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Fusarium-Artenspektren an Halmbasis und Körnern von Weizen in unterschiedlichen Weizenfruchtfolgen

dc.contributor.advisorTiedemann, Andreas von Prof. Dr.
dc.contributor.authorTillmann, Marcel
dc.date.accessioned2013-12-03T11:03:55Z
dc.date.available2013-12-03T11:03:55Z
dc.date.issued2013-12-03
dc.identifier.urihttp://hdl.handle.net/11858/00-1735-0000-0022-5D2E-4
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.53846/goediss-4202
dc.description.abstractIm Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde in einem seit 2006 bestehenden Weizenfruchtfolgeversuch unter Freilandbedingungen die Zusammensetzung von Fusarium-Artenspektren an Halmbasis und Körnern von Weizen und deren Kolonisierungsraten untersucht. Ein besonderer Fokus lag hierbei auf dem Einfluss der Versuchsfaktoren (i) Jahreseffekt/Witterung, (ii) Vorfrucht, (iii) Sorte und (iv) Blattfungizidbehandlung auf Artzusammensetzung und Kolonisierung von Fusarium an den beiden Pflanzenorganen. Der Vergleich der Fusarium-Spektren an Halmbasis und Körnern zeigte einen deutlichen Kontrast auf. So waren an der Halmbasis insgesamt besonders die Arten F. culmorum, F. equiseti und F. tricinctum anzutreffen, wogegen an den Körnern die Arten F. poae, F. tricinctum sowie 2010 F. graminearum auftraten. Dieses Ergebnis lässt vermuten, dass es sich bei den an den beiden unterschiedlichen Pflanzenorganen auftretenden Artenspektren um unabhängige Populationen handelt. Eine Übertragung von F. culmorum, F. equiseti, F. graminearum und F. poae von der Halmbasis auf die Körner scheint wenig wahrscheinlich. Lediglich für F. tricinctum, welcher durchgehend an beiden Pflanzenorganen aufzufinden war, könnte eine Abhängigkeit zwischen den beiden Populationen in Form einer Übertragung von der Halmbasis auf die Körner existieren. Ob ein Zusammenhang zwischen den beiden Organen in Bezug auf F. tricinctum besteht, kann im Rahmen dieser Arbeit jedoch nicht eindeutig geklärt werden. Im Hinblick auf den Jahreseffekt bzw. die Witterung unterlagen die Artzusammensetzungen an Halmbasis und Körnern sowohl qualitativen als auch quantitativen Veränderungen. An der Halmbasis und auch an den Körnern führte der jahresbedingte Witterungseffekt zu einem breiteren Artenspektrum im Versuchsjahr 2011 gegenüber 2010, was zumindest für die Halmbasis mit den für eine Kolonisierung durch Fusarium günstigeren Witterungsbedingungen 2011 erklärt werden kann. Die jahresbedingten Witterungsunterschiede wirkten sich erwartungsgemäß stärker auf die Körner aus. Quantitative Diskrepanzen fanden sich an beiden Pflanzenorganen in Form von unterschiedlich hohen Kolonisierungsraten der verschiedenen Fusarium-Arten. Die Ergebnisse weisen jedoch auf eine stabile Populationssignatur an der Halmbasis hin, welche von den Arten F. culmorum, F. equiseti und F. tricinctum dominiert wird. In beiden Versuchsjahren herrschte ein geringer FHB-Befallsdruck an den Körnern, sodass die Arten F. poae und F. tricinctum grundsätzlich das Artspektrum bestimmten und eine relativ stabile Populationssignatur bildeten, obgleich auch andere Arten jahresabhängig auftraten, wie z.B. F. graminearum im Jahr 2010 nach Vorfrucht Mais. In Abhängigkeit von der Vorfrucht zeigten sich große Unterschiede in der Kolonisierung der Halmbasis. So konnte zum Entwicklungsstadium der Milchreife nach Vorfrucht Zuckerrübe in beiden Versuchsjahren die höchste Gesamtkolonisierungsrate an der Halmbasis von Weizen ermittelt werden, noch vor Mais. Der Weizen wies nach Vorfrucht Weizen und Vorfrucht Ölrettich insgesamt die niedrigsten Kolonisierungsraten auf. Hauptverursacher für die erhöhte Gesamtkolonisierungsrate nach Zuckerrübe waren die Arten F. culmorum, F. equiseti und F. tricinctum. Eine hohe Relevanz kam hier der Besiedlung durch die stark pathogene Art F. culmorum zu, die besonders im Jahr 2011 häufig vertreten war. Dies konnte auch für die Vorfrüchte Mais, Weizen und Ölrettich bestätigt werden. Die Ergebnisse belegen daher, dass der Vorfruchteffekt lediglich quantitativer Art im Hinblick auf unterschiedliche