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Phylogeography and impact of hybridization on the evolution of African green monkeys (Chlorocebus Gray, 1870)

dc.contributor.advisorRoos, Christian Dr.de
dc.contributor.authorHaus, Tanjade
dc.date.accessioned2013-06-04T09:25:37Zde
dc.date.available2013-06-04T09:25:37Zde
dc.date.issued2013-06-04de
dc.identifier.urihttp://hdl.handle.net/11858/00-1735-0000-001D-AFA4-Dde
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.53846/goediss-3873
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.53846/goediss-3873
dc.description.abstractDie Evolution der heutigen globalen Diversität wurde in den letzten Millionen Jahren insbesondere durch klimatische Schwankungen und entsprechende Veränderungen biologischer Lebensräume beeinflusst. Besonders deutlich ist der Einfluss von Glazialen und Interglazialen auf die Evolution von Organismen der Nördlichen Hemisphäre. Weniger klar hingegen ist, inwiefern sich diese klimatischen Verhältnisse auf (sub-) tropische Regionen ausgewirkt haben, insbesondere auf das Afrikanische Savannen Biom. Unabhängig davon, haben Umweltveränderungen in tropischen und nicht-tropischen Gebieten zur Entstehung vieler der gegenwärtigen Hybridzonen geführt, in denen zuvor geographisch separierte Populationen in sekundären Kontakt gekommen sind. Obwohl Hybridisierung im Tierreich inzwischen nicht mehr als ein rares Phänomen betrachtet wird, ist das tatsächliche Ausmaß und die Bedeutung von Hybridisierung in der Evolution von Tieren noch lange nicht vollständig geklärt. Die Verbreitung Grüner Meerkatzen der Gattung Chlorocebus reflektiert nahezu die Ausdehnung Afrikanischer Savannengebiete und basierend auf Beobachtungen im Freiland sowie auf morphologischen Merkmalen von Museumsexemplaren, hybridisieren die meisten der sechs anerkannten parapatrischen Arten in ihren jeweiligen Kontaktzonen. Aufgrund dieser Eigenschaften habe ich in meiner Doktorarbeit Grüne Meerkatzen als Modellsystem genutzt, um zum einen die Bedeutung von Hybridisierung in der Evolution von Primaten und Tieren im Allgemeinen zu untersuchen, und zum anderen, um wesentliche Trends in der Evolution von Savannensäugetieren zu analysieren. Um in einem ersten Schritt grundlegende Informationen über die mitochondriale Diversität und Verbreitung der Grünen Meerkatzen zu erlangen, generierte ich vollständige Cytochrom b Sequenzen von Proben, die alle sechs Arten der Gattung und große Teile der gesamten Verbreitung Grüner Meerkatzen repräsentierten. Des Weiteren nutzte ich Sequenz-Informationen zweier Y-chromosomaler Loci, ein Fragment der sex determining region (SRY) und das letzte Intron des Zinc finger (ZFY), um eventuell zeitlich zurückliegende Hybridisierungsereignisse nachzuweisen. Um räumliche sowie zeitliche phylogeographische Muster zu rekonstruieren, habe ich basierend auf den bisher gewonnen Daten weitere mitochondriale Marker von selektiven Proben aller mitochondrialer Kladen sequenziert. Abschließend habe ich die Phylogeographie Grüner Meerkatzen mit den Phylogeographien dreier anderer weit verbreiteter Savannensäugetier-Gattungen verglichen, mit Pavianen (Papio), Warzenschweinen (Phacochoerus), und Kuhantilopen (Alcelaphus). Meine Analysen der mitochondrialen Daten lassen neun klar abgegrenzte Kladen erkennen, die keiner bisher vorgeschlagenen Taxonomie entsprechen. Zahlreiche para- und polyphyletische Beziehungen, verursacht durch nicht übereinstimmende Verbreitungsmuster mitochondrialer Kladen und morphologischer Merkmale, liefern Hinweise auf anhaltende introgressive Hybridisierung in den Kontaktzonen aller Arten, mit Ausnahme der beiden westafrikanischen Arten. Darüber hinaus weisen die Ergebnisse der mitochondrialen Analysen auf potentiell vergangene introgressive Hybridisierungsereignisse hin, die geographisch nicht in Gebiete gegenwärtiger Kontaktzonen fallen. Dies kann im Falle von C. pygerythrus in Ostafrika anhand der Y-chromosomalen Daten bestätigt werden. Männchen basierte Introgression und nuclear swamping haben hier offensichtlich zu dem zytonukleären Aussterben eines historischen Taxons geführt. Aber nicht alle diskordante Muster in der mitochondrialen Phylogenie sind Anzeichen für zurückliegende introgressive Hybridisierung. Innerhalb der Verbreitung von C. tantalus weisen sowohl mitochondriale als auch Y-chromsomale Daten auf zwei klar separierte und morphologisch kryptische Taxa hin (ein westliches und ein östliches Taxon), ein Befund der möglicherweise auf das Vorhandensein einer neuen Grünen Meerkatzenart hindeutet. In Übereinstimmung mit mitochondrialen Ergebnissen weisen Y-chromosomale Daten ebenfalls keine Anzeichen für Hybridisierung zwischen C. sabaeus