Lore Lindu National Park in Central Sulawesi (Indonesia). The research design allows the investigation of the long-term influence of gradual land use change due to forest conversion by smallholders on the water and nutrient balances. In the first phase of the project three main goals and objectives were pursued in the research area: (1) The establishment of a spatial and temporal high resolution water balance for the research catchment and its subcatchments. (2) The application of the physically based water balance model WASIM-ETH to the research area Calculation of water balances for three land use change scenarios (forested catchment, agricultural land use, cocoa plantation). (3) In the first part of the study the pattern of precipitation, runoff and storage change has been investigated from September 2001 to February 2003.The experimental results can be summarized in the following way: (1) In 2002 an area precipitation of 2360 mm has been observed. The annual movement of the intertropical convergence zone creates two wet and dry seasons. Precipitation demonstrates an enormous spatial and temporal variation and increases with elevation. (2) Runoff was app. 966 mm in the year 2002. Due to the rainy periods a seasonal runoff dynamic was observed. The catchment exhibits a very fast precipitation-runoff reaction. The statistical parameters of the runoff behaviour show a wide range between low flow and high flow. A typical behaviour for tropical mountainous catchments. (3) The dynamics of soil moisture and soil suction is influenced by the seasonal precipitation pattern. During dry seasons soil water and groundwater storage contribute to evapotranspiration and base flow. Wet seasons are important for storage recharge. Forested areas show a faster depletion of soil moisture during dry periods in comparison to agricultural and agroforestry areas. (4) An evapotranspiration from 1350 to 1518 mm is calculated from the water balance equation. In the second part of the study the water fluxes of the research area was modelled with the physically based water balance model WASIM-ETH.The application of the model requires extensive spatial and temporal data, which are available due to the experimental work in the catchment. The modelling results can be summarized: (1) A good agreement between the simulated and measured water balance equation was reached. Using a multiple response validation approach runoff, soil moisture, evapotranspiration (from the water balance equation) and separated runoff components could be used for model validation. (2) The model allows the separation of the different evapotranspiration processes. The real evapotranspiration in the catchment was app. 1450 mm in 2002. Due to the high annual precipitation amounts real evapotranspiration was merely reduced in comparison to the potential evapotranspiration. Interception was app. 28%. (3) The ability of WASIM-ETH to calculate the influence of land use changes on the water balance was examined by testing the sensitivity of changes in the land use parameterisation of the model. (4) Modelling in daily time steps is suitable for water balance considerations. Because of the fast precipitation-runoff reaction, further process-oriented modelling of the runoff generation process should be performed in hourly time steps.Finally a first assessment of the influence of land use changes on the water balance in the catchment was modelled. Three scenarios were investigated (a natural forest scenario, agroforestry scenario with cocoa plantation and a agricultural scenario with mixed land use). All scenarios clearly show influences on the water balance. (1) The forest scenario decreases annual runoff. Agroforestry and agriculture increase annual runoff. (2) Forest vegetation decreases runoff peaks. Agricultural land use increases runoff. (3) The increasing ground water table - as a result of reduced evapotranspiration and unchanged infiltration capacities - in the agroforestry scenario - leads to higher flow runoff in the dry season. The modelling results are consistent with other comparable experimental studies in the tropics. The advantage of a modelling approach is a fast assessment of possible water balance equation changes due to land use changes without long-term measurements. However a reliable parameterisation of the model is a prerequisite for reliable results.de
dc.title.alternativeTranslatedExperimental analyses and modelling with regard to land use change scenariosde
dc.subject.topicMathematics and Computer Sciencede
dc.subject.gerIndonesiende
dc.subject.gerTropende
dc.subject.gerWasserhaushaltsmodellierungde
dc.subject.gerLandnutzungsänderungende
dc.subject.ger550 Geowissenschaftende
dc.subject.engIndonesiade
dc.subject.engtropicsde
dc.subject.engwater balance modellingde
dc.subject.england use changede
dc.subject.bk38.85de
dc.subject.bk38.89de
dc.identifier.urnurn:nbn:de:gbv:7-webdoc-261-5de
dc.identifier.purlwebdoc-261de
dc.affiliation.instituteFakultät für Geowissenschaften und Geographiede
dc.subject.gokfullQGK 700: Indonesien {Geographie}de
dc.subject.gokfullQGK 020: Physische Geographie Südostasiensde
dc.identifier.ppn386448531de


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