Forstplanung auf der Basis von Eingriffsinventuren

Abstract

In der vorliegenden Arbeit wird ein Konzept der permanenten Inventur vorgestellt, das den Bestand als Bezugsebene für Inventur und Planung in den Mittelpunkt stellt und damit - im Gegensatz zu Betriebsinventuren - den Raumbezug erhält, der für die Optimierung von Planung und Durchführung aller waldbaulichen Maßnahmen als essentiell erachtet wird. Wesentliches Element dieses Konzepts ist die getrennte Erfassung des verbleibenden und ausscheidenden Bestandes (Eingriffsinventur). Wie gezeigt wird, eröffnet bei der Erfassung des verbleibenden Bestandes die individuelle Anpassung sowohl der Inventurintervalle als auch der Inventurintensität in Verbindung mit einer Fortschreibung der Bestandesdaten ein erhebliches Rationalisierungspotential. Als eine mögliche Inventuroption wird die 6-Baum-Stichprobe vorgestellt. Um deren methodisch bedingten, systematischen Fehler bei der Schätzung von Stammzahl und Grundfläche pro Hektar in Beständen mit nicht-zufälliger Verteilung der Bäume auf ein vertretbares Maß zu reduzieren, wurde ein variabler Korrekturfaktor entwickelt, dessen bestandesindividueller Wert durch einen auf Winkelmessungen basierenden Aggregationsindex geschätzt wird. Die Eigenschaften dieses Indexes werden ausführlich beschrieben. Der kontinuierlichen Erfassung der Nutzungen kommt im Fortschreibungsprozeß eine besondere Bedeutung zu. Zugleich ist sie ein Instrument der betrieblichen Steuerung und dient der Optimierung der Holzernte und einer kundenorientierten Rohholzbereitstellung. Für den Fall, daß eine Inventur des ausscheidenden Bestandes nicht möglich oder sinnvoll sein sollte, wurde eine Methode entwickelt, die die Durchmesserverteilung der entnommenen Bäume mit Hilfe eines auf der Weibull-Funktion beruhenden Ansatzes schätzt. Es wird gezeigt, wie das Konzept der Eingriffsinventur als Instrument zur Selbstkontrolle angewendet werden kann, gleichzeitig die periodisch stattfindende Forsteinrichtung weitestgehend von messenden Arbeiten entlastet und ihr damit eine Konzentration auf die strategischen, gesamtbetrieblichen Kontroll- und Planungsarbeiten erlaubt.