Kolonisierungsraten war, die Fusarium-Artenzusammensetzung jedoch nicht beeinflusste. Auf Grund der hohen Kolonisierungsraten nach Zuckerrübe sollte auf Basis der Ergebnisse dieser Arbeit die Zuckerrübe aus phytopathologischer Sicht als potenzieller Fusarium-Überträger eingestuft werden. Eine Ertragsrelevanz der Halmbasiskolonisierung an Weizen nach Zuckerrübe konnte jedoch nicht demonstriert werden. Ein Vorfruchteffekt an den Körnern konnte dagegen nur 2010 im Zuge einer erhöhten Kolonisierung durch F. graminearum nach Vorfrucht Mais festgestellt werden, der durch Mykotoxingehalte in den Weizenkörnern verifiziert werden konnte sowie 2011 nach Weizen, bedingt durch verstärktes Auftreten von F. culmorum. Beide Effekte waren jedoch nicht reproduzierbar, was die starke Witterungsabhängigkeit des Einflusses der Vorfrucht unterstreicht. Ein signifikanter Sorteneffekt auf die Gesamtkolonisierungsrate konnte bis auf den Probenahmezeitpunkt BBCH 37-39 2011 sowohl an der Halmbasis, als auch an den Körnern festgestellt werden, wobei der Effekt an den Körnern verglichen mit der Halmbasis zwar auf niedrigerem Niveau in Bezug auf die Kolonisierung auftrat, jedoch etwas stärker ausgeprägt war. Dieser reduzierende Effekt in der resistenten Sorte „Centrum“ war in besonderem Maße auf die quantitative Reduktion der artspezifischen Kolonisierungsraten der an den jeweiligen Pflanzenorganen dominierenden Fusarium-Arten zurückzuführen. Ein signifikant erhöhter Ertrag konnte für die resistente Sorte in beiden Jahren nachgewiesen werden, die Kolonisierungsraten von Halmbasis und Körnern korrelierten jedoch nicht mit dem Ertrag. Die Blattfungizidbehandlung erwies sich dagegen an der Halmbasis als deutlich wirksamer bezüglich einer Reduktion der Gesamtkolonisierungsraten, als an den Körnern. Jedoch war auch hier ein quantitativer, reduzierender Effekt auf die spezifischen Kolonisierungsraten der an Halmbasis und Körnern dominierenden Arten zu beobachten, wobei sich dieser an den Körnern allerdings nur auf die Arten F. culmorum und F. graminearum auswirkte. Ebenso wie der Effekt der Sortenresistenz auf den Ertrag, konnte auch ein positiver Effekt des Blattfungizideinsatzes auf den Ertrag in den behandelten Varianten verzeichnet werden, wobei dieser jedoch jahresabhängig war. Auch hier wurde keine Korrelation zwischen Kolonisierungsraten an Halmbasis und Körnern und dem Ertrag beobachtet. Darüber hinaus zeigten die Pathogenitätstests an Halmbasis und Ähre von Weizen die geringe phytopathologische und agronomische Bedeutung der Arten F. equiseti, F. poae und F. tricinctum. Kaum nachweisbare Symptomausprägungen nach künstlicher Infektion unter kontrollierten Bedingungen in der Klimakammer und geringe Reisolationsraten ließen den Schluss zu, dass insbesondere die Arten F. equiseti und F. tricinctum an der Halmbasis als apathogen einzustufen sind und eine ökologische Rolle als endophytische Nischenbesiedler einnehmen. An der Ähre waren alle drei Arten sowohl unter kontrollierten Bedingungen als auch im Freiland bei künstlicher Inokulation in der Lage, die Weizenkörner zu infizieren und starke Mykotoxinkontaminationen hervorzurufen. Dies ist jedoch unter natürlichen Befallsbedingungen als wenig wahrscheinlich zu erachten. Zudem wiesen die auf ihr Konkurrenzvermögen hin getesteten Arten F. poae und F. tricinctum zu keinem Zeitpunkt die Fähigkeit auf, in Anwesenheit von F. graminearum mit dieser Art zu konkurrieren. Aus diesem Grunde ist anzunehmen, dass die drei untersuchten Fusarium-Arten als Sekundärbesiedler der Ähre fungieren, welche in Jahren mit Trockenheit zur Blüte und dadurch bedingtem, niedrigen Auftreten von FHB eine ökologische Rolle als Nischenbesiedler einnehmen und die abreifende Weizenähre kolonisieren können. Ferner fand keine Reduktion des TKG unter Freilandbedingungen statt, was eine agronomische Relevanz der Kornbesiedlung durch diese drei Arten im Vergleich zu F. graminearum ausschließt. Eine Bekämpfung von Fusarium-Arten sollte sich daher klassischerweise auf pathogene, aggressive Arten wie F. culmorum sowie F. graminearum beschränken und in Form bekannter Kombinationen von Fruchtfolgegestaltung, Sortenwahl, Bodenbearbeitung und Fungizidbehandlung an Weizen unter Berücksichtigung der Regeln für den integrierten Pflanzenschutz erfolgen.de
