Sequenzierung, RFLP-Analyse und STR-Genotypisierung alter DNA aus archäologischen Funden und historischen Werkstoffen
DNA-sequencing, RFLP-analysis, and STR-genotyping of ancient DNA from archaeological finds and historic artefacts
by Joachim Burger
Date of Examination:2000-04-24
Date of issue:2001-03-22
Advisor:Prof. Dr. Bernd Herrmann
Referee:Prof. Dr. Hans-Joachim Fritz
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Description:Dissertation
Abstract
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Im Mittelpunkt der Untersuchungen stand die
taxonomische Identifizierung archäologischer und
kulturhistorischer Funde und Werkstoffe. Für stark
degradierte tierliche DNA wurde dies auf dem Niveau der
Spezies durch PCR-RFLP und Sequenzierung
mitochondrialer loci (Cytochrom B, 12SrRNA-DNA)
umgesetzt. Dabei konnte gezeigt werden, daß kollagene
Materialien, wie frühneuzeitliche Pergamente,
bronzezeitliche Knochen und rezente Fischleime, unter
positiven Erhaltungsbedingungen in vielen Fällen
endogene DNA aufweisen. Bei Pergament wirkt sich der
Herstellungsprozess in der Regel förderlich auf den
DNA-Erhalt aus, während das Gerben von Ledern die DNA
der Tierhaut meistens zerstört. Aus prähistorischen
süd- und zentralamerikanischen Behältern konnten ebenso
wie aus einem keltischen Beutel pflanzliche
Chloroplasten-Sequenzen ermittelt werden. Der hierfür
benutzte rbcL-locus diskriminierte in einem Fall
hinsichtlich des Genus, konnte aber in anderen Fällen
nur die Ordnung identifizieren und erwies sich
hierdurch als wenig geeignet für systematische
Anwendungen an degradierter DNA. Bindemittel in
Felsbildern und kleinere archäologische Pflanzen-,
Textil- und Lederfunde ergaben aufgrund ihrer feuchten
Erhaltungsbedingungen bzw. ihrer ungeschützten
Oberflächen keine reproduzierbaren Resultate. Die
Charakterisierung boviner Microsatelliten-DNA aus
historischen Pergamenten führte zur erstmaligen
Erstellung von tierlichen STR-Genotypen mittels alter
DNA. Der Vergleich der historischen Allele mit modernen
Allelfrequenzen zeigte, daß die meisten Allele aus den
Pergamenten in rezenten Populationen fast ganz abwesend
sind. Die wesentlichen Probleme bei der Analyse
degradierter DNA sind Kontaminationen, Mischspuren und
die Authentifizierung der Resultate. Kontaminationen
durch Bearbeiter konnten durch diskriminierendes
Primerdesign ausgeschlossen werden. Mit dem PCR-RFLP
wurde ein Protokoll entwickelt, das die Identifizierung
selbst stark degradierter Mischspuren ermöglicht. Für
die Authentifizierung von aDNA wurde ebenso wie für das
Design taxonomisch informativer (semi)universeller
Primer ein Kriterienkatalog erstellt.
Schlagwörter: alte DNA; STR; DNA-Sequenzierung; RFLP; Taxonomie; Primer