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Impoverishment of the arable flora of Central Germany during the past 50 years: a multiple-scale analysis

dc.contributor.advisorLeuschner, Christoph Prof. Dr.de
dc.contributor.authorMeyer, Stefande
dc.date.accessioned2013-05-30T08:54:54Zde
dc.date.available2013-05-30T08:54:54Zde
dc.date.issued2013-05-30de
dc.identifier.urihttp://hdl.handle.net/11858/00-1735-0000-001D-AF1B-5de
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.3249/webdoc-3898
dc.description.abstractSeit Beginn des Ackerbaus hat sich eine an die Kulturarten angepasste Ackerbegleitflora und -fauna entwickelt. Intensivierungsprozesse der landwirtschaftlichen Produktion führten in den letzten Jahrzehnten zu einer stetig voranschreitenden Umstrukturierung vieler Agrarlandschaften und einer Abnahme der Habitatdiversität. Diese Entwicklung war verbunden mit einem dramatischen Verlust der Artenvielfalt und einem drastischen Rückgang der Populationsgrößen von Segetalarten. Eine Reihe von Studien zeigt aber, dass eine artenreiche Segetalflora eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung der Funktionsfähigkeit von Agrar-Ökosystemen spielt, z.B. durch Förderung höherer trophischer Ebenen oder durch die Bereitstellung von Ökosystemdienstleistungen. Die vorliegende Arbeit untersucht die Auswirkungen der ackerbaulichen Intensivierung auf die Segetalvegetation in Mitteldeutschland sowohl auf Landschafts- als auch auf Populationsebene. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen wurden zur Evaluierung bestehender Projekte zur Förderung der Segetalflora genutzt und liefern eine Grundlage für zukünftige Schutzstrategien. Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigen eine dramatische Verarmung der Segetalvegetation auf allen wichtigen Hierarchiestufen. Auf europäischer Ebene konnte für alle europäischen Länder nachgewiesen werden, dass ein höherer Weizenertrag auch mit einer erhöhten Zahl gefährdeter Segetalarten einhergeht. So hatte jede zusätzlich produzierte Tonne Weizen/ha eine Gefährdung von etwa zehn weiteren Segetalarten Ländern zur Folge. Dabei scheinen die an bestimmte Kulturarten angepassten Spezialisten am stärksten vom Aussterben bedroht zu sein. Die Untersuchungen belegen, dass der verstärkte Einsatz von Herbiziden in den EU-Mitgliedstaaten in Mittel-und Nord-Westeuropa zu einer Selektion ausgewählter Segetalarten geführt hat, die an die heutigen nivellierten Standortbedingungen angepasst ist. Auf Gesellschaftsniveau, zeigen unsere Untersuchungen deutlich, dass die Intensivierung der Nutzung von Agrar-Ökosystemen zu massiven Verschiebungen in der Zusammensetzung von Segetalgesellschaften geführt hat. In den 1950er/60er Jahren konnte die Mehrzahl der Vegetationsaufnahmen noch auf Assoziationsebene zugeordnet werden, während sich aktuelle Vegetationserhebungen oft nur noch auf der Ebene höherer Syntaxa wie Verband, Ordnung, Klasse oder als floristisch stark verarmte Fragment-Gesellschaften einstufen ließen. In diesem Zusammenhang kann in den letzten fünf Jahrzehnten auch eine Verringerung des regionalen Artenpools um 23 %, ein dramatischer Artenverlust auf Plot-Ebene (mittlerer Verlust von 17 Arten pro Aufnahme) sowie stark zurückgehende Populationsgrößen kennzeichnender Arten belegt werden. Die Ergebnisse verdeutlichen auch, dass die Intensität der Veränderungen in der Vegetationszusammensetzung zwischen den unterschiedlichen Böden variierte, wobei sandige Standorte weniger stark betroffen waren. Des Weiteren hat sich der mittlere Deckungsgrad der Segetalarten drastisch auf ein Zehntel des früheren Wertes reduziert, wohingegen der Deckungsgrad der Kulturpflanzen anstieg und die Kulturpflanzenvielfalt abnahm. Archäophyten, Neophyten und die meisten Grasartigen zeigten zum Teil starke Frequenzverluste ähnlich denen von einheimischen krautigen Pflanzen, aber nur geringe Veränderungen in ihrem Anteil an der Gesamtdeckung der Segetalarten. Der beobachtete Anstieg der „Ellenberg-Zeigerwerte“ für Stickstoff und Bodenreaktion deutet darauf hin, dass die höhere Düngergaben in Kombination mit der heute üblichen Anwendung von Herbiziden und den sehr dicht stehenden Kulturpflanzenbeständen als Hauptursachen für Veränderungen in der Segetalvegetation angesehen werden können. Der beobachtete Trend einer Vereinheitlichung der Gesellschaftstrukturen von Segetalarten, bei