Botulinum Neurotoxin Typ A (Xeomin®) als Therapieoption der allergischen und intrinsischen Rhinitis: Eine randomisierte, doppelblinde, Placebo-kontrollierte Studie
Botulinum neurotoxin typ A (Xeomin®) as a therapy option of allergic and intrinsic rhinitis: A randomised, double-blind, placebo-controlled study
von Jan Winterhoff
Datum der mündl. Prüfung:2015-02-10
Erschienen:2015-02-06
Betreuer:Prof. Dr. Rainer Laskawi
Gutachter:Prof. Dr. Rainer Laskawi
Gutachter:Prof. Dr. Thomas Fuchs
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Name:Dissertation Winterhoff.pdf
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Format:PDF
Zusammenfassung
Englisch
Background:Allergic rhinitis nasal hyperreactivity leads to the symptoms of obstruction, secretion and sneezing. These recurring symptoms have an objectionable effect on the quality of life of patients and a negative impact on their performance and productivity at work and their social life. In addition, this causes higher healthcare costs.The aim of this single-center, randomized, double-blind, placebo-controlled, three-arm phase II study, which was carried out on 33 people with allergic or intrinsic rhinitis, was to determine the therapeutic efficacy of Xeomin ® (BoNTA) (in a nasal applied Merocel® sponge) on the nasal hypersecretion of patients.Methods:It was subdivided into three groups: the first group received 80 units of BoNTA per nostril into a sponge in the nose. The second group half of the dose and the third only placebo (saline). During a subsequent six-month observation period the patients were examined regularly.The primary target was defined as the amount of nasal secretions flow after BoNTA- or placebo administration. This was determined by counting the used handkerchiefs, which was documented by the patients in a diary. The patients had to use each tissue only once. A secondary target was the weight change of the amount of secretion in the tissues, which were collected in a sealable plastic bag on the day before the control visit.Further investigations were: change in nasal obstruction, nasal itching, sneezing, sense of smell and unwanted side effects such as dryness of the nasal mucosa or epistaxis. A rhinomanometry and olfactometry was conducted at each of the control visits.Results:The analysis of the data of tissue counting (primary endpoint) was compared between the higher and lower Xeomin dose group and the placebo group. There was no significant difference (p = 0.2203 / p = 0.8469). The course of change in the flow of secretion under Xeomin ® compared to placebo was not different over time. It was found only that the tendency of reducing the consumption of handkerchief was in all groups. This means that no clear effect on the nasal mucosa by Xeomin ® was observed. In contrast are the results from the analysis of the weighing of handkerchiefs (secondary target). Contrary to the criterion of "change in the number of used handkerchiefs" the weighing of the nasal secret-quantity showed a difference. There is a significant difference in the amount of secretion compared between the group with the higher dose of Xeomin ® and placebo-treated patients (p = 0.0064). The objective measurement of the weight seems to be more suitable for future studies.The comparisons between the groups revealed no significant evidence of treatment effect by BoNTA concerning nasal obstruction, nasal itching, sneezing and sense of smell.Due to the very low side effects this method is a low-risk treatment.The data of rhinomanometry and olfactometry in all groups remained at a similar level, so this initiative resulted in no differences between the groups.
Keywords: botulinum toxin; double-blind; placebo; rhinitis; human; intrinsic; allergic
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Hintergrund:Allergische Rhinitis führt zu nasaler Hyperreagibilität mit den Symptomen Obstruktion, Sekretion und Niesreiz. Diese wiederkehrenden Symptome haben einen störenden Einfluss auf die Lebensqualität der Betroffenden mit negativen Auswirkungen auf ihre Leistungsfähigkeit, Arbeitsproduktivität und ihr Sozialleben. Zudem kommt es dadurch zu hohen Kosten im Gesundheitswesen.Ziel dieser monozentrischen, randomisierten, doppelblinden, Placebo-kontrollierten, dreiarmigen Studie der Phase II, die an 33 Personen mit allergischer oder intrinsischer Rhinitis durchgeführt wurde, war die Bestimmung der therapeutischen Wirksamkeit von nasal mit einem Merocel®-Schwämmchen appliziertem Xeomin® (BoNTA) auf die nasale Hypersekretion der Patienten. Methode:Es wurde nach drei Gruppen unterteilt: Die erste Gruppe erhielt 80 Einheiten BoNTA pro Nasenloch in einen Schwamm in der Nase. Die zweite die Hälfte der Dosis und die dritte nur Placebo (Kochsalzlösung). Während eines sich anschließenden sechsmonatigen Beobachtungszeitraums wurden die Patienten regelmäßig untersucht.Als primäre Zielgröße wurde die Menge des nasalen Sekretflusses nach BoNTA- oder Placebo-Gabe definiert. Diese wurde durch das Zählen des vom Patienten im Nasentagebuch dokumentierten Papiertaschentücherverbrauchs bestimmt. Die Patienten benutzten hierzu jedes Taschentuch nur einmalig. Eine sekundäre Zielgröße war die Gewichtsveränderung der Sekretmenge in den Taschentüchern, die am Tag vor der Kontrollvisite in einer verschließbaren Plastiktüte gesammelt wurden.Als weitere Zielgrößen wurden die Veränderung der Nasenatmungsbehinderung, des nasalen Juckreizes, des Niesreizes, des Geruchssinnes und unerwünschte Nebenwirkungen wie Trockenheit der Nasenschleimhaut oder Epistaxis dokumentiert. Auch wurde eine Rhinomanometrie und Olfaktometrie bei den Kontrollvisiten durchgeführt.Ergebnis:Die Analysen der Daten des Taschentuchzählens (primäre Zielgröße) ergab im Vergleich zwischen der höheren und niedrigeren Xeomin®-Dosisgruppe und der Placebo-Gruppe keinen signifikanten Unterschied (p=0,2203/ p=0,8469). Der Verlauf der Änderung des Sekretflusses unter Xeomin® im Vergleich zum Placebo war über die Zeit nicht unterschiedlich. Es zeigte sich lediglich, dass eine Tendenz der Verminderung des Taschentuchverbrauchs in allen Gruppen bestand. Das bedeutet, dass keine eindeutige Wirkung auf die nasale Schleimhaut durch Xeomin® feststellbar war.Demgegenüber stehen die Ergebnisse aus der Analyse des Auswiegens der Taschentücher (sekundäre Zielgröße). Entgegen dem Kriterium „Veränderung der Anzahl der verbrauchten Taschentücher“ ergab sich über das Auswiegen der nasalen Sekretmenge, dass im Vergleich zwischen der Gruppe mit der höheren Xeomin®-Dosis und der mit Placebo behandelten ein signifikanter Unterschied bezüglich der Sekretmenge (p=0,0064) bestand.Es scheint die objektivere Messung des Gewichtes für zukünftige Untersuchungen geeigneter zu sein.Die Vergleiche zwischen den Gruppen erbrachten keine deutlichen Hinweise auf einen Behandlungseffekt durch BoNTA bezüglich der Nasenatmungsbehinderung, des nasalen Juckreizes, des Niesreizes und des Geruchssinnes.Aufgrund der nur sehr geringen Nebenwirkungen handelt es sich um eine risikoarme Behandlungsmethode. Die Verlaufsdaten zur Rhinomanometrie und Olfaktometrie blieben in allen Gruppen auf einem vergleichbaren Niveau, sodass sich hieraus keine Unterschiede zwischen den Gruppen ergaben.
Schlagwörter: Botulinumtoxin; doppelblind; Placebo; Rhinitis; intrinisch; allergisch