Die Finanzierung der landwirtschaftlichen Unfallversicherung in Deutschland
Eine inter- und intrasektorale Analyse
The Financing of the German agricultural accident insurance
An inter- and intrasectoral analysis
von Emanuel Elsner von der Malsburg
Datum der mündl. Prüfung:2008-07-17
Erschienen:2008-07-30
Betreuer:Prof. Dr. Stephan von Cramon-Taubadel
Gutachter:Prof. Dr. Stephan von Cramon-Taubadel
Gutachter:Prof. Dr. Peter Weingarten
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Format:PDF
Description:Dissertation
Zusammenfassung
Englisch
This study analyzes the financing of the agricultural accident insurance (Landwirtschaftliche Unfallversicherung, LUV) in Germany. The issue is tackled at the intersectoral as well as the intrasectoral levels. To deal with the international perspective, the Austrian agricultural accident insurance serves as a reference situation.Methodologically, we employ a well-known approach (Lastenausgleichsverfahren) widely used in earlier studies, which also focus on the German agri-social security system. However, the present research is based on a new tailor-made data base as to eliminate some hitherto existing weak points that had raised criticism in the literature.Our findings indicate that for reasons of efficiency, the ratio of persons eligible for benefits and the number of actual contributers to the system does not justify a subsidisation of the LUV with public funds. Instead, a more appropriate explanation for the ongoing transfer of taxpayers money to the LUV can be seen in income policy and/ or welfare policy for rural areas.The intrasectoral analysis shows that the different agricultural accident insurers within Germany s federal state configuration have individual cost structures that variy substantially. This is due to a disproportionate total sum of benefits that each of them has to distribute. Interestingly enough, due to regional disparities it is the organisations in the South of Germany that receive adjustment payments from their counterparts in the Northern and Eastern parts of the country.Along this line, we discuss implications of transferring the LUV, that is currently organised as a pay-as-you-go system, into a capital based financing. In the short and medium term, the pay-as-you-go system seems to be more efficient while a capital based system could be advantageous but only in the long run.Finally, we consider a recent revision of the federal law that governs the LUV. We attempt an initial evaluation of the measures taken and discuss further political options.
Keywords: Agricultural accident insurance; social compensation; social policy
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In der vorliegenden Arbeit wird die Finanzierung der
Landwirtschaftlichen Unfallversicherung (LUV) im
intersektoralen und intrasektoralen Vergleich
analysiert. In ausgewählten Bereichen wird die LUV mit
der österreichischen bäuerlichen Unfallversicherung
verglichen. Weiterhin werden aktuell diskutierte
Reformoptionen wie die Einführung einer
kapitalgedeckten Finanzierung und die Privatisierung
der LUV untersucht sowie Ziele und Maßnahmen der
derzeitigen Reform durch das Gesetz zur Modernisierung
des Rechts der LSV (LSVMG) erörtert.Im intersektoralen Belastungsvergleich hat sich
herausgestellt, dass die landwirtschaftlichen
Berufsgenossenschaften (LBG), die Träger der LUV sind,
nicht so stark durch Renten- und Entschädigungen
belastet sind, als dass sie einen Finanzzuschuss z. B.
durch Bundesmittel erhalten müssten. Als Methodik
findet das Lastenausgleichsverfahren der gewerblichen
Berufsgenossenschaften Anwendung. Für die Berechnung
ist eine neue Datenbasis erstellt worden, da die
vorhandene Schwachstellen aufweist und in der
wissenschaftlichen Literatur kritisiert wird.Der intrasektorale Belastungsvergleich zeigt eine
sehr unterschiedlich hohe Belastung der einzelnen
LBGen. Es zeigt sich, dass die Belastung der süd- und
westdeutschen LBGen durch Renten und Entschädigungen
wesentlich höher ist, als die der nord- und
ostdeutschen LBGen. Im Rahmen der LUV-Reform durch das
LSVMG wird zwischen den LBGen ein neuer Lastenausgleich
eingeführt. Die zu erwartenden Umverteilungen haben ein
mehrfaches Volumen der bisher vorgenommenen
innerlandwirtschaftlichen Umverteilung, die im Rahmen
der Bundesmittelverteilung stattfindet. Im Ergebnis
wird es einen Finanztransfer vom Norden und Osten in
die südlicheren Regionen geben.Für die weitere politische Diskussion werden Vor-
und Nachteile einer kapitalgedeckten Finanzierung in
der LUV wie auch die Einführung einer
privatwirtschaftlich organisierten Unfallversicherung
erörtert. Es zeigt sich, dass die bestehende
Umlagefinanzierung kurz und mittelfristig finanzielle
Vorteile bringt und dass die Organisation der LUV durch
die LBGen einer privatwirtschaftlichen Lösung in
einigen Bereichen überlegen ist.Weiterhin wurden Ziele und Maßnahmen des LSVMG,
dessen Umsetzung ab 01.01.2008 beginnt, diskutiert und
es wird eine erste Bewertung abgegeben. Ein Vergleich
der LUV mit der österreichischen bäuerlichen
Unfallversicherung hat Gestaltungsmöglichkeiten
gezeigt, die auch für die deutsche LUV aus
Effizienzgründen interessant sind.
Schlagwörter: Landwirtschaftliche Unfallversicherung (LUV); Agrarsozialpolitik; Arbeitsvolumen; Kapitaldeckung; Beitragsbelastung.