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Zur Bedeutung ungleichen Längenwachstums bei der Bildung der embryonalen Herzschleife - Untersuchungen an einem physikalischen Modell

dc.contributor.advisorMänner, Jörg Pd. Dr.
dc.contributor.authorBayraktar, Meric
dc.date.accessioned2015-09-25T12:26:42Z
dc.date.available2015-10-05T22:50:05Z
dc.date.issued2015-09-25
dc.identifier.urihttp://hdl.handle.net/11858/00-1735-0000-0023-962D-0
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.53846/goediss-5279
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.53846/goediss-5279
dc.description.abstractDer Prozess der Umformung des geraden embryonalen Herzschlauchs in eine helikal gewundene Herzschleife wird Cardiac looping genannt. Diese Schleifenbildung wird als einer der wesentlichen Formbildungsprozesse des Wirbeltierherzens angesehen, da er die Bauelemente/Segmente des sich entwickelnden Herzens (Sinus venosus, Vorhöfe, Ventrikel, große arterielle Gefäßstämme) annähernd in ihre definitiven topographischen Beziehungen zueinander bringt. Störungen des Cardiac looping führen zu komplexen angeborenen Herzfehlern mit abnormen Verbindungen zwischen den Segmenten des vierkammerigen Herzens (z. B. Double-outlet right ventricle, Congenitally corrected TGA). Die Herzschleifenbildung läuft bei allen Wirbeltierspezies in ähnlicher Weise ab und führt im Normalfall zur Ausbildung einer linksgewundenen Herzschleife, die allgemein als D-Loop bezeichnet wird, da ihre Ventrikel anfänglich nach rechts verlagert werden. Rechtsgewundene Herzschleifen sind äußerst seltene Ergebnisse des Cardiac looping, die sich z. B. beim Situs inversus finden. Sie werden allgemein als L-Loop bezeichnet, da ihre Ventrikel anfänglich nach links verlagert werden.  Das wissenschaftliche Interesse am Phänomen des Cardiac looping fokussiert sich im Wesentlichen auf zwei Fragen: (1.) Welche Faktoren führen zur helikalen Verformung des embryonalen Herzschlauchs? (2.) Welche Faktoren sind dafür verantwortlich, dass bei allen bisher untersuchten Wirbeltieren während der Embryogenese normalerweise nur D-Loops erzeugt werden? Während der letzten zwei Jahrzehnte wurde eine Vielzahl an Genen identifiziert, die wichtige Rollen beim Cardiac looping spielen. Die Frage, wie diese genetischen Informationen in mechanische Kräfte übersetzt werden, welche die Formänderungen der Herzschleife bewirken, blieb bisher größtenteils unbeantwortet. Die älteste Hypothese zur Mechanik des Cardiac looping schreibt die Formänderungen der Herzschleife (ventrale Biegung → einfache helikale Windung → komplexe helikale Windung) Kompressionsbelastungen zu, die aus dem ungleichen Längenwachstum des Herzens und der Perikardhöhle resultieren sollen.  In der vorliegenden Studie wurde die physikalische Plausibilität dieser Hypothese, die ich als wachstumsbedingtes Buckling bezeichne, zum ersten Mal experimentell geprüft. Anhand eines physikalischen Simulationsmodells konnte ich zeigen, dass wachstumsbedingtes Buckling eines geraden elastischen Stabs (Modell des Herzschlauchs) innerhalb einer ihn einengenden halbkugeligen Höhle (Modell der Perikardhöhle) eine Abfolge von Formänderungen erzeugen kann, die derjenigen entspricht, die bei der embryonalen Herzschleifenbildung beobachtet wird. Meine Experimente haben weiterhin gezeigt, dass durch Wachstum bedingtes Buckling unter bilateral symmetrischen Bedingungen links- und rechtshändige Helices in einem Zahlenverhältnis von nahezu 1:1 erzeugt. Bereits geringfügige Links- oder Rechtsverschiebungen des caudalen Endes des elastischen Stabs vor Beginn des simulierten Längenwachstums reichten aus, um den Bucklingprozess in eine Richtung zu lenken, bei der es ausschließlich zur Erzeugung von D- bzw. L-Loops kam. Die biologische Relevanz dieser am physikalischen Modell erhobenen Daten wird anhand von Beobachtungen an biologischen Modellen (Embryonen von Zebrafisch, Krallenfrosch, Axolotl, Huhn, Maus) diskutiert. Hierbei komme ich zu folgenden Schlüssen: (1.) Aus ungleichem Längenwachstum des Herzens und der Perikardhöhle resultierende Kompressions¬belastungen des Herzschlauchs dürften wichtige Beiträge zum Cardiac looping leisten. (2.) Asymmetrische Positionierungen des venösen Herzpols könnten diese Kräfte in Richtung einer 100%igen Erzeugung eines D- bzw. L-Loops lenken.de
