Hautveränderungen im Gesicht: kognitive Wahrnehmung und emotionale Reaktion - eine Analyse des Betrachtungsverhaltens unter Erprobung der Restricted Focus View (RFV)-Technik
Facial skin disfigurement: cognitions and emotional reactions - an analysis of observational behaviour by proving the Restricted Focus View technique
by Norman Voigt
Date of Examination:2015-03-16
Date of issue:2015-03-16
Advisor:Prof. Dr. Thomas Fuchs
Referee:Prof. Dr. Thomas Fuchs
Referee:Prof. Dr. Jürgen L. Müller
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Format:PDF
Abstract
English
Skin alterations and skin diseases can cause feelings of disfigurement. A crucial part is linked to the recognition of a changed observational behaviour by interaction partners. In this study observational behaviour was recorded and analysed by using the Restricted Focus Viewer (RFV), in order to critically reconsider the automatically pejorative interpretation of the affected people. As a basis this study refers to a scheme-related concept according to which possible changes in observational behaviour are based on cognition stronger than on emotional factors. To minimize the influence of confounders, the collective was limited in terms of variables like age or gender. Overall the results satisfied the expectations, proving the RFV to be an appropriate method. Additionally many aspects of previous studies could be confirmed, i.e. a left-gaze-bias, and some new conclusions concerning a varying observational behaviour connected to facial skin alterations could be drawn. As an important supporting argument for a scheme-related concept, emotion and cognition turned out to be two different and independent dimensions when regarding and evaluating portrait-photos, with a by far stronger connection between recognition time and cognition. This coherence could also be approved by analysing the correlation between recognition time (FZ) and the attributes used for evaluation. As expected there was a significantly higher correlation between FZ and the attribute abnormality (cognition) than FZ and attractiveness (emotion). In summary, there are many indications that a different observational behaviour is linked to cognitive factors. The results can also make a valuable contribution in the (psycho-) therapy of people with skin alterations and skin diseases.
Keywords: Restricted-Focus-Viewer; Skin Diseases; Emotion and Cognition
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Hautveränderungen und Hautkrankheiten können bei betroffenen Personen Gefühle von „Entstellung“ auslösen. Die Beobachtung eines veränderten Betrachtungsverhaltens von Interaktionspartnern oder anderen Personen aus dem persönlichen Umfeld ist in vielen Fällen maßgeblich an der Entstehung solcher Gefühle beteiligt. In dieser Studie wurde mit Hilfe des Restricted Focus Viewer (RFV) Blickverhalten registriert und detailliert untersucht. Durch eine Analyse von Veränderungen des Blickverhaltens wie auch Korrelationen mit den dazugehörigen Bewertungen sollte das automatisch als abwertend empfundene Betrachtungsverhalten kritisch überprüft werden. Als Grundlage hierfür diente in dieser Arbeit allerdings ein Schema-bezogenes Konzept, wonach etwaige Unterschiede beim Erfassen von Veränderungen im Gesicht stärker auf kognitiven als auf emotionalen, wertenden Faktoren beruhen. Um den Einfluss möglicher Störvariablen, wie Geschlecht oder Alter, zu verhindern und damit fundiertere Aussagen machen zu können, wurde das Untersuchungs- und Probandenkollektiv u.a. in diesen Kategorien gezielt eingegrenzt. Die Erwartungen an die Untersuchung wurden insgesamt bestätigt. So zeigte sich zunächst in der Analyse der Ergebnisse sowie den Auswertungen des Fragebogens, dass der RFV für Untersuchungen auf diesem Gebiet ein geeignetes Verfahren darstellt. Darüber hinaus konnten aus den Daten dieser Arbeit einige neue Erkenntnisse im Bereich der Entstellungsforschung hautkranker Personen gewonnen werden. Viele Aspekte vorausgegangener Studien auf diesem Gebiet, wie beispielsweise ein left gaze bias konnten bestätigt werden. Als wichtiges stützendes Argument für einen Schema-Konzept-Ansatz konnten „Kognition“ und „Emotion“ als zwei voneinander unabhängige Dimensionen bei der Betrachtung und Bewertung der Portraitbilder herausgestellt werden, wobei sich die verlängerten Blickzeiten deutlich stärker kognitiven Faktoren zuordnen ließen. Dieser Zusammenhang bestätigte sich darüber hinaus bei Korrelationen von Fixationszeiten (FZ) und Attributen. Hier zeigte sich erwartungsgemäß ein deutlich stärkerer Zusammenhang von FZ und dem Attribut Auffälligkeit (kognitiv) gegenüber der Korrelation von FZ und Attraktivität (emotional). Zusammenfassend liefern die Ergebnisse dieser Untersuchung zahlreiche Anhaltspunkte dafür, Veränderungen des Blickverhaltens im Sinne kognitiver Prozesse zu deuten. Zusätzlich können die gewonnenen Erkenntnisse unter anderem bei der (Psycho-) Therapie von Hautkranken wertvoll sein. Die Studie gibt zudem Anreize für zukünftige Forschung und eine noch effektivere Nutzung des RFV.
Schlagwörter: Hauterkrankungen; Restricted-Focus-Viewer; Emotion und Kognition