und der westlichen C. tantalus-Form in Westafrika auf. Entgegen früherer Annahmen stellt der Volta Fluss und seine nördlicheren Zuflüsse offenbar auf gesamter Länge eine geographische Barriere dar und nicht wie vorher angenommen nur im südlicheren Teil des Flussverlaufs. Die Phylogeographie Grüner Meerkatzen weist somit auf eine komplexe evolutionäre Geschichte hin. Aufgrund der phylogenetischen Rekonstruktionen und Datierungen gehe ich von einem Westafrikanischen Ursprung der Gattung vor ca. 2,46 Millionen Jahren aus. Des Weiteren liefert die Phylogenie Hinweise auf eine erst später folgende Ausbreitung bis nach Südafrika und auf zwei zeitlich getrennte Besiedelungen nordöstlicher Regionen, eine vom Westen und eine von eher südlicheren Regionen aus. Im Vergleich zu den anderen Savannensäugetieren können keine zeitlichen Übereinstimmungen in Aufspaltungsmustern gefunden werden, weder im Vergleich zwischen den Primaten noch zwischen den Ungulaten. Zudem fallen Aufspaltungen innerhalb der Gattungen zeitlich sowohl mit kalt-ariden als auch mit warm-humiden Perioden zusammen. Veränderungen in Populationsgrößen innerhalb der letzten 500.000 Jahre zeigen unterschiedliche Muster zwischen Primaten und Ungulaten, die wahrscheinlich mit verschiedenen ökologischen Anpassungen und Habitat Präferenzen zu erklären sind. Da außerdem keine klaren Zusammenhänge zwischen dem zeitlichen Auftreten von Populationsschwankungen und dem letzten Interglazialem bzw. Glazialen Maximum gefunden werden können, scheint ein Einfluss von regional geprägtem Klima in Afrika wahrscheinlicher. Zusammengefasst hat die Evolution Grüner Meerkatzen im frühen Pleistozän begonnen und klimatische Schwankungen im Quartär haben vermutlich zu wiederkehrenden Veränderungen in der Ausbreitung geführt. Diese begünstigte die Entstehung von sekundären Kontaktzonen und führte zu weit verbreiteter introgressiver Hybridisierung innerhalb der Gattung. Das zytonukleäre Aussterben ehemaliger Taxa oder Populationen als Ergebnis lang anhaltender introgressiver Hybridisierung und darauffolgendem nuclear swamping machen zudem den potentiellen Einfluss von Hybridisierung in der Evolution von Primaten und Tieren im Allgemeinen deutlich. Die Phylogeographien der Savannensäugetiere zeigen, dass Aufspaltungen innerhalb der Gattungen sehr wahrscheinlich durch ausgeprägt humide wie auch aride Bedingungen begünstigt wurden, die eher durch regionale Klimatische Veränderungen in Afrika zu erklären sind als durch Glaziale Zyklen und Klimaschwankungen der Nördlichen Hemisphäre. Die Ergebnisse meiner Doktorarbeit betonen die Notwendigkeit der Analyse von sowohl mütterlich als auch väterlich vererbten Markern in phylogeographischen Studien, um ein möglichst vollständiges Bild von evolutionären Prozessen, Hybridisierung, sowie von genetischer und taxonomischer Vielfalt zu erlangen.de
dc.language.isoengde
dc.rights.urihttp://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/
dc.subject.ddc570de
dc.titlePhylogeography and impact of hybridization on the evolution of African green monkeys (Chlorocebus Gray, 1870)de
dc.typedoctoralThesisde
dc.contributor.refereeFischer, Julia Prof. Dr.de
dc.date.examination2013-03-21de
dc.description.abstractengThe evolution of the current global biodiversity has been profoundly influenced by climatic and environmental changes over the past million years. While there is an obvious impact of Quaternary climate changes and glacial cycles on Northern Hemisphere biota, the influence of these climate conditions on (sub-) tropical regions, especially on the African savannah biome, is less clear. Nonetheless, environmental changes in tropical and non-tropical regions produced a large number of current hybrid zones, where previously isolated populations came into secondary contact. Although the evolutionary potential of hybridization has become generally accepted, many open questions remain and our understanding of the role of hybridization within the evolution of animals is by far not complete. The distribution of African green monkeys of the genus Chlorocebus almost reflects the current extension of the African savannah biome and, based on field observations and museum material, hybridization is supposed to occur in most areas where ranges of two of the six recognized parapatric species come into contact. Therefore, in my thesis I used African green monkeys as a model to analyse the role of hybridization in the evolution of primates and animals in general, and to examine major evolutionary trends in extant African savannah mammals. First I analysed complete cytochrome b (cyt b) gene sequences of samples representing all species and most of the genus’ wide