dc.language.isodeude
dc.rights.urihttp://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/
dc.subject.ddc630de
dc.titleFusarium-Artenspektren an Halmbasis und Körnern von Weizen in unterschiedlichen Weizenfruchtfolgende
dc.typedoctoralThesisde
dc.title.translatedFusarium species spectra on stem base and kernels of wheat in different wheat crop rotationsde
dc.contributor.refereeTiedemann, Andreas von Prof. Dr.
dc.date.examination2013-05-03
dc.description.abstractengIn the present study the composition of Fusarium species spectra on stem bases and grains of wheat and their colonization rates were investigated under the conditions of a wheat crop rotation experiment existing since 2006. The influence of the experimental factors (i) year/weather, (ii) precrop, (iii) cultivar and (iv) foliar fungicide treatment on species composition and colonization rates of Fusarium species on the two plant organs was of particular interest. Comparison of the Fusarium spectra on stem bases and grains revealed clear differences. At the stem base, mainly the species F. culmorum, F. equiseti and F. tricinctum were found, whereas on grains the species F. poae, F. tricinctum and 2010 F. graminearum occurred. This result suggests that the species spectra of the two different plant organs are independent populations. In general, a transfer of F. culmorum, F. equiseti, F. graminearum and F. poae from the stem base to the grains seems unlikely. A dependency between the two populations in the form of a transfer of the stem base to the grains may be possible only for F. tricinctum, which was found consistently on both plant organs. Whether a relationship between the two plant organs regarding F. tricinctum exists could not be conclusively clarified in this work. With regard to the year dependent weather effects, species compositions on both, stem base and grains, were subject to qualitative as well as quantitative alterations. At both plant organs, year dependent weather effects on Fusarium resulted in a wider range of species during 2011 compared to 2010. This can be explained at least concerning the stem base by the more favorable weather conditions for colonization by Fusarium species in 2011. As expected, year dependent differences of weather conditions had a greater effect on grains. Quantitative differences were found in both plant organs due to the different colonization rates of the various Fusarium species. The results demonstrate a stable population signature at the stem base, which is dominated by the species F. culmorum, F. equiseti and F. tricinctum. In both years there was a low FHB infestation pressure on the grains, so that the species F. poae and F. tricinctum basically determined the species spectrum forming a relatively stable population signature, although other species occurred depending on the year, such as F. graminearum after precrop maize in 2010. Large differences in the colonization of the stem base could be observed depending on the precrop. Thus, at milk ripeness in both years, the highest colonization rates at the stem base of wheat were determined after precrop sugar beet, even ahead of maize. Wheat and oilseed radish showed the lowest colonization. The main causes for the increased colonization rates after sugar beet were the species F. culmorum, F. equiseti and F. tricinctum. Especially colonization by the strongly pathogenic F. culmorum which was represented particularly in 2011 was of great importance. This has also been confirmed for the precrops maize, wheat and oil radish. The results demonstrate that the precrop effect was only quantitative in terms of different colonization rates, but did not influence Fusarium species composition. Due to the high colonization rates after sugar beet, based on the results of this study, from a phytopathological point of view sugar beet should be considered as a potential Fusarium