Magnetresonanz (MR)-tomographische Erfassung der fortgeleiteten zentralvenösen Pulskurve in den duralen venösen Sinus mittels zeitlich hoch aufgelöster Echo-Planar-Imaging (EPI)-Technik
Acquisition of the transmitted central venous pulse curve in the dural venous sinuses by magnetic resonance imaging using a highly time-resolved echo planar imaging technique
von Gunther Schütze
Datum der mündl. Prüfung:2012-10-29
Erschienen:2012-10-26
Betreuer:Prof. Dr. Michael Knauth
Gutachter:Prof. Dr. Michael Knauth
Gutachter:PD Dr. Dorothee Wachter
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Zusammenfassung
Englisch
The present work deals with the phenomenon of rhythmic signal oscillations in the dural sinuses which was occasionally observed by repetitive imaging of the neurocranium in one layer using ultrafast functional MRI techniques. It was investigated whether this phenomenon reflects the dynamic presentation of the venous pulse. In a first step, 13 young and healthy test persons were examined with a standard protocol of MRI sequences aiming at the presentation of the above mentioned phenomenon in several reproducible projections of the different sinuses. In a second step, the achieved data were evaluated using both a subjective visual and an objective graphical approach. A specially developed score was applied allowing to assess quality and usability of the data and to compare the evaluation modes. A high inter-rater-reliabilty approved the applicability of the score. The frequency of the rhythmic signal oscillations in the dural sinuses determined with the graphical evalulation mode was correlated with the oxymetric pulse rate. The high correlation of these parameters confirmed the hypothesis that the rhythmic signal oscillations represent the real venous pulse. Therefore, this MRI technique allows to display venous perfusion. The applicability and the benefit of this method for the clinical diagnostic were evaluated in two cases of sinus obliteration by meningeoma and thrombosis. In these cases, a lack of venous pulsations in the affected sinus segments could be confirmed. In principle, the applicability of the method as a diagnostic tool could be demonstrated. However, taking into account the low sensitivity of this method in comparison to established examination techniques, e.g., MRI and CT, its implementation into the clinical diagnostic seems to be unreasonable.
Keywords: MRI; EPI; venous pulse; thrombosis; dural sinus
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Die vorliegende Studie befasst sich mit
dem zufällig beobachteten Phänomen, dass bei der repetitiven
Abbildung des Neurokraniums in einer Schichtebene mittels einer
ultraschnellen funktionellen MR-Bildgebung auffallend rhythmische
Signalschwankungen in den duralen Sinus wahrzunehmen sind. Unter
Zugrundelegung der These, dass es sich hierbei um eine dynamische
Darstellung des Venenpulses handelt, wurde eine Methodik
erarbeitet, die diese These sowohl praktisch als auch theoretisch
schlüssig zu belegen vermag. In einem ersten Schritt erfolgte
mittels eines standardisierten Protokolls die MR-tomographische
Untersuchung an einem Kollektiv junger gesunder Probanden. Dabei
wurde die Abbildung des Phänomens in mehreren reproduzierbaren
Projektionen und in den unterschiedlichen duralen Sinus angestrebt.
In einem weiteren Schritt wurden die so gewonnenen Daten sowohl
einer rein subjektiv visuellen als auch einer partiell graphisch
objektivierten Bewertung unterzogen. Hierbei kamen speziell zu
diesem Zweck entworfene Scores zur Anwendung, die neben der
Beurteilung der Güte und Verwendbarkeit der Paradigmen in Hinsicht
auf die Fragestellung einen Vergleich beider Bewertungsmodi
erlauben. Die gute bis sehr gute Inter-Rater-Reliabilität belegte
dabei sowohl die Anwendbarkeit der Auswertekriterien als auch der
zugrunde liegenden Methode als solche. Die erhobenen Daten wurden
mit der verifizierten physiologischen Messgröße, der oxymetrisch
bestimmten Pulsfrequenz, korreliert und zeigten eine hohe
Korrelation. Dieser Umstand kann unter dem faktischen Ausschluss
anderer Einflussgrößen auf das untersuchte Paradigma als Beleg für
die Richtigkeit der aufgestellten These gelten, dass die
beobachteten Signalschwankungen in den duralen Sinus den
tatsächlichen Venenpuls abbilden. Die sich dadurch ergebende
Darstellungsmöglichkeit der venösen Perfusion wurde weiterführend
bezüglich ihrer Anwendbarkeit und ihres Nutzens in der klinischen
Diagnostik überprüft. Von besonderem Interesse war hierbei neben
der fehlenden Invasivität des Verfahrens das Einfließen einer
dynamischen Komponente, nämlich des unmittelbar zu beobachtenden
Pulsierens in den Gefäßen, in die Beurteilung der
Perfusionsverhältnisse. An beispielhaften klinischen Fällen konnte
demonstriert werden, dass die angewandte Methode geeignet ist, den
fehlenden Blutfluss in den betroffenen Gefäßsegmenten
nachzuvollziehen. Einschränkend muss jedoch bezüglich einer
möglichen klinischen Anwendung und Wertigkeit die geringe
Sensitivität der Methode berücksichtigt werden, die deutlich unter
der Nachweisgrenze einer Sinusvenenthrombose mit den etablierten
diagnostischen Methoden liegt. Auch werden inzwischen nicht
invasive angiographische Darstellungsmethoden vorgehalten, mit
denen die Perfusionsverhältnisse in einem dynamischen Modus mit
erfasst werden können. Eine klinische Implementierung der Methode
erscheint vor diesem Hintergrund zumindest in der hier angewandten
Form nicht gerechtfertigt, wenngleich die grundsätzliche
Anwendbarkeit des beobachteten Phänomens als diagnostisches
Werkzeug demonstriert werden konnte.
Schlagwörter: MRT; EPI; Venenpuls; Thrombose; Sinus