Die Gerechtigkeit muss ihren Lauf nehmen
Justice has got to take its course
von Birgit Sofie Väth
Datum der mündl. Prüfung:2002/05/15
Erschienen:2002-10-15
Betreuer:Prof. Dr. Peter Bachmann
Gutachter:Prof. Dr. Tilman Nagel
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Name:vaeth.pdf
Size:8.20Mb
Format:PDF
Description:Dissertation
Zusammenfassung
Englisch
By his novel "as-summar ath-thalatha" Sa`id Awlaqi catches the atmosphere in the People"s Democratic Republic of Yemen shortly before its breakdown. Describing two important days in the lives of his heroes he shows the stagnation and insecurity prevailing at that time, but also the despotism and injustice the protagonists are faced with. The author gives up the narration in chronological order that was typical for Yemeni literature until then and chooses the structure of a collage: a frame story interrupted by several inside narratives that give additional information and have a heavy influence on the speed of narration. `Awlaqi also often changes the nararrator"s perspective. The Protagonists are shown as very different characters who are joined together due to their high moral standards. Two other important characters are symbolizing good and evil who are always trying to gain influence on the heroes. The central motives of "as-summar ath-thalatha" are guilt, responsibility, fear, courage, rememberance, dispelling, justice and truth. By lining them out the author sets his protagonists as men of high moral values in contrast to the masses and to their antagonists. He also shows how close individual biography and the country"s history are connected. Language is also of special importance in the socialist system of South Yemen. The ones in power try either to formalize or to suppress it. Although `Awlaqi chooses a grave topic for his novel, it is outstanding for its humour and irony that are rare in modern arabic literature.
Keywords: Yemen; arabic literature; arab novel; Yemeni literature; PDR Yemen; Awlaqi; Awlaki
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Mit seinem Roman "as-summar at-talata"
fängt Sa`id `Awlaqi die Stimmung in der Demokratischen
Volksrepublik Jemen kurz vor ihrem Zusammenbruch ein. Anhand zweier
Tage im Leben der drei Protagonisten schildert er die herrschende
Stagnation und Unsicherheit, aber auch Polizeiwillkür und
Ungerechtigkeit, der seine Helden ausgesetzt sind. Dabei bricht er
die bis dahin in der jemenitischen Literatur vorherrschende
Struktur des chronologischen Erzählens auf und bindet in seine
Rahmenerzählung vor allem in der ersten Romanhälfte eine Reihe von
Rückblenden ein, die Informationen zu den drei Protagonisten
enthalten und gleichzeitig das Erzähltempo bestimmen. Dabei
wechselt er auch immer wieder die Erzählperspektive. Die
Protagonisten werden als sehr unterschiedliche Charaktere
dargestellt, die jedoch ein sehr hoher moralischer Anspruch an sich
selbst verbindet. Zwei weitere zentrale Figuren symbolisieren Gut
und Böse und versuchen immer wieder, das Handeln der drei Freunde
zu beeinflussen. Den Roman durchziehen als zentrale Motive Schuld,
Verantwortung, Angst, Mut, Erinnern, Vergessen, Gerechtigkeit und
Wahrheit, bei deren Darstellung immer wieder die Hauptfiguren als
moralisch hoch stehende Menschen der breiten Masse oder ihren
Gegenspielern gegenüber gestellt werden. Zudem zeigt sich, wie sehr
die individuelle Biographie jedes Einzelnen mit der Geschichte des
Landes verknüpft ist. Besondere Bedeutung erhält im sozialistischen
System des Südjemen auch die Sprache, die von den Machthabern teils
formalisisert, teils völlig unterdrückt wird. Obwohl `Awlaqi für
seinen Roman ein ernstes Thema wählt, zeichnet sich dieser durch
seinen Witz und seine oft bissige Ironie aus, was in der modernen
arabischen Literatur eher selten der Fall ist.
Schlagwörter: Jemen; arabische Literatur; arabischer Roman; jemenitische Literatur; VDR Jemen; Awlaqi; Awlaki