Show simple item record

Philopatrie versus Emigration

Analysen zur Fitnessmaximierung adulter Söhne und Töchter einer semifreilebenden Weißbüschelaffen-Sozietät (Callithrix jacchus)

dc.contributor.advisorRothe, Hartmut Prof. Dr.de
dc.contributor.authorThieß, Arianede
dc.date.accessioned2012-05-16T12:11:59Zde
dc.date.available2013-01-30T23:50:48Zde
dc.date.issued2004-11-29de
dc.identifier.urihttp://hdl.handle.net/11858/00-1735-0000-0006-B6B6-Bde
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.53846/goediss-1391
dc.description.abstractIn einer zweieinhalbjährigen Beobachtungsperiode wurde analysiert, welche Mechanismen zu Emigrationen und Rauswürfen nicht-reproduktiver Nachkommen einer großen semifreilebenden Weißbüschelaffenfamilie (Callithrix jacchus) führen. Dazu wurden familieninterne und familienexterne Faktoren auf Auswirkungen auf die Entscheidung über Philopatrie und Emigration überprüft. Emigrationsneigungen sollten anhand von Peripheralisationen deutlich werden.Die Untersuchung wurde in der Ethologischen Station Sennickerode des Instituts für Zoologie und Anthropologie der Universität Göttingen durchgeführt. Die Fokusfamilie bestand während des gesamten Untersuchungszeitraumes aus 7-11 Mitgliedern und lebte seit 1995 in einem ca. 1,5 ha großen Streifgebiet in einem ca. 6,5 ha großen Semifreigelände und war allen Wetterbedingungen, als auch Prädationsrisiken durch Beutegreifer (insbesondere Greifvögel) ausgesetzt. In beheizten Blockhütten, Schlafkästen und einem sich über weite Teile des Streifgebietes erstreckenden Baum- und Strauchbestand konnte die Familie jederzeit Schutz finden.Mit instantaneous sampling wurden das Verhalten, ggf. der Rezipient des Verhaltens, sowie der Nahbereich zu anderen Familienmitgliedern notiert. Als Ergänzung wurden ad libitum besondere und seltene Ereignisse festgehalten. Mit einer Transponderanlage wurden die Aufenthaltsorte der Familienmitglieder im Streifgebiet ermittelt. Nach einer Kontrollphase ohne und einer Kontrollphase mit Nachbarfamilie wurden der Fokusfamilie in darauf folgenden Experimenten verschiedene Locktiere in einem Streifgebiet präsentiert, welches durch einen 30m breiten Grasgürtel von dem Gebiet der Fokusfamilie getrennt war. Durch die Anwesenheit der Locktiere sollten die nicht-reproduktiven Nachkommen zu einer Peripheralisation und/oder Emigration aus dem heimatlichen Streifgebiet provoziert werden. Die Erstellung von Zeitbudgets war die Grundlage zur Beantwortung verschiedener Hypothesen.Während der gesamten Beobachtungszeit emigrierte kein Nachkomme freiwillig aus der Natalfamilie. Es kam allerdings zu acht Rauswürfen durch meist gleichgeschlechtliche Geschwister. Die Alpha-Tiere beteiligten sich an jeweils einem Rauswurf eines gleichgeschlechtlichen Nachkommen, was nach Prüfung der Gesamtergebnisse als Folgen sexueller Konkurrenz interpretiert wurde.Es konnten anhand der Daten der C. jacchus-Kolonie des Instituts für Anthropologie aus dem Zeitraum von 1972-2003 Wahrscheinlichkeiten für Rauswürfe in Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren, wie Gruppengröße, Alter der Jungtiere, Geschlecht und Alter der rausgeworfenen Tiere berechnet werden, anhand derer die Ergebnisse der Studie bewertet werden konnten. Ebenfalls wurden Rauswurfwahrscheinlichkeiten für individuell gezeigte Verhaltenseinheiten oder -bereiche ermittelt.Um familiendynamische Prozesse vor ihrer Manifestation im Verhalten der Tiere zu ermitteln, wurden die Körpertemperaturen einiger Fokustiere mit implantierten Temperaturbuttons gemessen. Aufgrund technischer und methodischer Probleme konnten keine stressbedingten Körpertemperaturerhöhungen bei den Fokustieren dokumentiert werden.Bei allen adulten Nachkommen führte die Anwesenheit bestimmter Locktiere zur nicht-taktilen Interaktion mit fremden Artgenossen. Untersuchungen zur Familienstruktur ergaben für männliche Nachkommen Hinweise auf Geschwister-Konkurrenz um Sozialpartner. Durch die experimentelle Präsentation von Lockweibchen konnte bei den männlichen