Der Einfluss des Abstands zwischen Initialschätzung und Ratschlag auf die Ratschlagsnutzung
The Effects of Distance between Initial Estimates and Advice on Advice Utilization
von Anne-Fernandine Rakotoarisoa
Datum der mündl. Prüfung:2012-10-22
Erschienen:2012-11-26
Betreuer:Dr. Thomas Schultze
Gutachter:Prof. Dr. Stefan Schulz-Hardt
Gutachter:Prof. Dr. Michael Waldmann
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Format:PDF
Zusammenfassung
Englisch
Research on advice taking has so far suggested that advice is weighted less, the more it differs from a person's initial estimate. In this work, I postulate a curvilinear relationship between advice distance and its weighting, that is, not only very different advice but also advice which is very near to people's initial guess is weighted relatively little. In four experiments, people had to make quantitative judgments on the basis of their own estimates and advice presented to them. Analyses show that very near advice is perceived as a social validation of people's own assumptions and therefore leads to virtually no revisions of the initial estimates. Moderately differing advice is weighted more than near and strongly differing advice. This result is independent of the type of judgment task used, the advisor's competence and whether advice distance is manipulated continuously or in rough steps. The results therefore suggest that the assumption of a monotonously decreasing relationship between advice distance and advice weighting should be revised.
Keywords: Advice Taking; Judge-Advisor-System; Distance Effect; Judgment Tasks
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Die Forschung zur Annahme von Ratschlägen
geht bislang davon aus, dass Ratschläge umso weniger gewichtet
werden, je weiter entfernt sie zur Initialschätzung einer Person
liegen. In dieser Dissertation wird hingegen postuliert, dass eine
kurvilineare Beziehung zwischen Ratschlagsdistanz und –gewichtung
vorliegt; d.h., dass nicht nur sehr weit entfernte, sondern auch
sehr nahe Ratschläge vergleichsweise wenig gewichtet werden. In
vier Experimenten wurden Probanden dazu aufgefordert, quantitative
Urteile auf Grundlage ihrer eigenen Schätzung und dargebotenen
Ratschlägen abzugeben. Analysen zeigten, dass sehr nahe Ratschläge
als soziale Validierung der Ausgangsmeinungen wahrgenommen wurden
und dadurch nahezu keine Veränderung des Initialurteils bewirkten.
Moderat unterschiedliche Ratschläge wurden stärker gewichtet als
weit entfernte Ratschläge. Dieser Befund erwies sich zudem als
unabhängig vom verwendeten Schätzaufgabentyp, der Kompetenz des
Ratgebers sowie davon, ob die Entfernung der Ratschläge eher
kontinuierlich oder sehr grob gestuft manipuliert wurde. Die
Ergebnisse legen somit eine Revision der Annahme einer monoton
fallenden Beziehung zwischen Ratschlagsdistanz und –gewichtung
nahe.
Schlagwörter: Ratschlagsgewichtung; Judge-Advisor-System; Distanzeffekt; Meinungsrevision