AKTIKA - Die Aktivitätskapazität von Patienten mit Rückenschmerzen
Entwicklung und Evaluation einer Testbatterie zur Messung körperlicher Aktivitäten des Alltags
AKTIKA – Capacity of activity (Aktivitätskapazität) of patients with back pain
Development and evaluation of a test battery for measurement of physical Activities in daily life
by Susanne Lüder
Date of Examination:2013-02-27
Date of issue:2014-02-06
Advisor:Prof. Dr. Arnd Krüger
Referee:Prof. Dr. Arnd Krüger
Referee:Prof. Dr. André Niklas
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Abstract
English
Patients with back pain suffer basically from pain and physical activity limitations. Their performance capacity in physical activities and participation in life is reduced. Also, national and international guidelines for back pain management contain interventions directed towards activity. An activity is the performing of a task or action and shows the personal resource of functional health. Therefore, measurement of health-specific and physical activities are a broad Test-Outcome for health care. The question is how these activities can be measured and evaluated. Several test methods exist which are mainly based on self-reported information or testing methods of body structure and functioning (impairment and body conditioning measurements), which give indirect knowledge of activity capacity. Recently several institutions dealing with functional restoration for working place have specialized in detailed evaluation of work specific activities, which are too expensive for wide-spread implementation. After thorough research of scientific studies it becomes evident that there is a lack in a standardized and objective observer-based assessment method which uses real performance of physical activities. The aim of this study is the development and evaluation of such an assessment tool. First, the usual psychometrical analyses of reliability were calculated using a new created test battery on 59 persons with back pain. Following this, an extensive analysis of concurrent validity was performed including psychological and physical conditioning test results. Finally, a cluster item analysis should reveal explaining factors. The reliability analysis showed good results for Intra- and Retest-reliability with a comfortable practicability, and a moderate one for Inter-reliability. It was found that AKTIKA was dependent on self-reported judgement of functional ability in the patient sample. This relation was not found in the control sample. Furthermore high correlations between results of AKTIKA-testing and body conditioning tests and fear-avoidance-beliefs was found in the patient sample. Only a moderate correlation was found in the control sample. Factor analysis in the patient sample found a single factor with 45% explained variance. This can be interpreted as a lost variability of movement quality in the presence of back pain. This is an interesting result with potential for further research projects. AKTIKA turns out as a test method which is economical, practical, time- and resource-efficient. Furthermore it is transparently communicated in an professional environment. It should be used for diagnostics, choice and control of therapy in a rehabilitative intervention.
Keywords: back pain; assessment; activity capacity; multi-modal therapy; performance testing
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Betroffene von Rückenschmerzen fühlen sich in ihrer Gesundheit im Wesentlichen vom Schmerz und von Einschränkungen ihrer körperlichen Aktivitätsfähigkeit beeinträchtigt. Sie leiden unter einer verminderten Leistungsfähigkeit bei der Durchführung motorischer Aufgaben oder Handlungen mit der Zurückhaltung in der Teilhabe am Leben.
Gleichfalls beinhalten sowohl nationale als auch internationale Richtlinien zum Management von Rückenschmerzen mit großer Übereinstimmung Interventionen, die allesamt auf Aktivität ausgerichtet sind. Eine Aktivität ist die Durchführung einer Aufgabe oder Handlung und zeigt die persönliche Ressource der funktionalen Gesundheit.
Es generiert sich, dass die Messung krankheitsspezifischer, motorischer Aktivitäten ein vielschichtiges Untersuchungs-Outcome für eine gesundheitsdienliche Versorgung bietet. Es stellt sich die Frage, wie diese Aktivitäten erfasst und bewertet werden können.
In der Praxis existieren bereits mehrere Testmethoden: größtenteils handelt es sich um subjektive Selbstbeurteilungsverfahren und Testverfahren auf der Körperstruktur- und -funktionsebene (Impairment- und Körperkonditions-Messungen), die indirekt Aufschluss über die Aktivitätskapazität geben sollen. Neuerdings haben sich einige Einrichtungen zur Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit auf eine sehr umfangreiche Evaluierung von berufsspezifischen Aktivitäten spezialisiert, die aber für eine breitflächige Implementierung unrentabel sind.
Nach gründlicher Recherche der wissenschaftlichen Untersuchungen wird deutlich, dass bezüglich einer standardisierten, objektiven Fremdbeurteilungsmethode mit einer tatsächlichen Durchführung einer oder mehrerer motorischer Aktivitäten aus dem Alltag ein Mangel besteht. Ziel der dieser Dissertation zu Grunde liegenden Untersuchung war es, ein entsprechendes Testverfahren zu entwickeln und zu evaluieren.
Dafür wurden zunächst mit einer neu kreierten Testbatterie die gebräuchlichen Testgüteverfahren der Reliabilität mit 59 Personen mit Rückenschmerzen analysiert.
Es folgte mit 106 Patienten und ebenso vielen Kontrollprobanden eine umfangreiche Analyse der konkurrenten Validität unter Einbeziehung vielschichtiger psychologischer und motorischer Testergebnisse. Letztlich sollte eine Clusteritembildung Aufschluss über erklärende Faktoren geben.
Die Reliabiltätsanalyse zeigte bei einer unkomplizierten Durchführbarkeit der Tests
gute Prüfwerte für die Intra- und Retest-Reliabilität und moderate für die Inter-Reliabilität.
Es zeigte sich, dass bei den Patienten die AKTIKA von der Selbstbeurteilung der körperlichen Funktionsfähigkeit abhängig ist. Bei den Gesunden zeigte sich diese Beziehung nicht. Weiter fanden wir bei den Patienten hohe Korrelationen zwischen den Ergebnissen der AKTIKA-Tests und den Körperkonditionstests und den Angst-Vermeidungs-Einstellungen. Bei den Kontrollprobanden besteht hier nur ein moderater Zusammenhang. In der Faktorenanalyse wurde bei den Patienten
ein einziger Faktor gefunden, der 45% der Varianz erklärt. Dies kann so interpretiert werden, dass die Bewegungsvariabilität bei Rückenschmerzen verloren geht. Dies ist ein interessantes Ergebnis, das weitere Forschungsansätze bietet.
Die AKTIKA stellt sich als Testverfahren heraus, das kostengünstig, praktikabel, patientenorientiert, zeit- und materialökonomisch ist. Zudem ist es in einem multiprofessionellen Assessment transparent kommunizierbar. Es sollte sowohl als diagnostisches Verfahren, zur Therapiewahl und -steuerung, als auch zur Therapiekontrolle innerhalb einer rehabilitativen Intervention eingesetzt werden.
Schlagwörter: Rückenschmerzen; Assessment; Aktivitätskapazität; multimodale Theraphie; Bewegungsqualität