Nachkommen ein Rückgang der affiliativen Interaktionen festgestellt werden, was als sexuelle Konkurrenz interpretiert werden kann. Die räumliche Assoziation blieb unbeeinflusst. Bei der Präsentation von zwei Lockmännchen verringerten sich die affiliativen Interaktionen zwischen den Schwestern und die räumliche Assoziation zwischen Bruder- und Bruder-Schwester-Dyaden. Die affiliativen Interaktionen zwischen Brüdern und der ältesten Schwester waren bei der Anwesenheit zweier Lockmännchen vermindert. Da während dieser Phase der Rauswurf eines Familienmitgliedes geschah und Jungtiere geboren worden waren, sind die Ergebnisse des zweiten Beobachtungsjahres jedoch nicht eindeutig interpretierbar.Eine lockere räumliche Assoziation zur Familie war durchgängig bei adulten Nachkommen beiderlei Geschlechts zu verzeichnen, ohne dass es zu freiwilligen Emigrationen kam, so dass diese Peripheralisationen nicht mit einer Emigrationsneigung in Zusammenhang gebracht werden konnten. Plötzliche Lockerung der räumlichen Assoziation eines Tieres zur Familie, begleitet von geringeren Nahbereichshäufigkeiten und verringerten affiliativen Interaktionen konnten als Indikator für bevorstehende Rauswürfe gewertet werden.Es wurde deutlich, dass die Geschwister und die Eltern an den dynamischen Prozessen der Familie beteiligt sind, wobei noch nicht vollständig erfasst werden konnte, inwiefern Individuen ihren eigenen Ausschluss aus der Familie durch ihr Verhalten fördern oder ihm entgegen wirken können.de
dc.format.mimetypeapplication/pdfde
dc.language.isogerde
dc.rights.urihttp://webdoc.sub.gwdg.de/diss/copyr_diss.htmlde
dc.titlePhilopatrie versus Emigrationde
dc.title.alternativeAnalysen zur Fitnessmaximierung adulter Söhne und Töchter einer semifreilebenden Weißbüschelaffen-Sozietät (Callithrix jacchus)de
dc.typedoctoralThesisde
dc.title.translatedPhilopatry versus dispersalde
dc.contributor.refereeRothe, Hartmut Prof. Dr.de
dc.date.examination2004-07-01de
dc.subject.dnb590 Tiere (Zoologie)de
dc.description.abstractengDuring a two and a half year study, the mechanisms leading to dispersal and expulsions of non-reproductive offspring within large semi-free living families of common marmosets (Callithrix jacchus) were analysed. A model was developed on factors internal and external to the family, which were examined for their effect on the decision for philopatry or dispersal. The readiness for dispersal should become clear with peripheralisations.The study was performed at the ethological field station Sennickerode from the Institute of Zoology and Anthropology of the University of Goettingen, Germany. During the whole study period the focal family consisted of 7-11 members living in a 1.5ha home range within a 6.5ha semi-free area. The group was exposed to all weather conditions and there was predatory risk due to the presence of native predators, especially raptors. The marmosets could seek shelter at any time in wooden huts, small wooden nest boxes which were installed all over their home range and a variety of trees and bushes.The behaviour of each animal was recorded with instantaneous sampling together with the number of family members in close proximity to the focal animal. To record special or rare events ad libitum sampling was used as well. Instantaneous records were allocated to one of six categories with time budgets describing the proportion of each category. The whereabouts of the family members were recorded by an electronic identification system. Lure marmosets were exposed during experiments to the focal family in an experimental area separated from the family's home range by a 30m wide grassland belt after a control without and a control with a neighbouring family. The presence of lure females or lure males should provoke the non-reproductive adult offspring to peripheralize or leave their natal family.Probabilities for expulsions dependent on the group size, age of the current offspring and sex and age of the expelled individuals were calculated from data