der Spezialisten und diagnostisch wichtige Arten zurückgehen und die Anzahl und Abundanz der Generalisten zunimmt, spiegelt die Vereinheitlichung von Anbausystemen und der Optimierung des Nährstoffangebotes in den letzten Jahrzehnten wider. Der beobachtete Rückgang der Populationsgröße, insbesondere bei selten gewordenen Arten mit geringer Populationsgröße (Adonis aestivalis L. und Consolida regalis S.F. Gray), wirkten sich auf die genetische Vielfalt dieser Populationen aus. Da die genetische Struktur zwischen den Arten und Populationen variiert, ist in diesem Zusammenhang auch die Komplexität der Landschaftsstruktur entscheidend. Anders als erwartet war die genetische Diversität innerhalb einzelner Populationen in weniger stark strukturierten Landschaften wesentlich höher als innerhalb von Populationen in strukturreichen Landschaften. Populationen aus strukturreichen Landschaften unterschieden sich genetisch zudem stärker voneinander als Populationen strukturärmerer Landschaften. Darüber hinaus wurde bei der fremdbefruchtenden C. regalis eine höhere Diversität innerhalb der Populationen festgestellt, während die selbstbefruchtende A. aestivalis eine geringere Diversität innerhalb der Populationen aufwies. Allerdings zeigten weder A. aestivalis noch C. regalis eine signifikante „Isolation-by-Distance“ unabhängig von der Landschaftsstruktur. Zusammenfassend zeigt die vorliegende Arbeit, dass auf allen Hierarchiestufen von der kontinentalen Ebene, über die Phytocoenosen bis hin zu Populationen einzelner Arten starke Veränderungen in den Segetalgesellschaften stattgefunden haben. Um das nationale Ziel der Erhöhung der Populationsgrößen der Mehrzahl der Arten in landwirtschaftlich genutzten Ökosystemen bis 2015 zu erreichen, sind neue, effektive und innovative Maßnahmen dringend erforderlich. Um den fortwährenden Biodiversitätsverlust in der Agrarlandschaft entgegenzuwirken ist vor allem eine entsprechende Ausgestaltung der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) für die Förderperiode 2014-2020 von zentraler Bedeutung.de
dc.language.isoengde
dc.relation.ispartofseriesBiodiversity and Ecology Series - B; 9
dc.rights.urihttp://creativecommons.org/licenses/by-nd/3.0/de/
dc.subject.ddc333de
dc.subject.ddc577de
dc.titleImpoverishment of the arable flora of Central Germany during the past 50 years: a multiple-scale analysisde
dc.typedoctoralThesisde
dc.contributor.refereeLeuschner, Christoph Prof. Dr.de
dc.date.examination2012-05-31de
dc.description.abstractengSince the first creation of arable land a crop-adapted flora and fauna has developed as a byproduct of low-intensity agriculture. Intensification and economic optimization of agricultural production during the last few decades have led to simplified agricultural landscapes and a decrease in spatial heterogeneity, resulting in a dramatic loss of species diversity and population decline of arable plants. In this context, numerous recent studies have pointed out that a diverse arable flora plays a key role in the functioning of agricultural systems, acting to maintain beneficial ecological functions (e.g. support of higher trophic levels or provision of ecosystem services). The aim of this thesis is to provide insights into the influence of agricultural intensification processes on shifts in arable vegetation from the continental to the population level for evaluating existing arable plant conservation schemes and proposing future strategies. Within the framework of this thesis, all observational studies were carried out in Central Germany. This study demonstrates a dramatic impoverishment of the arable vegetation on all major organisational levels. At the continental European scale, we found a positive relationship between national wheat yields and the numbers of rare, threatened or recently extinct arable plant species in each European country. It was found that for every extra tonne/hectare of wheat produced approximately ten more plant species become nationally threatened. Specialist species adapted to certain crops were among the most threatened. The results from this study showed that the increased use of agro-chemicals, especially in the EU Member States in Central and North-Western Europe, has selected against a larger group of arable species adapted to habitats with intermediate fertility. Moving to finer scale on the community