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Der Volksroman Romuz-e Hamze als Musterbeispiel der persischer Erzählkunst

dc.contributor.advisorMarzolph, Ulrich Prof. Dr.
dc.contributor.authorSabri, Robabh
dc.date.accessioned2014-10-07T12:12:31Z
dc.date.available2014-10-07T12:12:31Z
dc.date.issued2014-10-07
dc.identifier.urihttp://hdl.handle.net/11858/00-1735-0000-0023-98F5-B
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.53846/goediss-4714
dc.description.abstract<p> In den islamischen Kulturen spielte der Hamze-Roman eine bedeutende Rolle. Wegen seines volkstümlichen Inhalts fand er weite Verbreitung. Übersetzt wurde er u.a. ins Türkische, Arabische, Urdu, Georgische, Malaiische und Javanische. Die Übersetzung in eine andere Sprache war mit bestimmten Eigenarten der fremden Kultur verbunden. In diesen unterschiedlichen Versionen spiegelt sich eine Vielfalt der islamischen Welt wieder. Die persische Version des Werkes, die Gegenstand dieser Untersuchung ist, ist im Zeitraum vom 15. bis 16. Jahrhundert verfasst worden, eine Zeit, in der drei islamische Herrscher viele Auseinandersetzungen hatten. Das Buch wurde also in einer Kriesenphase und -gesellschaft verfasst. </p> <p> Für die Nationalbewegung im Iran kommt die zentrale Frage auf: Was wird aus dem Iran? Man findet für diese Frage die Antwort im RH. Der Roman leistet mit seinen Deutungen der Vergangenheit einen wichtigen Beitrag zur Konstruktion einer nationalen Identität. Schließlich beleuchtet er einen wichtigen Teil der Geschichte des Irans. Er zeigt uns, wie das Volk um Wiederherstellung seiner Nation bestrebt war. </p> <p> Die iranische Geschichte gibt uns Hinweise darauf, dass es erst seit ungefähr 850 Jahren nach der arabischen Eroberung des Irans, ein Reich und eine Nation gab. Nachdem der Iran im Jahr 637/638 unter den Invasionen des arabischen Heeres zusammengebrochen war, sank das iranische Reich und die Nation immer mehr in die Bedeutungslosigkeit. Die Iraner ordneten sich in der islamischen Welt als Untertanen des Kalifen unter. Während der Herrschaft der Araber und später der Türken und Mongolen, gelang es den Iranern nicht eine Nation zu bilden. Weder die arabischen, türkischen noch die mongolischen Großmächte wollten freiwillig etwas ihres Einflusses zugunsten eines iranischen Staates abzugeben. </p> <p> Die Iraner haben zunächst durch eine militärische Befreiungsaktion das Land zu befreien versucht, jedoch war dies zur Enttäuschung der iranischen Patrioten nicht erfolgreich. Die Bemühungen zur Bildung eines Nationalstaates unter einheitlicher Führung wurden infolge dieser Niederlage nicht weiter verfolgt. Daraufhin wurde auf kultureller Ebene versucht, eine Befreiung herbeizuführen. Innerhalb eines solch deutlichen Wandels der Strategie war das Ziel des Volkes nicht darauf gerichtet, die traditionellen Forderungen des höfischen Historikers zu erfüllen, sondern die eigene Vergangenheit prächtiger darzustellen. In der volkstümlichen Literatur richtet sich die Aufmerksamkeit nicht auf die Taten fremder Könige bzw. Helden, sondern auf die Leistungen der Vergangenheit und die Verherrlichung das iranischen Königtum und der Helden des Volkes. </p> <p> Als die Blüte dieser Tendenz ist die Sprachnorm in den epischen Werken, beispielsweise im RH, welche die Nation zusammenhält, anzusehen. Im iranischen Kulturraum entwickeln sich innerhalb der Literatur vor allem die epischen Elemente, deren Grundlage die Nation ist. Die Anziehungskraft dieser Literatur, entspringt unteranderem aus der historischen sozialen Erfahrung des Volkes. Hieraus ergeben sich Lehren, die auch fremde Strömungen in die eigene Kultur mit einbeziehen und seine Grenzen eher zu erkennen lernen, als sie zu überschreiten. </p> <p> Liest man den RH aufmerksam muss man feststellen, dass die auffällige Schönheit der Erzählungen, Motive wie der glückliche einzelne Siegeszug seines Helden und der Strahlkraft des Triumphes des Helden und des Volkes, die Iraner zur Gründung ihrer verlorenen Nation ermutig hat. Im 16. Jahrhundert schien die Stunde zur Bildung eines iranischen Nationalstaates gekommen. Die Wiederherstellung eines eigenen Staates, in diesem epischen Bild wieder als siegreichstes Volk aufzutreten, ist der Stolz der Iraner im RH, der hierin kulturelles und politisches Denken prägte. </p> <p> In der Gestalt von Hamze, Onkel des Propheten Mohammad, verkörpert der Held die Rollen, Funktionen, Idealisierungsstrategien und Ausstattungsmuster der mittelalterlichen Werte. Seine Identitätswechsel vollziehen sich gehäuft im iranischen Milieu, in denen seine Gestalt neu moduliert und den zeitgenössischen Kontexten angepasst wird. Hamze versuchte, die Unabhängigkeit Irans wieder herzustellen und ein Land aufzubauen. </p> <p> Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Verstärkung des kollektiven Erlebens; hierzu gehören beispielsweise die Urbanisierung, die Bevölkerungszunahme, das allgemeine Wirtschaftswachstum im 15. und 16. Jahrhundert, die politischen Beziehungen mit Nachbarstaaten und europäischen Ländern und zu Letzt auch die Entwicklung der Schia im Iran als Staatsreligion. Schlussendlich hat diese Arbeit zum Ziel, den Zusammenhang der drei Themen „Erinnerung“, „Identität“ und „kulturelle Kontinuierung“ zu erläutern. </p>
dc.language.isodeude
dc.rights.urihttp://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/
dc.subject.ddc100de
dc.titleDer Volksroman Romuz-e Hamze als Musterbeispiel der persischer Erzählkunstde
dc.typedoctoralThesisde
dc.title.translatedThe popular Novel Romuz-e Hamze as a Prototypical Example of Persian Narrativede
dc.contributor.refereeKreyenbroek, Philip Prof. Dr.
dc.date.examination2011-02-03
dc.contributor.coRefereeSchneider, Irene Prof. Dr.
dc.contributor.thirdRefereeLaut, Jens Peter Prof. Dr.
dc.subject.gerislamische Literatur im Mittelalterde
dc.subject.engIslamic Oral Storytellingde
dc.identifier.urnurn:nbn:de:gbv:7-11858/00-1735-0000-0023-98F5-B-2
dc.affiliation.institutePhilosophische Fakultätde
dc.subject.gokfullPhilosophie (PPN619942320)de
dc.identifier.ppn800070763


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