Zum Einfluss von DYRK1A auf den aktivierten Calcineurin/NFAT-Signalweg und die Hypertrophie in Kardiomyozyten
The influence of DYRK1A on the activated Calcineurin/NFAT signaling pathway and hypertrophy in cardiomyocytes
by Simon Philipp Grau
Date of Examination:2012-01-11
Date of issue:2012-05-24
Advisor:PD Dr. Tim Seidler
Referee:Prof. Dr. Gerd Hasenfuß
Referee:Prof. Dr. Jürgen Wienands
Referee:Prof. Dr. Dr. Thomas Crozier
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Abstract
English
Aims: The calcineurin and nuclear factor of activated T cells (NFAT) pathway can mediate cardiac pro-hypertrophic signalling. Recently, it has been shown that dual-specificity tyrosine-phosphorylation regulated kinase 1A (DYRK1A) phosphorylates NFAT, limiting calcineurin/NFAT signal transduction in T cells and hypertrophy in cultured cardiomyocytes. The aim of the present study was to test the hypothesis that DYRK1A prevents calcineurin/NFAT mediated cardiac hypertrophy in vivo. Methods and Results: In cultured rat cardiomyocytes adenovirus-mediated overexpression of DYRK1A antagonised calcineurin mediated nuclear NFAT translocation and phenylephrine-induced hypertrophic growth response. To test the capacity of DYRK1A to reduce hypertrophic cardiac growth in vivo, we created tetracycline repressible Dyrk1a transgenic mice to avoid cardiac developmental defects associated with embryonic DYRK1A expression. However, in vivo, histological determination of myocyte diameter, heart weight/body weight and echocardiographic measurements revealed that myocardial expression of DYRK1A failed to reduce hypertrophy induced via aortic banding or by coexpression of calcineurin. The discrepancy is explained, at least in part, by insufficient longterm inhibition of NFAT and activation of DYRK1A resistant maladaptive gene expression in vivo. Conclusion: Isolated augmentation of DYRK1A can be compensated in vivo and this may significantly limit strategies aiming at enhancement of DYRK activity for anti-hypertrophic interventions.
Keywords: Heart Failure; Hypertrophy; DYRK1A; Calcineurin; NFAT
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Die myokardiale Hypertrophie stellt
zunächst einen Kompensationsmechanismus dar, der die gesteigerte
Druckbelastung der Ventrikelwand normalisiert. Eine anhaltende
Herzhypertrophie korreliert jedoch mit der Entwicklung einer
Herzinsuffizienz und dem plötzlichen Herztod. Die
Calcium/Calmodulin-aktivierte Phosphatase Calcineurin ist mit dem
nachgeschalteten Transkriptionsfaktor NFAT in der Entstehung der
Herzhypertrophie ein ausführlich untersuchter Signalweg.
Aktiviertes Calcineurin dephosphoryliert NFAT, das in den Zellkern
transloziert und dort ein pro-hypertrophes Genprogramm initiiert.
Zu den Proteinen, die dadurch vermehrt exprimiert werden, gehören
unter anderem β-MHC, ANF und BNP. Kürzlich konnten zwei
Arbeitsgruppen die Kinase DYRK1A, eine von sechs Mitgliedern der
Serin-Threonin-Kinase-Familie Dual specificity
tyrosine-phosphorylation regulated kinases (DYRKs), als NFAT-Kinase
in nicht-kardiomyozytären Zellen identifizieren (Arron et al. 2006;
Gwack et al. 2006). In der vorliegenden Arbeit wurde die Funktion
von DYRK1A in Kardiomyozyten in vitro und in vivo untersucht.
Dyrk1a konnte in isolierten Kardiomyozyten adulter Mäuse als die am
stärksten exprimierte Isoform identifiziert werden. Überdies lassen
die Daten dieser Arbeit auf eine negative Feedback-Regulation der
DYRK1A-Expression schließen. Durch eine Calcineurin-vermittelte
NFAT-Stimulierung konnte eine signifikant vermehrte
DYRK1A-Expression festgestellt werden. In vitro konnte DYRK1A eine
Phenylephrin-induzierte Hypertrophie in kultivierten Kardiomyozyten
antagonisieren. In diesem Versuch fiel weiterhin auf, dass ein
geringer pro-hypertropher Effekt in den Ad-DYRK1A-transduzierten
Zellen auftrat. Diese Tendenz war auch in der immunhistologischen
Analyse in vivo bei den DYRK1A/tTA- vs. tTA-transgenen Mäusen
nachweisbar. Der daraufhin untersuchte Einfluss von DYRK1A auf den
Hypertrophie-induzierenden MAPK-Signalweg konnte in vitro und in
vivo nicht festgestellt werden. Nach adenoviraler
Calcineurin-Transduktion von Kardiomyozyten konnte eine circa 50
%ige Kernlokalisation von NFAT festgestellt werden, welcher im
unstimulierten Zustand nahezu ausschließlich zytoplasmatisch
vorliegt. Diese konnte durch eine endogene Hemmung von DYRK1A
signifikant gesteigert werden. Somit konnte in vitro gezeigt
werden, dass DYRK1A in Kardiomyozyten den
Hypertrophie-induzierenden Calcineurin/NFAT-Signalweg inhibiert und
die kardiomyozytäre Hypertrophie hemmt. Für die Untersuchung eines
gesteigerten DYRK1A-Einflusses auf die kardiale Hypertrophie in
vivo wurde die DYRK1A/tTA-transgene Mauslinie detailliert
analysiert. Eine ubiquitäre DYRK1A-Expression in der
Embryonalentwicklung führt zu Herzfehlern und der Herzinsuffizienz.
Daher wurde im Vorfeld dieser Arbeit eine Maus generiert, die
herzspezifisch und nur in Abwesenheit von Doxycyclin DYRK1A
überexprimiert. In der vorliegenden Arbeit konnte sowohl die
induzierbare als auch herzspezifische DYRK1A-Überexpression
nachgewiesen werden. In den folgenden Versuchen wurde der Einfluss
einer gesteigerten DYRK1A-Expression auf die myokardiale
Hypertrophie analysiert. Mit Hilfe zweier Interventionen wurde die
Hypertrophie erreicht. Zum einen wurde ein Mausmodell, das einer
Ligatur-Operation der Aorta descendens unterzogen wurde, zum
anderen eine Calcineurin-überexprimierende Mauslinie gewählt. Die
transgenen Mäuse wurden mittels Echokardiographie, histologischer
Färbung, des Herzgewicht/Körpergewicht Verhältnisses und des
mRNA-Expressionsniveaus von Bnp, Myh7 und Rcan1-4 untersucht. In
beiden Modellen konnte kein protektiver Effekt einer
DYRK1A-Überexpression festgestellt werden. Zur Analyse der
transkriptionellen NFAT-Aktivität in vivo wurde das
NFAT-Luciferase-Mausmodell verwendet. Diese Mäuse exprimieren in
Kardiomyozyten unter der Kontrolle eines NFAT-sensitiven Promotors
das Enzym Luciferase über (NFAT-Luc). Hier konnte auf einen akuten,
zeitlich begrenzten Einfluss von DYRK1A auf die transkriptionelle
NFAT-Aktivität geschlossen werden. Die Daten der vorliegenden
Arbeit deuten darauf hin, dass eine herzspezifische
DYRK1A-Überexpression in vivo kompensiert werden kann, was einen
anti-hypertrophen Effekt limitieren könnte.
Schlagwörter: Herzinsuffizienz; Hypertrophie; DYRK1A; Calcineurin; NFAT