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Neopaganismus Online

dc.contributor.advisorGrünschloß, Andreas Prof. Dr.de
dc.contributor.authorFutterlieb, Kristinde
dc.date.accessioned2013-01-31T08:06:50Zde
dc.date.available2013-01-31T08:06:50Zde
dc.date.issued2009-04-14de
dc.identifier.urihttp://hdl.handle.net/11858/00-1735-0000-000D-F246-0de
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.53846/goediss-3635
dc.description.abstractIn dieser qualitativ-hermeneutische Studie zum zeitgenössischen Neopaganismus im Internet, wird untersucht, welche Bedeutung das Medium World Wide Web für Neopagane in ihrer Identitätskonstruktion aufweist. Nach der Einleitung werden in den methodischen Überlegungen drei Themenblöcke bearbeitet, die für die Durchführung der Forschung von Bedeutung sind: Erstens wird die Auswahl der Recherchewerkzeuge dargelegt, zweitens werden Voraussetzungen aufgezeigt, die vor einer Analyse des World Wide Web als ‚Aktionsraum’, Medium und Quelle ermittelt und dann in der Untersuchung berücksichtigt werden müssen, und drittens werden für die Untersuchung wichtige Begriffsklärungen vorgenommen. Hier werden insbesondere zwei Begriffe von der Autorin neu geprägt: Die an Cowan angelehnte ‚Open-Source’-Spiritualität und die cvK-unterstützte transformative Identitätskonstruktion. Beide Phänomene haben das World Wide Web als unabdingbaren Ausgangspunkt – und beide konnten erst durch die Möglichkeiten der computervermittelten Kommunikation entstehen. Der Begriff ‚Open-Source’-Spiritualität zeigt, dass diese Spiritualität wie in ‚Open-Source’-Netzwerken im IT-Bereich (Bsp. Entwicklungen bei GNU/Linux) in einer Gemeinschaft erarbeitet wird, in der jede und jeder eigene Anschauungen mit einarbeiten darf und es keine Dogmen oder Restriktionen von einer übergeordneten hierarchischen Ebene gibt, und dass diese Spiritualität sich daher in einem stetigen Veränderungsprozess befindet. Wie im IT-Bereich gibt es viele individuelle Entwicklungen, die mit der Community geteilt und so von unterschiedlichen Seiten wieder neu bearbeitet werden. Der „Quellcode“ wird dialogisch-gemeinschaftlich im virtuellen Raum präsentiert, modifiziert, individuell „gehackt“ und in die spirituelle Teil-Identität im „physical life“ integriert. Die ‚Open-Source’-Spiritualität wird also nie eine einheitliche und abgeschlossene Entität sein. Der Begriff CvK-unterstützte transformative Identitätskonstruktion veranschaulicht, dass die von Neopaganen mit Hilfe der Möglichkeiten der computervermittelten Kommunikation geleistete Identitätsarbeit eine „transformative“ Identitätskonstruktion darstellt, da unterschiedliche Elemente höchst individuell recherchiert, eingeflochten und umgedeutet werden, und so in eine persönliche spirituelle Teil-Identität einfließen, die sich dadurch beständig verändert. Darauffolgend wird ein knapper Überblick der verschiedenen Hauptrichtungen des modernen Neopaganismus gezeigt, der nicht nur durch beispielhafte Auszüge aus dem World Wide Web illustriert wird, sondern auch die neuen Ausprägungen, die dort entstanden sind untersucht. Es wird deutlich, dass besonders individuelle und persönliche konstruierte ‚Open-Source’-Spiritualität, die Eigenständigkeit der jeweiligen religiösen Überzeugung sowie die Gleichwertigkeit aller individuellen spirituellen Vorstellungen ausdrücklich gefördert und angeregt wird. Das daran anschließende Kapitel analysiert systematisch die für den Neopaganismus zentralen Themen (betonte Abgrenzung gegenüber dem Christentum, Naturverbundenheit und Patriarchatskritik) und erarbeitet auch hier die durch das World Wide Web genutzten Möglichkeiten der Kommunikation. Im letzten Teil des Kapitels wird dann das umfangreiche empirische Datenmaterial vorgestellt, das zusätzlich zu den Analysen der Webseiten und –foren erhoben wurde und das immer wieder zur Untermauerung von Aussagen und Thesen herangezogen werden kann. Die Daten wurden in zwei Interviewphasen und per Fragebogen erhoben und geben detailliert Auskunft darüber, wie Neopagane selbst die Rolle beurteilen, die das World Wide Web bei der Ausbildung ihrer persönlichen spirituellen Identität spielt. Im nachfolgenden Kapitel wird die insgesamt untersuchungsleitende Fragestellung fokussiert, wie das World Wide Web von Neopaganen als Kommunikationsplattform genutzt wird, um hier die geschilderte neue Art der Identitätsarbeit zu leisten, die aufgrund von veränderten gesellschaftlichen Bedingungen scheinbar von ihnen gefordert wird . Im kritischen Rückgriff auf Becks Thesen zur „Risikogesellschaft“ wird dargelegt, wie Neopagane diese Aufgabe einer Bricollage-artigen Neukonstruktion ihrer spirituellen Identität durch die Nutzung des Internets bewältigen. Es wird die genauere Art und Weise des neopaganen Umgangs mit der Kommunikationsplattform untersucht und festgestellt, dass Neopagane diese in der Regel nicht als spirituellen Raum nutzen, sondern dass sie vorrangig als Informations-, Kontakt, und Austauschrelais dient und die Vernetzung mit Gleichgesinnten im Vordergrund steht. Der zunehmende Verlust von „Großen Erzählungen“ bedingt eine verstärkte Arbeit an individuellen „kleinen Erzählungen“, für die im World Wide Web ein neues und umfangreiches „Warenlager ‚letzter’ Bedeutungen“ (Luckmann) zur Verfügung steht. Neopagane befinden sich so auf einer fortwährenden „spirituellen Wanderung“ und treffen sich im Netz an „virtuellen Lagerfeuern“, die ihnen eine Beheimatung und den Austausch mit Gleichgesinnten bieten. Webseiten sind oft ein Ort des „coming out of the broom closet“ (Cowan) und des Kennenlernens von Personen, mit denen dann auch Treffen und Freundschaften im ‚physical life’ entstehen können. In der abschließenden Schlussfolgerung werden die Ergebnisse der Arbeit dann gebündelt dargestellt:Es konnte gezeigt werden, dass für Neopagane mit der Zugänglichkeit und der Bezahlbarkeit des World Wide Web eine neue Ära begonnen hat. Es gab ihnen die Möglichkeit, Informationen zu sammeln, sich auszutauschen, sich on- und offline mit Gleichgesinnten zu treffen und dies alles zu nutzen, um ihre spirituellen individuellen und Gemeinschafts-Identitäten zu konstruieren. Dies alles wäre ohne die technischen Errungenschaften des World Wide Web in diesem Maße nicht möglich geworden.de
