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Zur sozialen und kulturellen Bedeutung stimmungsverändernder Medikamente. Erfahrungen von deutschen Hausarztpatienten, spanischen Migranten in Deutschland und im Herkunftsland lebenden Spaniern

dc.contributor.advisorAlheit, Peter Prof. Dr. Dr.de
dc.contributor.authorHernández, Anjade
dc.date.accessioned2012-05-02T16:08:12Zde
dc.date.accessioned2013-01-18T14:05:59Zde
dc.date.available2013-01-30T23:50:16Zde
dc.date.issued2012-05-02de
dc.identifier.urihttp://hdl.handle.net/11858/00-1735-0000-000D-F0AA-Fde
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.53846/goediss-3086
dc.description.abstractZiele: Die Aufdeckung der sozialen Bedeutungen stimmungsverändernder Medika-mente und die Beschreibung der diesen zugrundeliegenden Bewertungen aus der Patientensicht drei verschiedener Stichproben: deutschen Hausarztpatienten, spanischen Migranten und in Spanien lebenden Spaniern. Methoden und zentrale Ergebnisse: Alle drei Stichproben der Studie befanden sich in einem hausärztlichen Behandlungskontext. Die face-to-face-Interviews mit den Nutzern stimmungsverändernder Medikamente wurden auf Tonband aufgenommen und transkribiert. Die Vorstellungen der Patienten zu den Stimmungsaufhellern wurden über ein theoretisches Kodierverfahren extrahiert. Verwendete Methode war die prospektive Meta-Ethnographie. Diese iterative Methode beruht auf den Grundsätzen der Grounded Theory und schließt vergleichend, die von anderen Forschergruppen entwickelten Begriffe ein. Dieses Verfahren erfordert keine Übersetzung vollständiger Interviews in eine gemeinsame Sprache, da die Schlüsselbegriffe identifiziert und verglichen werden. Die Einstellungen vieler Patienten gegenüber Psychopharmaka veränderten sich im Laufe der Behandlung. Der Therapiegewinn war für gewöhnlich von Ablehnung und Angstgefühlen begleitet. Die Patienten befürchteten, dass die ihnen verschriebenen Medikamente ihre Persönlichkeit bedrohen und ihr Verhalten gegenüber anderen Personen verändern könnten. Dies wird positiven Erfahrungen in der fortgeschrittenen Behandlungsphase gegenübergestellt, in der das Therapiemanagement mit größerem Vertrauen und einer höheren wahrgenommenen Autonomie durchgeführt wurde. Selbstregulationsmechanismen, Coping-Strategien, Kommunikation und In-formation waren wichtige Vermittlungsinstanzen in dieser Entwicklung. Theoretischer Hintergrund: Diese Untersuchung befasst sich mit Karrieren von Personen, die verschreibungspflichtige stimmungsverändernde Medikamente über einen längeren Zeitraum eingenommen haben. Theoretischer Hintergrund wird von Goffmans „moral career“ (1975), Gerhardts Untersuchung über „Patientenkarrieren“ (1986) und Twaddles Begriff der „sickness career“ (1977) gebildet. Die Begriffe „Au-tonomie“, „selbstregulatives Verhalten“ sollen ebenso wie „Identität und Wandel“ den Karrierebegriff ergänzen. In Bezug auf die drei Stichproben können Ähnlichkei-ten und Unterschiede an verschiedenen aussagekräftigen Passagen ermittelt wer-den. Im Fokus dieser Untersuchung lag die Gruppe der spanischen Migranten. Ergebnisse: Die folgenden Themen bildeten sich aus den Patientendarstellungen ihres Einnahmeverhaltens und ihrer Wahrnehmungen der stimmungsverändernden Medikamente heraus: die Einbeziehung in den therapeutischen Entscheidungsprozess, die Rolle des medizinischen Personals, der Verwandten und Freunde, Möglichkeiten der Selbstregulation, Kontrolle, Compliance, Stigmatisierung und die Wiedererlangung von Normalität. Diese Themen sind relevant, um die Auffassung der Patienten gegenüber ihren Medika-menten zu verstehen. Interessanterweise schienen sich die Einstellungen der Patienten im Laufe der Medikamenteneinnahme zu ändern. Zum Beispiel zeigten sich die Patienten zu Therapiebeginn ablehnend gegenüber stimmungsverändernden Medikamenten, und einige befürchteten, dass diese Medikamente ihren Charakter oder ihre persönliche Identität verändern könnten, andere sorgen sich über die Gefahr einer Abhängigkeit. Später regulierten einige Nutzer ihre medikamentöse Behandlung oft mit größerem Selbstvertrauen ge-genüber ihren Hausärzten. Diese Veränderung wurde anscheinend durch das häufigere Ergreifen von Eigeninitiative angeregt und bisweilen durch eine veränderte Wahrnehmung der stimmungsverändernden Medikamente selbst. Interessanterweise gab es nur geringe Unterschiede zwischen drei untersuchten Gruppen. Fazit: Es kann eine wichtige Aufgabe für Hausärzte darstellen, sich mit Einstellungen und Perspektiven von Patienten zu befassen, die stimmungsverändernde Medikamente einnehmen und Veränderungen in den medikamentenbezogenen Vorstellungen der Patienten zu erkennen. Dies könnte die Compliance der Patienten und das Einverständnis zwischen Patienten und Ärzten erhöhen. Die Anwendung von Kenntnissen über die biographischen Res-sourcen, die als Hilfsmittel für den Umgang mit stimmungsverändernden Medikamenten genutzt werden, erstreckt sich nicht nur auf die Gruppe der (spanischen) Migranten. Arzt-Patienten-Beziehungen können verbessert werden, wenn mehr über die typischen Veränderungen in den Bewertungen stimmungsverändernder Medikamente und darüber, wie diese die Entscheidungs-prozesse der Patienten beeinflussen, bekannt ist.de
dc.format.mimetypeapplication/pdfde
dc.language.isogerde
dc.rights.urihttp://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de