collected in the C. jacchus colony of the Institute of Anthropology during 1972-2003, and compared with the results of this study. Probabilities for expulsions were also calculated in dependence of some activities. Expulsion probabilities where greater at group sizes of 11, 13 and 17 individuals within the first 20 days after birth and for males at the age of 15-25 months and females at the age of 15-30 months respectively. The sex of the expelled individual, the presence of lure marmosets and activities like infant-carrying, scanning, non-tactile interactions with unknown marmosets and tactile interactions with family members had no influence on expulsion probabilities. The body temperature of some focal animals, which had implanted temperature buttons, was measured to detect dynamic processes before they became obvious in the behaviour of the animals. Due to technical and methodological problems it was not possible to record temperature accelerations that were triggered off by distress.During the study no offspring left the natal family voluntarily, however, there were eight expulsions. Usually individuals were expelled by same sex siblings. When the parents took part in aggressive behaviour leading to expulsions, they only harassed offspring of their own sex which was concluded to be a result of sexual conflict. In all adult offspring the presence of certain lure marmosets led to non-tactile interactions with unknown marmosets. Male offspring reduced their affiliative interactions with each other when lure females were presented, probably due to sexual conflict. Their spatial association, however, did not change. Analyses of the family structure showed trends towards brother-conflicts for social partners, too. In the presence of two lure males reductions of affiliative interactions and spatial associations among most of the siblings were observed. During this experiment the expulsion of a son occurred and at the same time a pair of offspring was born, therefore clear conclusions about the influence of the two lure males on sibling rivalry cannot be made. However, possible causalities between group size, number of helpers and sibling rivalry are discussed with a model.A reduced spatial association to the family was observed in all adult offspring of both sexes, but no voluntary dispersal occurred. In accordance with this, peripheralisations could not be explained as readiness for dispersal. Sudden reduction of the spatial association of an offspring to the family, accompanied by reduced frequencies of having a near neighbour and reduced affiliative interactions could be valued as an indicator of forthcoming expulsions.It became apparent that the offspring and the parents participate in dynamic processes, though it is not completely understood to what extent individuals can promote or delay their expulsion from the family with their behaviour.de
dc.contributor.coRefereeEhlers, Ulrich Prof. Dr.de
dc.contributor.thirdRefereeMühlenberg, Michael Prof. Dr.de
dc.title.alternativeTranslatedAnalysis of fitness maximizing strategies of adult sons and daughters of a semi-free living common marmoset family (Callithrix jacchus)de
dc.subject.topicMathematics and Computer Sciencede
dc.subject.gerCallithrix jacchusde
dc.subject.gerCallitrichidaede
dc.subject.gerPhilopatriede
dc.subject.gerEmigrationde
dc.subject.gerEntscheidungsprozessede
dc.subject.gerinklusive Fitnessde
dc.subject.gersozialer Konfliktde
dc.subject.engCallithrix jacchusde
dc.subject.engcommon marmosetde
dc.subject.engphilopatryde
dc.subject.engdispersalde
dc.subject.engdecision making processesde
dc.subject.enginclusive fitnessde
dc.subject.engsocial conflictde
dc.identifier.urnurn:nbn:de:gbv:7-webdoc-355-7de
dc.identifier.purlwebdoc-355de
dc.affiliation.instituteBiologische Fakultät inkl. Psychologiede
dc.subject.gokfullWXO 000: Ethologie, Soziobiologie {Zoologie}de
dc.identifier.ppn478816731de


Files in this item

Thumbnail

This item appears in the following Collection(s)

Show simple item record