Schulleiterinnen und Schulleiter im Spannungsverhältnis zwischen programmatischen Zielvorgaben und alltäglicher Praxis
Eine empirische Untersuchung zur Berufsauffassung von Schulleiterinnen und Schulleitern
Head-teachers in Stress Ratio between Programmatic Objectives and Common Practice
An empirical Study on the Professional Approach of Head-teachers
von Maike Languth
Datum der mündl. Prüfung:2006-10-31
Erschienen:2007-02-21
Betreuer:Prof. Dr. Doris Lemmermoehle
Gutachter:Prof. Dr. Doris Lemmermoehle
Gutachter:Prof. Dr. Wulf Hopf
Gutachter:Prof. Dr. Jürgen Schröder
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Name:languth.pdf
Size:942.Kb
Format:PDF
Description:Dissertation
Zusammenfassung
Englisch
In the context of this dissertation, the professional approaches of head-teachers were examined. The aim was to reinforce the knowledge of school management activities and at the same time encourage understanding for the daily strains exerted upon the actors. It focuses on the actions of the school management, its contribution to and stress from the task of school development. In this context, the question as to how head-teachers deal with the specific demands, which on the one hand arise from empirically based criticism see e.g. results of the international performance tests and criticism published in the media and, on the other hand, social changes, e.g. changes in the qualification demands of the work environment, and which of these demands exert a particular strain on them was significant.The professional approach of the head-teachers was examined from three perspectives: management theory, organisational theory and professional theory. In contrast to the popular programmatic about the right head-teacher , a picture forms from the theories which addresses action paradoxes and assumes that only a reflective handling of contradictions and the necessary ability to dissociate on the part of the actors make it possible to adapt accordingly to the professional demands.The examination consisted of a combination of two methods. Initially, a standardised questionnaire was distributed, followed by a qualitative interview. 145 questionnaires were assessed and 20 qualitative interviews were conducted with head-teachers in Lower-Saxony. The evaluation of the questionnaires showed that four action dimensions could be formed. The head-teachers surveyed exhibited high degrees of staff orientation (80.7%) and command a distinct, object-orientated management understanding (65.2%). Satisfaction with the position and working environment is very high for the head-teachers (69.2%). In contrast to the assumption of high stress levels, 6.4% feel very stressed and 24.1% quite stressed by their job.The professional approaches worked out in the empirical material through the analysis of individual cases outline differences. In all, five clearly distinguishable approaches could be established. The extent of these approaches ranges from a professional approach to a resignative approach. The professional approach is characterised by a constructive action orientation, which considers both individual professional objectives and different interest positions within the school. Consequently, the actors are able to analyse on the level of the school organisation and actively influence processes within the school on the basis of a positive professional self-concept. In the case of the resignative approach, the main difference to the previous type is that the actors do not orientate themselves according to a positive professional self-concept. The predominant processing of conflicts and the discrepancy between individual preferences and the action context found become a stressful moment in the professional approach. The subjectively high significance of the work and a comparatively low sense of achievement lead to a tendency towards resignation. A spectrum of the professional approaches of acting head-teachers could be highlighted through this study and it shows that some professional approaches cannot necessarily be aligned with given functions, e.g. utility, supervisory or advisory functions, the individual professional values on the one hand and the reality of the practice on the other. If head-teachers become aware of the patterns according to which they act and that their interpretation patterns can differ from those of the college, this reflection of one s own action can serve to recognise structural facts, react more effectively and organise schools more professionally.