dc.titleZur sozialen und kulturellen Bedeutung stimmungsverändernder Medikamente. Erfahrungen von deutschen Hausarztpatienten, spanischen Migranten in Deutschland und im Herkunftsland lebenden Spaniernde
dc.typedoctoralThesisde
dc.title.translatedSocial meanings of mood-modifying medicines. Experiences of German primary care patients, Spanish migrants in Germany and Spaniards living in Spainde
dc.contributor.refereeAlheit, Peter Prof. Dr. Dr.de
dc.date.examination2012-03-19de
dc.subject.dnb300 Sozialwissenschaftende
dc.subject.dnbSoziologiede
dc.subject.gokMED 542de
dc.subject.gokLE 600de
dc.description.abstractengAims: To uncover the social meanings of mood-modifying drugs and to describe the underlying connotations from the users' perspective of three different samples. They consist of German primary care patients, Spanish migrants in Germany and Span-iards living in Spain. The interviews were conducted in Spanish and German. Methods and Main Outcomes: All three samples of the study were embedded in a primary care setting. Face-to-face interviews with users of mood-modifying drugs were audio taped and transcribed. Patients' concepts of mood-modifiers were ex-tracted by theoretical coding. The method used is entitled Prospective Meta Ethnog-raphy. It is an iterative method, based on the principles of Grounded Theory, which involves the comparison of concepts developed in one study team with those devel-oped in other teams. As key concepts are identified and compared, the method does not require the translation of entire interviews into a common language. The attitudes of many patients towards mood altering pharmaceuticals changed throughout the course of the treatment. The beginning of the therapy was usually accompanied by fears and reluctance. Patients feared that the prescribed drugs might affect their personality and change their behaviour towards others. This is contrasted by positive experiences within the later phase of the treatment. The management of the therapy was conducted with more confidence and autonomy. Self-regulation mechanisms, strategies of coping with the symptoms, communication and information were important mediators in this development. Theoretical Background: This study deals with drug-taking careers of patients who took mood-modifying drugs. Theoretical background of this thesis is drawn from Goffman's (1975) „moral career“, Gerhardt's (1986) inquiry of the „patient career“ and Twaddle's (1977) concept of a “sickness career“. The concepts of „autonomy“, „self-regulating behaviour“ as well as „identity and change“ should complement the con-cept of „career“. In terms of the therapy and drug management of the three samples, similarities and differences can be pointed at various evident passages. The main focus of this research is centered on the group of Spanish migrants. Results: The following topics emerged from the patients' descriptions of their drug taking behaviour and their perceptions of mood-modifiers: involvement in the deci-sion-making process, the role of health professionals, relatives and friends, ways of self regulation, control, compliance, stigma, and normality. These topics are relevant to understand patients' concepts of drugs. Interestingly, during the course of taking mood-modifiers, patients' attitudes seemed to change: e.g., at the onset of therapy, patients were reluctant towards mood-modifying drugs, some were anxious that the-se drugs might change their character and identity; others were concerned about the risk of addiction. Later on, users often handled their treatment more self-confident and became more autonomous e.g. towards their GP. This change seemed to be encouraged sometimes by developing more initiative and sometimes by a change in the perception of the mood-modifiers themselves. Interestingly there were only minor differences found between the three groups studied. Conclusions: It may be an important task for primary care doctors to address atti-tudes and perspectives of patients taking mood-modifiers and to recognize changes in patients' ideas about medicines. This may enhance patients' compliance and the concordance between patients and doctors. The use of knowledge about the bio-graphic ressources, which are used as device to deal with mood-modifying drugs, is not only limited to the Spanish migrants. Doctor-patient relationships could be im-proved by knowing more about the typical changes in the evaluations of mood-modifying drugs and how they alter the patients' decision-making processes.de
dc.contributor.coRefereeHimmel, Wolfgang Prof. Dr.de
dc.contributor.thirdRefereePfaff, Nicolle Prof. Dr.de
dc.subject.topicSocial Sciencesde
dc.subject.gerstimmuungsverändernde Medikamentede
dc.subject.gerArzt-Patient-Beziehungde
dc.subject.gerCompliancede
dc.subject.gerSelbstregulationde
dc.subject.gerQualitative Forschungde
dc.subject.engmood-modifying medicinesde
dc.subject.engPhysican-Patiant-Relationde
dc.subject.engCompliancede
dc.subject.engPersonal Autonomyde
dc.subject.engQualitative Resaerchde
dc.subject.bk44.06de
dc.subject.bk44.15de
dc.identifier.urnurn:nbn:de:gbv:7-webdoc-3488-0de
dc.identifier.purlwebdoc-3488de
dc.affiliation.instituteSozialwissenschaftliche Fakultätde
dc.identifier.ppn727441175de


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