Zur Kurzanzeige

Effects of temperature and body mass on soil communities

dc.contributor.advisorBrose, Ulrich Prof. Dr.de
dc.contributor.authorLang, Birgitde
dc.date.accessioned2013-01-11T18:41:51Zde
dc.date.accessioned2013-01-18T14:32:58Zde
dc.date.available2013-01-30T23:51:00Zde
dc.date.issued2013-01-11de
dc.identifier.urihttp://hdl.handle.net/11858/00-1735-0000-000D-F0D0-8de
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.53846/goediss-3324
dc.description.abstractDie Erde ist einem Klimawandel ausgesetzt mit einem vorhergesagten Temperaturanstieg von bis zu 6° C bis zum Jahr 2100. Diese Erderwärmung kann durch ihren Einfluß auf Bodennahrungsnetze einen großen Einfluss auf die globale Nahrungsmittelproduktion haben. Da das Ökosystem Boden und die Interaktionen der darin lebenden Tiere sehr komplex sind, muß mit vereinfachten Annahmen gearbeitet werden um generelle Muster zu erkennen. Eine Vereinfachung, welche ich in dieser Arbeit nutze, ist die Einteilung von Tierarten in ihre Fraßtypen (z.B. Carnivore, Herbivore und Detritivore), da physiologische Eigenschaften (z.B. Assimilationseffizienzen und Respirationsraten) sich vermutlich zwischen den Fraßtypen unterscheiden. Als zusätzlichen Parameter nutzte ich Körpermasse, da diese durch ihren Einfluß auf Respirationsraten, Abundanzen und Interaktionen zwischen Arten (z.B. Fraßraten und Konkurrenz) von großer Bedeutung für die Struktur und Dynamiken von Nahrungsnetzen sein kann. Ziel dieser Arbeit war die Untersuchung von Temperatureinflüssen auf Bodengemeinschaften. Wegen ihrer enormen Wichtigkeit für Fraßraten von Tieren, habe ich mit physiologischen Reaktionen von Respirationsraten und Assimilationseffizienzen auf Temperaturerhöhung begonnen (Kapitel 2). Dazu habe ich eine Metastudie durchgeführt, in welcher ich Literaturdaten zu beiden Parametern gesammelt und die Einflüsse von Temperatur und Körpermasse in Abhängigkeit von den verschiedenen Fraßtypen untersucht. Darauf basierend konne ich minimale Fraßraten berechnen (d.h. Fraßraten, welche die nötige Energie zur Aufrechterhaltung des Lebens liefern), indem die Respirationsraten durch die Assimilationseffizienzen des entsprechenden Fraßtypen geteilt wurden. Da sowohl Respirationsraten als auch Assimilationseffizienzen unter Berücksichtigung von Temperatur- und Körpermasseneinflüssen betrachtet wurden, spiegelte sich die Abhängigkeit von diesen beiden Parametern auch in den Fraßraten wieder. Die Abhängigkeit der Respirationsraten und Assimilationseffizienzen von Temperatur und Körpermasse unterschied sich zwischen den einzelnen Fraßtypen, mit dem stärksten Temperatureinfluss auf Respirationsraten von Carnivorne und dem stärksten Körpermasseneffekt auf Herbivore. Assimilationseffizienzen hingegen waren nur für Herbivore temperaturabhängig. Die einzige Körpermassenabhängigkeit lag hier für Detritivore vor. Die daraus resultierenden minimalen Fraßraten stiegen für alle Fraßtypen mit Temperatur und Körpermasse. Dabei hatte Temperatur die größten Auswirkungen auf Carnivore während der Körpermasseneffekt bei Detritivoren am stärksten ausgeprägt war. Somit wird Klimawandel tiefgreifende Auswirkungen auf natürliche Gemeinschaften haben, da durch die hohen Fraßraten der Detritivoren und den starken Anstieg der Fraßraten von Carnivoren mit Temperatur die Stoffumsatzraten ansteigen. Ein Vergleich mit experimentell gemessenen Fraßraten zeigte, dass die kalkulierten Fraßraten der niedrigeren trophischen Ebenen weniger stark durch Klimaerwärmung anstiegen als die gemessenen Fraßraten, was zum Aufbau von Biomasse führen sollte (Populationswachstum). Für Carnivore hingegen traf dies nicht zu: Hier stiegen die kalkulierten Fraßraten stärker mit Temperatur als die experimentell gemessenen, was bedeutet, dass Carnivore kaum genug Energie zum Überleben konsumieren können und damit ein erhöhtes Aussterberisiko haben. Als zweites habe ich Fraßraten verschieden großer Räuber unter Berücksichtigung von intraspezifischer Konkurrenz (Interferenz) experimentell gemessen (Kapitel 3). Prinzipiell habe ich erwartet, dass die Bewegungsgeschwindigkeit und somit die Wahrscheinlichkeit einen Konkurrenten zu treffen mit Temperaturerwärmung ansteigt, was zu erhöhter Interferenz führen sollte. Dies traf jedoch nur für den größeren Räuber ein, für den Kleineren war das Gegenteil der Fall. Meine Erklärung für dieses Verhalten basiert auf dem verschieden starken Anstieg der Respirationsraten beider Räuber mit Temperatur: Dieser war geringer für den größeren Räuber, dessen erhöhte Aktivität somit zu verstärker Interferenz führte. Die Respirationsrate des kleineren Räubers stieg jedoch viel stärker an und der Räuber musste somit seine Fraßrate um ein vielfaches erhöhen. Dadurch blieb jedoch keine Zeit für Interaktionen mit Konkurrenten. Dieses Ergebnis passt auch zu meiner vorherigen Schlußfolgerung, dass Carnivore sehr anfällig für Klimaerwärmung sind. Zusätzlich zeigt es jedoch, dass Generalisierungen schwierig sind und den Anstieg der Respirationsrate mit Temperatur in Abhängigkeit von der Körpermasse mit einbeziehen sollten. Schließlich habe ich die Komplexität des Systems noch einmal erhöht und mir den Einfluss von einem zusätzlichen Parameter, Bodentrockenheit, auf eine Bodengemeinschaft mit vier trophischen Ebenen angeschaut (Kapitel 4). Um ein möglichst natürliches System unter kontrollierten Bedingungen im Labor zu untersuchen, habe ich Bodenkerne mit ihrer natürlichen Porenstruktur und Mikroflora verwendet. Die untersuchte Gemeinschaft bestand aus Pilzen, Springschwänzen (Collembolen), Milben und Geophiliden. Als basale Ressource wurde Maisstreu verwendet. Zusätzlich wurde auf den höheren trophischen Ebenen ein Körpergrößenaspekt miteinbezogen indem zwei verschieden große Collembolenarten eingesetzt wurden und eine kleine (Milben) sowie eine große (Geophiliden) Räuberart. Meine Ergebnisse zeigen, dass es schwierig ist die Auswirkungen des Klimawandels vorherzusagen und betonen die Wichtigkeit von Studien mit mehr als einem Klimafaktor. Ein Klimawandel-Szenario mit steigender Temperatur und Bodentrockenheit zeigte, dass durch ansteigende Fraßraten der negative Einfluß der Räuberpopulation auf die Beute noch verstärkt wurde. Dieser negative Einfluss wurde durch trophische Kaskaden mit steigender Temperatur neutralisiert. Auf niedrigeren trophischen Ebenen bedeuten erhöhte Fraßraten schnellere Streuabbau, was Auswirkungen auf den Kohlenstoffkreislauf hat. Für Geophiliden zeigte sich des Weiteren ein starker Einfluß der Körpermasse auf die Fraßraten, welche mit zunehmender Körpermasse abnahmen. Dies lag vermutlich an der sinkenden Effizienz beim Beutefang mit zunehmender Räubergröße, da die Habitatstruktur größere Individuen benachteiligte. Die meisten Teile dieser Arbeit beinhalten nur einen Klimaparameter, Temperatur, welcher von großer Wichtigkeit für alle biologischen Interaktionen ist. Jedoch ist Temperatur nicht der einzige Faktor der mit Klimawandel in Verbindung gebracht wird und die Physiologie und Interaktionen von Arten beeinflussen kann. In Kapitel 4 konnte ich nicht nur aufzeigen wie wichtig es ist, sich mehrere (potentiell interagierende) Faktoren gleichzeitig anzuschauen, sondern auch feststellen wie schwierig die Betrachtung multipler Faktoren ist. Da es unmöglich ist jede Interaktion zwischen Arten in einer natürlichen Gemeinschaft zu betrachten, habe ich versucht generelle Muster zu finden indem ich mit einem einfachen System begonnen und die Komplexität erhöht habe. Die Ergebnisse dieser Arbeit können nun in theoretische Modelle eingebracht werden welche die Auswirkungen von Klimawandel auf Populationen und Nahrungsnetzstabilität untersuchen. Zusätzlich bietet diese Arbeit wichtige Erkenntnisse für Naturschutzstrategien.de
dc.format.mimetypeapplication/pdfde
dc.language.isoengde
dc.rights.urihttp://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de
dc.titleEffects of temperature and body mass on soil communitiesde
dc.typedoctoralThesisde