carrier. However, a relevance for yield could not be demonstrated for colonization of the stem base of wheat after precrop sugar beet. A precrop effect on the grains could be observed in 2010 in the form of an increased colonization after precrop maize by F. graminearum and was verified by mycotoxin contents in wheat grains. An additional precrop effect was evident in 2011, due to increased colonization by F. culmorum after precrop wheat. Both effects were not reproducible, which highlights the strong climatic dependence of the precrop effect. A distinct cultivar effect on colonization rates was found at the stem base, as well as on the grains. However, the effect on grains as compared to the stem base occurred at a much lower level in relation to the colonization of the stem base, but was slightly more pronounced. This reduction effect in the resistant cultivar 'Centrum' was due particularly to the quantitative reduction of the species-specific colonization rates of the dominant Fusarium species on the respective plant organs. A significantly increased yield could be detected for the resistant cultivar in both years. However, the colonization of stem base and grains did not correlate with the yield. On the other hand, the foliar fungicide treatment proved to be significantly more effective at the stem base than on the grains, with respect to a reduction in colonization rates. A quantitative reducing effect on the specific colonization of the dominant species on stem base and grains was observed, which also had an impact on the grains but only for the species F. culmorum and F. graminearum. As well as the effect of cultivar resistance on the yield, a positive but year dependent effect of foliar fungicide treatment on the yield could be observed in the treated variants. Again, no correlation between colonization of stem base and grains with the yield was observed. In addition, pathogenicity tests at the stem base and the ear of wheat revealed low phytopathological and agronomical importance of the species F. equiseti, F. poae and F. tricinctum. Barely detectable symptoms after artificial infection under controlled conditions in the climate chamber and low reisolation rates led to the conclusion that particularly the species F. equiseti and F. tricinctum should be classified as nonpathogenic at the stem base, playing an ecological role as niche-colonizing endophytes. Both, in greenhouse experiments as well as under field conditions, all three species were able to infect wheat grains after artificial inoculation of ears, causing strong mycotoxin contaminations in grains. However, this is unlikely under natural infection conditions. In addition, at any time both species F. poae and F. tricinctum were unable to compete with F. graminearum, when this species was present. For this reason, it can be assumed that the three investigated Fusarium species act as secondary colonizers of the ear, which may colonize wheat ears in years with drought at flowering stage and therefore with a low incidence of FHB. Therefore, these species may have an ecological role as niche-colonizers. Furthermore, there was no reduction of the TGW detectable under field conditions, which excludes an agronomic relevance of grain colonization by these three species compared to F. graminearum. Therefore, the battle against Fusarium should target the pathogenic, aggressive species such as F. culmorum and F. graminearum, and consider known combinations of crop rotation, cultivar selection, tillage and fungicide treatment on wheat, following the rules for integrated pest management.de
dc.contributor.coRefereeKarlovsky, Petr Prof. Dr.
dc.contributor.thirdRefereePawelzik, Elke Prof. Dr.
dc.subject.gerFusarium, Weizen, Fruchtfolge, Mykotoxinede
dc.subject.engFusarium, wheat, crop rotation, mycotoxinsde
dc.identifier.urnurn:nbn:de:gbv:7-11858/00-1735-0000-0022-5D2E-4-6
dc.affiliation.instituteFakultät für Agrarwissenschaftende
dc.subject.gokfullLand- und Forstwirtschaft (PPN621302791)de
dc.identifier.ppn773355324


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