Der Ostseerat - ein Beitrag zur Zivilisierung des internationalen Systems?

Abstract

Aus der weltpolitischen Umbruchsphase 1989/ 90 heraus hat sich der Ostseerat (CBSS) konstituiert, der obwohl aus den Regierungen der Mitgliedstaaten hochrangig zusammengesetzt zumindest in der deutschen Öffentlichkeit relativ unbekannt ist, in Fachkreisen aber stets ein bemerkenswert positives Echo hervorruft. Die Arbeit erörtert die Fragen, was die Leistung dieser IGO ist und welchen Anteil sie an der Entwicklung der Region hat, in der der Westen , namentlich die EU, und Russland in der Nachfolge der Sowjetunion unmittelbar aufeinandertreffen. Dabei ist in Bezug auf den CBSS die Unterscheidung in Hard Power und Soft Power von wesentlicher Bedeutung, da seine Entscheidungen keinen bindenden Charakter haben; grundsätzlich fußt die Arbeit auf der Theorie der komplexen Interdependenz von Keohane und Nye. Am Beispiel der Energiepolitik, Stichwort Ostsee-Gaspipeline, analysiert die Arbeit die Rolle des CBSS und seine Leistungen im Akteursgeflecht und in den Strukturzus! ammenhängen der Region. Die Arbeit legt dar, dass diese IO durchaus pazifizierend wirkt, dass sich jedoch ernsthafte, insbesondere bilaterale Probleme, die für Unsicherheit im internationalen System sorgen, nicht einmal auf ihrer Tagesordnung finden und hier dementsprechend auch nicht gelöst werden.