dc.title.translatedTemperatur- und Körpermasseneinfluß auf Bodengemeinschaftende
dc.contributor.refereeBrose, Ulrich Prof. Dr.de
dc.date.examination2012-11-23de
dc.subject.dnb570 Biowissenschaftende
dc.subject.dnbBiologiede
dc.subject.gokÖkologie {Biologie} (PPN619463619)de
dc.description.abstractengThe Earth is undergoing a climate change with predicted increases in temperature by up to 6° C until 2100. How this warming affects soil food webs is of fundamental interest for mankind as it may influence global food production. Due to the complexity of soil systems and species’ interactions, simplifications are required in search for general patterns. One simplification used in this thesis is the categorization of species into con- sumer types such as carnivores, herbivores and detritivores, as physiological traits such as assimilation efficiencies and respiration rates are thought to differ between consumer types. As an additional explanatory parameter in all chapters, I used body mass which was shown to be of high importance for food-web structure and dynamics due to its influence on respiration rates, species abundances, consumption rates and interference competition. The aim of this thesis was to investigate the impact of environmental warming on soil communities starting with physiological reactions of respiration rates and assimilation efficiencies which influence the individual’s consumption rates (Chapter 2). Therefore, I performed a metastudy of published studies on respiration rates and assimilation efficiencies to investigate how the influence of temperature and body mass differs between consumer types. Based on that, I calculated maintenance consumption rates (i.e. amount of energy required to balance life maintenance) in dependence on temperature, body mass and consumer types by dividing respiration rates by assimilation efficiencies. The scaling of respiration rates and assimilation efficiencies with temperature and body mass differed between consumer types with the strongest impact of temperature on carnivores and the strongest body-mass effect for herbivores. Considering assimilation efficiencies, I found a temperature effect on herbivores and a body-mass effect on detritivores. The resulting maintenance consumption rates increased with temperature and body mass for all consumer types with the strongest increase with temperature for carnivores whereas the body-mass effect was most pronounced for detritivores. Therefore, climate change will have profound energetic consequences for natural communities by increasing turnover rates at the detritivore level due to their accelerated consumption rates and by strongly increasing consumption rates of carnivores. Comparison with experimentally measured consumption rates showed that calculated maintenance consumption rates increased less under warming for lower trophic levels. Therefore, they should be able to increase their biomass under warming. In contrast, calculated maintenance consumption of carnivores increased stronger under environmental warming than realized consumption rates which should leave them struggling to consume enough energy for maintenance and increase their risk of extinction. In a next step, I used a functional-response approach to investigate how consumption rates of differently-sized predators are affected by intraspecific interference competition (Chapter 3). Generally, I expected warming to increase the speed of movement, encounter rates and in consequence interference among predator individuals. This expectation was supported by the results obtained for the larger predator, whereas the opposite pattern characterized the interference behaviour of the smaller predator. The explanation I propose is based on the differing sensitivity to warming of respiration rates of both species. As expected, increasing temperature led to stronger interference competition of the larger species which exhibited a weaker increase in their respiration rates with increasing