Mäuse, Maden, Maulwürfe.
Zur Thematisierung von Ungeziefer im 18. Jahrhundert
Mice, Maggots, Moles.
On Discussion of Vermin in the 18th Century
by Steffi Windelen
Date of Examination:2008-12-19
Date of issue:2010-06-09
Advisor:Prof. Dr. Manfred Jakubowski-Tiessen
Referee:Prof. Dr. Manfred Jakubowski-Tiessen
Referee:Prof. Dr. Bernd Herrmann
Referee:PD Dr. Jan-Ottmar Hesse
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Format:PDF
Description:Dissertation
Abstract
English
In the 18th century different kinds of insects (such as maggots, bedbugs, louses and flies), reptiles (such as snakes and lizards), amphibians (such as frogs and toads) and mammals (such as mice, rats, moles and weasels) were called vermin . An animal is not a vermin per se, rather it becomes a vermin in the eyes of man: In the 18th century the term vermin is a collective description for animals with particular characteristics, it works as a category to distinguish and to characterise animals. Nevertheless vermin is not defined and characterised as a particular thing, rather there are different ways of describing it: Although most often animals that have negative characteristics or that are harmful are called vermin. However, vermin are also described as useful, but also as beautiful and as repugnant and it is said that these animals have functional and structural functions in oeconomia naturae. Thus vermin is not a class of animals in natural science but an object that is described depending on the frame of reference. There are three frames of reference, the economic, the aesthetic and the frame of order. Every framework has its own logic of observing and describing these animals. E. g. in the economic framework animals are observed concerning their material effects on human interests in using something. In this frame useful or harmful qualities are attributed to them. This means, vermin is regarded as useful or harmful to a special aim.
Keywords: Environmental History; Early Modern Period; Pest Control; History of Science; History of Knowledge; Images of the Nature; the Enlightenment
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Im 18. Jahrhundert werden verschiedene Insekten (wie Maden, Wanzen, Läuse und Fliegen), Reptilien (wie Schlangen und Eidechsen), Amphibien (wie Frösche und Kröten) und Säugetiere (wie Mäuse, Ratten, Maulwürfe und Wiesel) als Ungeziefer bezeichnet. Bei diesen Tieren handelt es sich aber nicht per se um Ungeziefer . Der Begriff dient vielmehr der Beschreibung von Tieren mit spezifischen Merkmalen, er wird dazu verwendet, Tiere zu unterscheiden und zu charakterisieren. Der Begriff Ungeziefer besitzt im 18. Jahrhundert aber keinen feststehenden Bedeutungsinhalt, sondern es können drei verschiedene Beschreibungsweisen unterschieden werden. Hauptsächlich werden Tiere, denen negative Eigenschaften zugeschrieben werden als Ungeziefer bezeichnet, doch zugleich gelten die Tiere auch als nützlich, sie werden ebenfalls für schön und hässlich oder ekelig gehalten. Daneben werden ihnen funktionelle und strukturelle Funktionen im Haushalt der Natur zugeordnet. Ungeziefer stellt folglich keine naturwissenschaftliche Größe dar, es handelt sich vielmehr um ein Objekt, das in Abhängigkeit vom Bezugsrahmen des Beobachters/der Beobachterin bestimmt wird. Bei den drei zu unterscheidenden Bezugsrahmen handelt es sich um den ökonomischen, den ästhetischen und den der Ordnungen. Jeder Bezugsrahmen besitzt eine eigene Logik der Unterscheidung und Beschreibung. Beispielsweise wird ein Tier im ökonomischen Bezugsrahmen bezüglich seiner materiellen Auswirkungen auf menschliche Nutzungsinteressen bewertet, weshalb ihnen nützliche oder schädliche Eigenschaften zugeordnet werden.
Schlagwörter: Umweltgeschichte; Frühe Neuzeit; Schädlingsbekämpfung; Wissensgeschichte; Wissenschaftsgeschichte; Naturbilder; Aufklärung