Keywords: Head-teachers; Professional Approach
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Im Rahmen der Dissertation wurden Berufsauffassungen von Schulleiterinnen und Schulleitern untersucht. Ziel der Arbeit war es, die Kenntnisse über Schulleitungshandeln zu vertiefen und zugleich Verständnis für die alltäglichen Belastungen der Akteure zu fördern. Fokussiert wurde das Handeln der Schulleitung, deren Beitrag zur und deren Belastung durch die Aufgabe der Schulentwicklung. Von Bedeutung in diesem Kontext war die Frage, wie Schulleiterinnen und Schulleiter mit den spezifischen Anforderungen, die sich einerseits aus der empirisch fundierten Kritik siehe z.B. Ergebnisse der Internationalen Leistungsuntersuchungen und aus der medial veröffentlichten Kritik und andererseits aus gesellschaftlichen Veränderungen, z.B. veränderte Qualifikationsanforderungen der Berufs- und Arbeitswelt, umgehen und um die Frage durch welche dieser Anforderungen sie sich in besonderer Weise belastet fühlen. Aus drei Blickrichtungen wurde die Berufsauffassung der Schulleiterinnen und Schulleiter erschlossen: aus einer führungstheoretischen Richtung, aus organisationstheoretischen Ansätzen heraus und aus der Perspektive der Professionstheorie. Im Gegensatz zu den weit verbreiteten Programmatiken über die richtige Schulleiterin/ den richtigen Schulleiter zeichnete sich aus den Theorien ein Bild ab, welches auf Handlungsparadoxien eingeht und davon ausgeht, dass nur ein reflektierter Umgang mit Widersprüchen und die dafür notwendige Distanzierungsfähigkeit seitens der Akteure es ermöglichen, angemessen den Berufsanforderungen zu entsprechen.Die Untersuchung bestand aus einer Verbindung zweier Methoden. Im ersten Teil wurde eine standardisierte Fragebogenerhebung und im zweiten Teil eine qualitative Interviewuntersuchung durchgeführt. Es wurden 145 Fragebögen ausgewertet und 20 qualitative Interviews mit niedersächsischen Schulleiterinnen und Schulleitern geführt. Die Auswertung der Fragebögen zeigte, dass sich vier Handlungsdimensionen abbilden ließen. Die befragten Schulleiterinnen und Schulleiter weisen eine hohe Mitarbeiterorientierung auf (80,7%) und verfügen über ein ausgeprägtes zielorientiertes Führungsverständnis (65,2%). Die Zufriedenheit mit der eigenen Stellung und dem beruflichen Umfeld ist bei (69,2 %) der Schulleiterinnen und Schulleiter sehr hoch. Entgegen der Annahme eines hohen Belastungserlebens, fühlen sich lediglich (6,4 %) stark und (24,1%) eher stark belastet durch ihren Beruf. Die im empirischen Material durch die Einzelfallanalyse herausgearbeiteten Berufsauffassungen skizzieren Unterschiede. Insgesamt ließen sich fünf deutlich unterscheidbare Auffassungen nachweisen. Die Spannbreite dieser Berufsauffassungen bewegt sich zwischen einer professionellen Berufsauffassung und einer resignativen Berufsauffassung. Die professionelle Berufsauffassung ist gekennzeichnet durch eine konstruktive Handlungsorientierung, die sowohl eigene berufliche Ziele als auch unterschiedliche Interessenpositionen innerhalb der Schule berücksichtigt. Dabei gelingt es den Akteuren, Widersprüche auf der Ebene der Organisation Schule zu analysieren und auf der Grundlage eines positiven beruflichen Selbstkonzeptes Prozesse innerhalb der Schule aktiv gestaltend zu beeinflussen. Bei der resignativen Berufsauffassung besteht der Unterschied zu dem vorhergehenden Typ vor allem darin, dass die Akteure sich nicht an einem positiven beruflichen Selbstkonzept orientieren. Die vorwiegend emotionale Verarbeitung von Konflikten und die Diskrepanz zwischen eigenen Wünschen und dem vorgefundenen Handlungskontext werden zum belastenden Moment der Berufsauffassung. Eine subjektiv hohe Bedeutsamkeit der Arbeit und ein dem gegenüberstehendes niedriges Erfolgserleben führen zu einer Resignationstendenz. Durch die vorliegende Studie konnte ein Spektrum der Berufsauffassungen amtierender Schulleiterinnen und Schulleiter beleuchtet werden und gezeigt werden, dass manche Berufsauffassungen nicht unbedingt in Einklang zu bringen sind mit den einerseits vorgegebenen Funktionen, z.B. Dienst-, Aufsichts- oder Beratungsfunktion, den eigenen berufsrelevanten Werten und andererseits der vorgefundenen Realität der Praxis. Wenn Schulleiterinnen und Schulleiter sich selbst bewusst machen, nach welchen Mustern sie agieren und dass ihre Deutungsmuster andere sein können als die des Kollegiums, dann kann diese Reflexion des eigenen Handelns dazu dienen, strukturelle Gegebenheiten zu erkennen, adäquater darauf zu reagieren und Schule professioneller zu gestalten.
Schlagwörter: Schulleitung; Berufsauffassung