range to obtain elementary information on the mitochondrial DNA (mtDNA) diversity and distribution of African green monkeys. Second I used sequence variations of two Y-chromosomal loci, a fragment of the sex determining region (SRY) and the last intron of the Zinc finger (ZFY), to test for potential ancient hybridization events, and third I analysed additional mitochondrial markers of samples from each previously obtained mtDNA clade to increase genetic information for spatial and temporal phylogeographic reconstructions. Finally, I compared obtained phylogeographic patterns of African green monkeys to phylogeographies of three other widely distributed savannah mammal genera including baboons (Papio), warthogs (Phacochoerus) and hartebeests (Alcelaphus). Analyses of mtDNA revealed nine distinct clades that do not reflect any previously suggested taxonomy of African green monkeys. Several para- and polyphyletic relationships caused by discordance of mtDNA and morphotype distribution provide evidence for on-going introgressive hybridization in contact zones of all species except for species in West Africa. Moreover, mitochondrial data indicate the occurrence of possible ancient introgressive hybridization beyond current contact zones, and Y-chromosomal analyses further support this assumption within the species C. pygerythrus in East Africa. Here male biased ancient introgression and subsequent nuclear swamping most likely led to the cytonuclear extinction of a former taxon. However, polyphyletic relationships within C. tantalus could not be explained by ancient introgression, and Y-chromosomal data rather support the hypothesis that two morphologically cryptic taxa exist (a western and an eastern) within the range of C. tantalus. This is the first genetic indication of a possible new species. The absence of hybridization among C. sabaeus and the western form of C. tantalus in Ghana and Burkina Faso is also shown by concordant distributions of Y-chromosomal haplotypes and morphotypes assuming that the Volta River and its tributaries represent geographic barriers throughout their courses and not only in the South as it was previously supposed. The phylogeography of African green monkeys indicates a complex evolutionary history with an origin of the genus in West Africa around 2.46 mya, a subsequent immigration into Southern Africa and two independent colonisations of Northeast Africa from the West and from the South, respectively. The comparison of the phylogeography of savannah mammals revealed no concordant pattern of divergence time estimates among primate and ungulate genera and divergences occurred during regional arid as well as humid periods. Changes in population sizes over the past 500,000 years show dissimilar patterns between primate and ungulate genera, which most probably reflect different ecological adaptations and habitat preferences although all four genera are predominantly savannah living. Moreover, most of the changes in population sizes of all genera combined did not coincide with the Last Interglacial and the Last Glacial Maximum supporting the influence of regional African climate variations. In conclusion, African green monkeys evolved in the beginning of the Early Pleistocene and Quaternary climatic changes likely caused recurrent range retractions and extensions, which in turn led repeatedly to the formation of secondary contact zones and to widespread introgressive hybridization within the genus. The cytonuclear extinction of former taxa or populations as a result of male-biased introgression and nuclear swamping accentuate the potential role of hybridization within the evolution of primates and animals in general. Major divergences within savannah mammals were most probably induced by both warm-humid as well as cold-arid climate periods, which were rather triggered by more regional African climate variations than by Northern Hemisphere glacial cycles. The results of my thesis indicate that it is essential for phylogeographic studies to analyse both maternal and paternal inherited markers to obtain a more complete picture of evolutionary patterns, potential hybridization, and of genetic and species diversity.de
dc.contributor.coRefereeHeymann, Eckhard W. Prof. Dr.de
dc.subject.engphylogeographyde
dc.subject.enghybridizationde
dc.subject.engevolutionde
dc.subject.engold world monkeysde
dc.subject.engAfrican green monkeysde
dc.identifier.urnurn:nbn:de:gbv:7-11858/00-1735-0000-001D-AFA4-D-2de
dc.affiliation.instituteBiologische Fakultät für Biologie und Psychologiede
dc.subject.gokfullBiologie (PPN619462639)de
dc.identifier.ppn747561087de


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