Historische und rezente Gletscherstandsschwankungen in den Einzugsgebieten des Cha Lungpa (Mukut-, Hongde- und Tongu-Himalaja sowie Tach Garbo Lungpa), des Khangsar Khola (Annapurna N-Abdachung) und des Kone Khola (Muktinath-, Purkhung- und Chulu-Himalaja)
Historical and recent glacier fluctuations in the catchment areas of the Cha Lungpa (Mukut-, Hongde-, Tongu-Himalaya and Tach Garbo Lungpa), in the Khangsar Khola (Annapurna N-Slope) and in the Kone Khola (Muktinath-, Purkhung- and Chulu-Himalaya)
by Hermann Achenbach
Date of Examination:2011-02-23
Date of issue:2011-03-11
Advisor:Prof. Dr. Matthias Kuhle
Referee:Prof. Dr. Matthias Kuhle
Referee:PD Dr. Lasafam Iturrizaga
Persistent Address:
http://hdl.handle.net/11858/00-1735-0000-0006-B2F4-3
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Description:Dissertation
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Description:Karten
Abstract
English
The aim of this work was to set up a historical (<~ 1700 BP) glacial chronology for the investigated section of the Himalayas. By mapping the glacial-geomorphological inventory in the vicinity of 25 glaciers several glacial stages could be differentiated. Stage 1 is evidenced by great lateral moraines surrounding each forefield (ELA-depression = 89 m). Between those walls that were deposited probably by two to three historical advances and the current tongue endings, three more glacial stages (2, 3 and 4) could be reconstructed. Stage 1 represents the historical maximum extent which occurred at last highly likely during the Little Ice Age" maximum (1600-1800 AD). As to the maximum historical glaciation the glaciated area in the study section was 145 km². Relative to the current conditions (approximately 107 km²) it was increased the 1.35-fold. The stages 2 and 3 (ELA-depression 79 and 42 m) were probably caused by cold and humid phases in the first half of the 19th century (stage 2) and in the beginning of the 20th century (stage 3). From the combined analysis of photographic material and present day lateral moraines, stage 4 was dated to the period from ca. AD 1974 to 1980. It was reasoned by an interruption of the ongoing warming trend of the last century starting around 1940/50 (max. temperature decrease of about 0.3° C). The evidenced glacier length reductions after stage 4 are the result of increasing temperatures from the beginning of the 1970s. Moraines below those of stage 1 were deposited during the neoglacial period (5500-1700 v. 1950 AD). The average ELA-lowering of these glacier stages (stages -1 and -2) amounted to 154 and 196 m. A comparison with the state of the art shows that in almost all regions of High Asia similar numbers of glacier-advances/-stagnations took place in historical and neoglacial times (max. ELA-depression ca. 400 m). Moraine findings indicating those glacier extensions are restricted to the vicinity of modern glaciation. In contrast, older glacial traces can be observed over wide areas and are in a completely different state of preservation. Latter evidence high- and late-glacial ELA-depressions of 700 to 1300 m.
Keywords: Glacier; Himalaya; Glacial-Geomorphology; Subcontinental Glaciers; Historical Glacier Fluctuations; Recent Glacier Melting; High Asia; Nepal; Climate Change; Quaternary Geology
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Ziel der vorliegenden Arbeit war die Erstellung einer historischen (<~1700 BP) Gletscherstandschronologie für den untersuchten Ausschnitt des Himalaja. An insgesamt 25 untersuchten Gletschern gelang durch die Aufnahme des glazialgeomorphologischen Inventars in der Umgebung der aktuellen Zungen die Ausdifferenzierung mehrerer Gletscherstadien. Als zu einem Stadium 1 abgelagert, wurden große, die Vorfelder beschließende Randmoränen ausgewiesen, die eine mittlere Schneegrenzdepression von 89 m belegen. Zwischen jenen Wällen, die sehr wahrscheinlich durch zwei bis drei historische Vorstöße aufgebaut wurden, und dem aktuellen Zungenende, waren drei weitere Gletscherstadien (2, 3 u. 4) rekonstruierbar, so dass von insgesamt 5-6 historischen Vorstößen/Frontstagnationen auszugehen ist. Stadium 1 repräsentiert die historische Maximalausdehnung, für die ein letztmaliger Aufbau während des Kleine Eiszeit -Maximums (1600-1800 AD) postuliert wird. Zur maximalen historischen Vereisung nahm die vergletscherte Fläche im Arbeitsgebiet ca. 145 km² ein. Sie war somit gegenüber den aktuellen Verhältnissen (ca. 107 km²) um das 1,35-fache größer. Die Stadien 2 und 3, zu denen die Schneegrenzdepressionen 79 und 42 m betrugen, traten folglich später als Gletscherstand 1 ein. Sie gehen vermutlich auf kältere bzw. feuchtere Phasen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts (Stadium 2) sowie zu Beginn des 20. Jahrhunderts (Stadium 3) zurück. Stadium 4 war über die kombinierte Auswertung von Fotomaterial und heute vorliegenden Randmoränenwällen oder Laterofrontalmoränenleisten auf den Zeitraum von ca. 1974 bis 1980 datierbar. Jener Gletscherstand ist mit einer ca. 1940/50 einsetzenden Unterbrechung der zuvor anhaltenden Erwärmung (max. Temperaturabsenkung von ca. 0,3°C) in Verbindung zu bringen. Die für das Arbeitsgebiet diagnostizierten Gletscherlängenreduktionen seit Stadium 4 werden als Folge der seit ca. Anfang der 1970er Jahre wieder einsetzenden Erwärmung verständlich. Ältere, auswärts der Stadium 1-Moränen lagernde Wälle konnten dem Neoglazial (5500-1700 v. 1950 AD) zugeordnet werden. Die mittleren Schneegrenzabsenkungen zu diesen Gletscherst änden (Stadien -1 u. -2) lagen bei 154 bzw. 196 m. Die eigenen Ergebnisse fügen sich insofern in das Bild der hinsichtlich historischer wie neoglazialer Vergletscherungsausdehnungen bestehenden Literatur ein, als das sie für diese Zeiträume Gletscherstände belegen, zu denen die Eisränder immer in den Umgebungen der rezenten Vereisungsgrenzen verblieben. Auch die den rekonstruierten Stadien 4 bis -2 zuzuordnenden Schneegrenzdepressionen passen zu den im Mittel für Hochasien für den historischen wie neoglazialen Zeitrahmen angegebenen Werten. Der diese Vereisungsumfänglichkeiten wie Schneegrenzabsenkungsbeträge anzeigende Formenschatz ist von seinem Erhaltungszustand her und aufgrund seiner räumlichen Beschränktheit leicht von spät- und hochglazialen Vergletscherungsindikatoren zu differenzieren. Letztere belegen hoch- und spätglaziale Schneegrenzdepressionen von 700-1300 m.
Schlagwörter: Gletscher; Himalaja; Glazialgeomorphologie; Subkontinentale Gletscher; Historische Gletscherstandsschwankungen; Rezenter Gletscherschwund; Hochasien; Nepal; Klimawandel; Quartärgeologie