dc.language.isodeude
dc.rights.urihttp://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/
dc.subject.ddc610de
dc.titleZur Bedeutung ungleichen Längenwachstums bei der Bildung der embryonalen Herzschleife - Untersuchungen an einem physikalischen Modellde
dc.typedoctoralThesisde
dc.title.translatedCardiac looping may be driven by compressive loads resulting from unequal growth of the heart and pericardial cavity - Observations on a physical simulation modelde
dc.contributor.refereeTirilomis, Theodor Prof. Dr.
dc.date.examination2015-09-28
dc.description.abstractengThe transformation of the straight embryonic heart tube into a helically wound loop is named cardiac looping. Such looping is regarded as an essential process in cardiac morphogenesis since it brings the building blocks of the developing heart into an approximation of their definitive topographical relationships. During the past two decades, a large number of genes have been identified which play important roles in cardiac looping. However, how genetic information is physically translated into the dynamic form changes of the looping heart is still poorly understood. The oldest hypothesis of cardiac looping mechanics attributes the form changes of the heart loop (ventral bending → simple helical coiling → complex helical coiling) to compressive loads resulting from growth differences between the heart and the pericardial cavity. In the present study, we have tested the physical plausibility of this hypothesis, which we call the growth-induced buckling hypothesis, for the first time. Using a physical simulation model, we show that growth-induced buckling of a straight elastic rod within the confined space of a hemispherical cavity can generate the same sequence of form changes as observed in the looping embryonic heart. Our simulation experiments have furthermore shown that, under bilaterally symmetric conditions, growth-induced buckling generates left- and right-handed helices (D-/L-loops) in a 1:1 ratio, while even subtle left- or rightward displacements of the caudal end of the elastic rod at the pre-buckling state are sufficient to direct the buckling process toward the generation of only D- or L-loops, respectively. Our data are discussed with respect to observations made in biological "models." We conclude that compressive loads resulting from unequal growth of the heart and pericardial cavity play important roles in cardiac looping. Asymmetric positioning of the venous heart pole may direct these forces toward a biased generation of D- or L-loops.de
dc.contributor.coRefereeMausberg, Rainer Prof. Dr.
dc.subject.gerChiralitätde
dc.subject.gerwachstumsbedingtes Bucklingde
dc.subject.gerCardiac loopingde
dc.subject.gerSimulationsmodellde
dc.subject.gerHerzschleifenbildungde
dc.subject.engchiralityde
dc.subject.enggrowth-induced bucklingde
dc.subject.engheart loopingde
dc.subject.engmechanicsde
dc.subject.engsimulation modelde
dc.identifier.urnurn:nbn:de:gbv:7-11858/00-1735-0000-0023-962D-0-4
dc.affiliation.instituteMedizinische Fakultätde
dc.subject.gokfullMedizin (PPN619874732)de
dc.subject.gokfullGOK-MEDIZINde
dc.description.embargoed2015-10-05
dc.identifier.ppn835489639


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