temperature. However, the stronger increase in the respiration rates of the smaller predator had to be compensated by increased searching activity for prey, which did not leave time for increasing interference. These results contribute to my previous findings of the strong susceptibility of carnivores to environmental warming. Also, generalizations of how interference competition responds to warming should take the species’ metabolic response to temperature in dependence on its body mass into account. Finally, I raised the complexity of the system to a soil community spanning four trophic levels and introducing a second climate-change factor, soil dryness (Chapter 4). In order to have a system mimicking a natural community under controlled climatic conditions, I transferred soil cores with their natural pore structure and a natural microorganism community into the laboratory. The community investigated consisted of fungi, springtails (collembolans), mites and geophilids with maize litter as resource. As body-mass structure is of high importance for communities, I incorporated a body-size aspect for the higher trophic levels by using two differently-sized collembolan species which were preyed on by a small and a large predator species. My results show that predicting the outcome of climate change is far from trivial and emphasize the importance of taking multiple climate change factors into account. For a climate change scenario with increasing temperature and soil dryness I found that consumption rates increased, thus climate change amplified the negative influence of the consumer population on the resource. However, trophic cascades may neutralize this negative influence of increased consumption rates under climate change. Of high importance for carbon cycling are increased decomposition rates resulting in accelerated nutrient turnover. Investigation of body-mass effects showed that for geophilid’s the consumption rates decreased with increasing body mass. I presume this to be caused by decreasing capture efficiency as the experimental habitat structure was more supportive of smaller individuals. Most parts of this thesis only include one climate change factor, temperature, due to it’s high importance for all biological interactions. However, climate change contains far more factors which may influence a species’ physiology and interactions. In Chapter 4, I could not only show the importance of taking multiple climate change factors into account but also experienced the difficulties in doing so. As it is impossible to quantify every single interaction in natural communities due to the high complexity, I tried to find general patterns in this thesis by starting with a simple system and increasing complexity. The findings of this thesis can now be incorporated into theoretical-modelling approaches on the impact of climate change on populations and food-web stability. Also, they provide important insights for nature conservation strategies as I could show the outcome of environmental warming to differ between trophic levels.de
dc.contributor.coRefereeScheu, Stefan Prof. Dr.de
dc.contributor.thirdRefereeMaraun, Mark PD Dr.de
dc.subject.topicGöttingen Centre for Biodiversity and Ecology (GCBE)de
dc.subject.gerKlimawandelde
dc.subject.gerKörpermassede
dc.subject.gerTemperaturde
dc.subject.gerBodengemeinschaftende
dc.subject.gerRespirationsratede
dc.subject.gerAssimilationseffizienzde
dc.subject.gerInterferenzde
dc.subject.engclimate changede
dc.subject.engbody massde
dc.subject.engtemperaturede
dc.subject.engsoil communitiesde
dc.subject.engrespiration ratede
dc.subject.engassimilation efficiencyde
dc.subject.enginterference competitionde
dc.subject.bk42.91de
dc.identifier.urnurn:nbn:de:gbv:7-webdoc-3873-8de
dc.identifier.purlwebdoc-3873de
dc.affiliation.instituteGöttinger Zentrum für Biodiversitätsforschung und ökologie (GZBö)de
dc.identifier.ppn737345780de


Dateien

Thumbnail

Das Dokument erscheint in:

Zur Kurzanzeige