Familie und Memoria in der Stadt.
Eine Fallstudie zu Lübeck im Spätmittelalter
Family and memory in the city.
An exemplary study to Lübeck in late medieval
von Rafael Ehrhardt
Datum der mündl. Prüfung:2002-01-18
Erschienen:2005-09-09
Betreuer:Prof. Dr. Otto Gerhard Oexle
Gutachter:Prof. Dr. Otto Gerhard Oexle
Gutachter:Prof. Dr. Bernd Moeller
Dateien
Name:ehrhardt.pdf
Size:8.54Mb
Format:PDF
Description:Dissertation
Zusammenfassung
Englisch
Magna vis est memoriae - these words of St. Augustine define a close reality in medieval society. The early medieval practice of cloisters, monarchs and aristocracy will be participated by the society of late medieval citizens. Documents of memory builds the centre of written sources in medieval cities. Also art is a part of the entired practice of remembrance such as gifts for altars, object donations and liturgical garbs.The city of Lübeck with its rich source of medieval documents will be able to show the complete praxis of memory. After a close investigations of six families in Lübeck the results will be interprated within following aspects.What is the religious motivation for this practice? The idea of the presence of the death (O. G. Oexle) is also an element as well as the early medieval practice of penalty. What kinds of donations will we see in the late medieval city of Lübeck? Will they be able to deliver the remembrance of the death? The connection of intentions of deaths and gifts for poors is the third aspect. Why give medieval citizens donations for the poor and invalid? At least will be asked for the consciousness of family. In medieval documents we find a close connection between donations and family consciousness. Will this tradition of aristrocracy houses be taken over by citizens and families of late medieval cities?The results of this dissertation allows a close view in live and society of the late medieval city of Lübeck. A life that is shaped of social and religious ideas. By concentration on the city of Lübeck the practice of mankind and families can be shown in their whole complexity.
Keywords: memory; family; Lübeck; donation; gift; von Alen; Darsow; Geverdes; Segeberg; von Warendorf
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Magna vis est memoriae - diese Worte des Hl. Augustinus sind zu einer bestimmenden Wirklichkeit in der mittelalterlichen Gesellschaft geworden. Die frühmittelalterliche Praxis von Klöstern, Königtum und Adel wird von der spätmittelalterlich-städtischen Gesellschaft übernommen. Memorialzeugnisse bilden den Mittelpunkt der städtischen Überlieferung. Darüberhinaus ist auch die Kunst in diesen Prozess durch Stiftung von Altären, Objektstiftungen und liturgischen Gewändern eingebunden.Die Hansestadt Lübeck ist aufgrund ihres reichhaltigen Quellenmaterials gut geeignet, einen Einblick in die Memorialpraxis zu gewähren. Nach einer Einzeluntersuchung von sechs lübeckischen Ratsfamilien werden die Ergebnisse nach folgenden Gesichtspunkten ausgewertet.Welche religiösen Motive liegen dieser Praxis zugrunde? Die Vorstellungen von der Gegenwart der Toten (O. G. Oexle) spielt dabei ebenso eine zentrale Rolle wie die frühmittelalterliche Bußpraxis. Ein weiterer Aspekt muss der Frage der Sicherung des Totengedenkens in seinen unterschiedlichen Formen nachgehen: Welche Stiftungstypen finden sich im spätmittelalterlichen Lübeck? Inwieweit sind diese geeignet, das Gedenken über den Tod hinaus zu sichern? Der Zusammenhang von Totengedenken und Armenfürsorge ist zu klären. Warum stiften städtische Bürger für Arme und Kranke? Ein weiterer wichtiger Bereich ist die Frage nach dem Famlienbewußtsein. In mittelalterlichen Quellen findet sich regelmäßig ein Zusammenhang zwischen Stiftungen und Familienbewußtsein. Wird diese Tradition adeliger Herrschaftshäuser durch die spätmittelalterlichen Bürger und Familien in der Stadt übernommen?Die Ergebnisse dieser Dissertation ermöglichen einen Einblick in das Leben und die Gesellschaft der spätmittelalterlichen Hansestadt Lübeck. Durch die Konzentration auf die Travestadt kann dabei die jeweilige Praxis unterschiedlicher Familien und Einzelpersonen pointiert ausgearbeitet und in ihrer Komplexität dargestellt werden.
Schlagwörter: Memoria; Familie; Lübeck; Stiftung; von Alen; Darsow; Geverdes; Segeberg; von Warendorf