level, this study clearly demonstrates that the European-wide intensification of arable habitat use has led to massive shifts in the arable plant community composition. In the 1950s/60s, most of the relevés could be easily assigned on association level, while the recent relevés could often only be classified at the level of higher syntaxa such as alliance, order, class or ‘fragmental’ floristicallyimpoverished communities. In this context, our analysis revealed a reduction of 23% in the number of species in the regional species pool during the 50-yr period, dramatic losses in plot-level diversity (median loss of 17 species per relevé) and decreasing population sizes of rare and diagnostic species. The results also indicate that vegetation changes depended on geological substrate, with sandy sites being less severely affected. Furthermore, the average cover of arable plants has dramatically decreased to a tenth of its original extent, while crop cover generally increased and crop diversity decreased. Archaeophytes, neophytes and most Poaceae (including some highly competitive weeds) showed large frequency losses similar to that of indigenous herbarceous plants, but only modest changes in their share of total arable plant cover. The observed increasing Ellenberg indicator values (EIV) for nitrogen and pH indicate that N-fertilisation may, in combination with increasing usage of herbicides and denser crop stands, act as a major driver of change in the arable vegetation. Consequently, the reported clear trend towards homogenization in community structure, where specialists and diagnostic species have disappeared and generalists increased is reflecting the growing uniformity in crop management schemes and soil fertility levels in recent time. The reported decreasing population sizes, especially in rare species with small populations (in this case Adonis aestivalis L. and Consolida regalis S.F. GRAY), are shown to affect their genetic diversity. In this context, also landscape complexity plays an important role because genetic structure varies among species and populations. However, contrary to expectation, within-population diversity levels of the species were significantly higher in populations located in monotonous landscapes than in populations of structurally diverse landscapes. Populations from diverse landscapes differed more significantly from each other than those from monotonous landscapes. Furthermore, we observed high within-population diversity for the outcrossing C. regalis, but low within-population diversity for the self-pollinating A. aestivalis. However, neither A. aestivalis nor C. regalis showed a significant isolation-by-distance regardless of landscape structure. In conclusion, the present study shows that arable plant communities are under dramatic threat, affecting all major organisational levels from the European scale to the population level. The rapid shifts in the highly dynamic agro-ecosystems within the last few decades have strongly influenced community structure, plant diversity, population sizes and genetic variation. To achieve the defined target of increasing the population size of the majority of species in agricultural ecosystems by 2015, new, effective and innovative schemes and programs are urgently required. Especially the design of the Common agricultural policy (CAP) after 2013 will be of major importance for the task to halt the loss of arable plant biodiversity in the agricultural landscape.de
dc.contributor.coRefereeWesche, Karsten PD Dr.de
dc.subject.gerAckerwildkräuterde
dc.subject.gerlandwirtschaftliche Intensivierungde
dc.subject.gerSegetalgesellschaftende
dc.subject.gerArtenvielfaltde
dc.subject.gerDeutschlandde
dc.subject.gerSchutzkonzeptede
dc.subject.gerVergleichsuntersuchungende
dc.subject.engarable plantsde
dc.subject.engagricultural intensificationde
dc.subject.engarable weed communitiesde
dc.subject.engSpecies richnessde
dc.subject.engGermanyde
dc.subject.engconservation measuresde
dc.subject.engcomparative studiesde
dc.identifier.urnurn:nbn:de:gbv:7-11858/00-1735-0000-001D-AF1B-5-6de
dc.affiliation.instituteGöttinger Zentrum für Biodiversitätsforschung und Ökologie (GZBÖ)de
dc.subject.gokfullÖkologie {Biologie} (PPN619463619)de
dc.identifier.ppn747316597de
dc.identifier.doi10.3249/webdoc-3898


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