Power factor typology through organizational and network analysis. Using environmental policy networks as an illustration

Abstract

Hauptfrage: wer besitzt die Macht und wann. Die Hypothese geht davon aus, dass die Macht von Netzwerk- und Organisationscharakteristika (akteursbezogenen Charakteristika) abhängt. Aus diesem Grund kann nicht jeder Akteur (Organisation) mächtig in jedem Netzwerk sein. Macht- und Institutionstheorien werden durch die Ergebnisse operationalisiert, ergänzt und spezifiziert. Fünf Typen von Machtfaktoren werden vorgeschlagen. Diese sind Kombinationen von Organisations- und Netzwerkcharakteristika, die möglichst hohe Machtsynergie und niedrige Inkompatibilität in diesen Kombinationen hervorbringen. Die erste Machtdimension ist das Vertrauen; Der Vertraute führt den Vertrauenden. Die zweite Machtdimension ist die Finanzierung: Der Finanzierer beeinflusst den Finanzierten. Die dritte Machtdimension ist die Unersetzlichkeit. Diese ist eine Operationalisierung der allgemeinen Systemtheorie, die das Austauschmodel der Macht anwendbar macht. Obwohl die abhängige Variable (Macht) anhand der Systemtheorie berechnet wird, ergeben sich die unabhängigen Variablen vom Neuinstitutionalismus. Zu diesem Zweck ist eine Kombination von Verbändeforschung und Netzwerktheorie erforderlich. Diese Theorien werden durch die Ergebnisse spezifiziert.Die Typologie der Machtfaktoren (Organisations- und Netzwerkcharakteristika) entstand sowohl aus induktiven als auch aus deduktiven Prozessen. Die Organisationsfaktoren wurden von bestimmten Theorien deduziert: Der "ordnungsfreundliche" Typ von der Kontngenz-Theorie und "mobilization of bias", der "Vertrauenswürdige" Typ von dem "resource-dependence"- Modell, der "Alleswisser" Typ von der Entscheidungstheorie, und der "Umverteiler" von der Entscheidungstheorie und Thesen zu der Rolle der "monitoring"-Information. Im folgenden fungieren die deduzierten Faktoren jedes Typs als Basis für die Induktion von Netzwerkfaktoren, die sich über schrittweise Regression mit den Organisationscharakteristika zu Kombinationen optimaler Machtsynergie kombinieren lassen.Die Methodologie ist eine statistikbasierte Vektoralgebra. Es wurden 108 Indikatoren bei 234 Fällen aus 12 Umweltpolitiknetzwerken in 8 europäischen Ländern gemessen (Dänemark, Deutschland, Finnland, Griechenland, Irland, Schweden, Spanien, UK). Im allgemeinen besteht die Macht zu 82% aus Vertrauen, zu 8% aus Finanzierung und zu 10% aus Unersetzlichkeit. Nicht alle Netzwerkcharakteristika und Verbändeforschungsmodelle, die bisher vorgeschlagen sind, haben sich hier als machtrelevant erwiesen, sondern nur einige in bestimmten Kombinationen. Wir klassifizieren diese Kombinationen in fünf Typen: Der "ordnungsfreundliche" Typ: Ein Akteur mit multidisziplinärem Team, der systemkonform aber doch nicht staatskontrolliert ist, hat eine optimale Chance in einem monosektoralen Netz mit wenig Partizipanten und intensiven Kontakten vom privaten zum Staatssektor, in dem der Staat keine wichtige Rolle spielt. Der "Kleinbrüder": Ein Akteur mit starken Bündnispartnern und alternativen Finanzierungsressourcen hat einen optimale Chance in einem monosektoralen Netz mit niedriger Oligarchie, in dem möglichst viele potentielle Kontakte noch nicht erschlossen sind. Der "Alleskenner": Ein mächtiger Akteur kann seine Macht am effektivsten einsetzen, in dem er allgemeine oder Bedeutung ist, durchsetzt. Der "Umverteiler": Ein mächtiger Akteur kann seine Macht am effektivsten einsetzen, indem er aktuelle allgemeine Information von anderen des Netzes empfängt und rekonstruiert, um "wichtige" allgemeine und wissenschaftliche Information zu verbreiten. Dies setzt allerdings ein Netz mit kaum wissenschaftlicher Information voraus.Die Koexistenz von methodischen Vor- und Nachteilen bei der kompletten Netzwerkanalyse deutet auf künftige Forschungsinteressen bezüglich der Qualität der Regression und der Anwendbarkeit der Methode Heckman"s über die Selbstselektion. Eine Kombinationsstrategie qualitativer und quantitativer Forschung ist erforderlich, um die Politikberatung operationeller und die Theoretisierung präziser zu machen.