dc.format.mimetypeapplication/pdfde
dc.language.isogerde
dc.rights.urihttp://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de
dc.titleNeopaganismus Onlinede
dc.typedoctoralThesisde
dc.title.translatedNeopaganism onlinede
dc.contributor.refereeGentz, Joachim, Prof. Dr.de
dc.date.examination2008-09-29de
dc.subject.dnb290 Andere Religionende
dc.subject.gokCBT 000de
dc.description.abstractengThis qualitative-hermeneutic study about contemporary neo-paganism on the internet explores the effect the medium World Wide Web has on neo-pagans and their construction of identity. The following three issues are elaborated as methodical reflections: first the choice of research instruments is explained, second the premises on which an analysis of the World Wide Web as action space, medium and source must be based are considered, and third the most important terms for the analysis are clarified. At this point two new terms are coined by the author: the ‘Open-Source’-Spiritualität (“open source spirituality”), based on Cowan, and cvK-unterstützte transformative Identitätskonstruktion (“transformative construction of identity by means of computer-mediated communication”). For both phenomena the World Wide Web is indispensable – and both could only emerge due to the possibilities of computer-mediated communication. The term ‘Open-Source’-Spiritualität signifies that this form of spirituality is developed in a community in the same way as software in ‘open-source’-networks in the IT-sector (e.g. developments for GNU/Linux). Everyone can contribute their views and there are no dogmas or restrictions from a higher hierarchical level. This form of spirituality is changing continuously. All new developments are shared with the community and can therefore be remodelled again by oneself as well as by other members. The “source code” is presented in a dialogical-collaborative way in virtual space, where it can be modified, individually “hacked” and incorporated into one’s part-identity in ‘physical life’. So ’Open-Source’-Spiritualität can never be a homogeneous and completed entity. The term CvK-unterstützte transformative Identitätskonstruktion illustrates that the identity work, that neo-pagans perform by means of computer-mediated communication, is a transformative construction of identity. Different elements are searched for, interlaced and reinterpreted in a highly individual manner, and merge into a personal spiritual part-identity, which therefore is in continual modification. After the methodical reflections a short overview is given of the main movements of modern neo-paganism. Exemplary abstracts from the World Wide Web are analysed and new peculiarities that have evolved there are investigated. It is shown that especially in individually and personally constructed ‘Open-Source’-Spiritualität, the autonomy of one’s specific religious belief as well as the equality of all individual spiritual perceptions is explicitly encouraged and inspired. The following chapter systematically analyses the major issues of neo-paganism (emphasized dissociation from Christianity, closeness to nature, and criticism of patriarchy) and examines the use of the computer-mediated communication. Then the empirical data is introduced, which has been collected additionally to the analysis of web sites and discussion forums. Two periods of interviews and a survey provided the extensive data, illustrating how neo-pagans themselves assess the significance of the World Wide Web, regarding the construction of their personal spiritual identity. The material greatly supports the assertions and propositions made in this thesis. In the next chapter the focus is on the main issue of this study, i.e. how neo-pagans use the World Wide Web as a communications platform to conduct the work of constructing identity, as required by the changed social conditions. In a critical recourse on Beck’s theses on the „risk society“ it is demonstrated how neo-pagans master the task of a bricolage-esque new construction of their spiritual identity by using the means provided by the internet. Therefore the specific neo-pagan way of handling this communications platform is explored and it is noted that neo-pagans in general do not use it as a spiritual space, but rather as a platform for information, contact and for networking with like-minded people. The increasing loss of “great narratives” (Lyotard) necessitates stronger work on individual “small narratives”, for which the World Wide Web provides a new and enormous “warehouse of ‘last’ meanings” (Luckmann). Neo-pagans are on a continual “spiritual ambulation” and meet on the internet at “virtual campfires”, which offer social embedding and exchange with kindred spirits. Often they are places for “coming out of the broom closet” (Cowan) and for meeting people, with whom reunions and friendships in ‘physical life’ can arise. This research study has achieved to show how for neo-pagans a new era has arisen since the accessibility and affordability of the World Wide Web gave them the means to access information, communicate, and gather together on- and offline with like-minded people. This allowed them to build personal and communal spiritual identities to an extend, which would otherwise not have been possible.de
dc.subject.topicPhilosophyde
dc.subject.bk11.05de
dc.subject.bk11.97de
dc.subject.bk11.98de
dc.identifier.urnurn:nbn:de:gbv:7-webdoc-2086-2de
dc.identifier.purlwebdoc-2086de
dc.identifier.ppn612325083de


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