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Limitations in Global Information on Species Occurrences

dc.contributor.advisorKreft, Holger Prof. Dr.
dc.contributor.authorMeyer, Carsten
dc.date.accessioned2016-02-02T10:06:30Z
dc.date.available2016-02-02T10:06:30Z
dc.date.issued2016-02-02
dc.identifier.urihttp://hdl.handle.net/11858/00-1735-0000-0028-86AF-3
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.53846/goediss-5491
dc.description.abstractDetaillierte Informationen über die Verbreitungsareale von Arten sind essentiell für die Beantwortung zentraler Fragen der Ökologie, Evolutionsbiologie und Biogeographie. Solche Informationen sind auch notwendig, um Naturschutzressourcen kostenwirksam zwischen verschiedenen Regionen und Maßnahmen zu verteilen. Unser Wissen über Artverbreitungen beruht vor allem auf Punktdaten, die das Vorkommen einer bestimmten Art an einem bestimmten Ort zu einem bestimmten Zeitpunkt belegen (nachstehend „Records“). Riesige Mengen solcher Records wurden über internationale Data-Sharing-Netzwerke mobilisiert, allen voran durch die Global Biodiversity Information Facility (GBIF). Auch wenn diese Netzwerke die Zugänglichkeit zu solchen Informationen enorm verbessert haben, ist unser Wissen über globale Artverbreitungen immer noch äußerst lückenhaft und von grober räumlicher Auflösung – der sogenannte Wallace’sche Wissensrückstand. Vorhandene Informationen enthalten zudem zahlreiche Unsicherheiten, Fehler und Daten-‘Biases’. Diese könnten durch Ort-spezifische Faktoren wie Zugänglichkeit oder durch artspezifische Faktoren, wie Entdeckungswahrscheinlichkeit, verursacht werden. Zukünftiges Sammeln und Mobilisieren von Informationen sollte so gestaltet werden, dass der erreichte Nutzen der Records für Forschung und Naturschutz maximiert wird. Hierfür ist ein tiefgehendes Verständnis der Lücken, Unsicherheiten und Biases in den Informationen sowie der sie verursachenden Faktoren notwendig. Bisher wurden diese Mängel in globalen Artverbreitungsinformationen niemals quantitativ untersucht. Mit meiner Dissertation liefere ich die ersten globalen Analysen zu Mängeln von digital verfügbaren Verbreitungsinformationen für terrestrische Wirbeltiere und Landpflanzen. Ich habe >300 Millionen Records für Landpflanzen und drei Gruppen terrestrischer Wirbeltiere (Amphibien, Säugetiere, Vögel) über GBIF abgerufen. Diese Informationen habe ich mit taxonomischen Datenbanken sowie unabhängigen Verbreitungskarten und Checklisten verbunden. Auf Grundlage der erstellten Datensätze habe ich unterschiedliche Formen von Informations-Mängeln für verschiedene taxonomische Gruppen und auf mehreren räumlichen Maßstäben untersucht. In Kapitel I habe Daten-Abdeckung sowie Daten-Unsicherheiten in Informationen zu Pflanzenvorkommen jeweils in Bezug auf Taxonomie, Raum und Zeit quantifiziert. Für diese insgesamt 6 Maße habe in anschließend Variation in den drei Dimensionen (Taxonomie, Raum, Zeit) gemessen. Zudem habe ich mithilfe von paarweisen Spearman-Rang-Korrelationen und Hauptkomponentenanalysen die Zusammenhänge zwischen diesen verschiedenen Formen von Informationsmängeln analysiert. In Kapitel II habe ich anhand von terrestrischen Wirbeltieren zwei spezielle Aspekte von Datenabdeckung zwischen geographischen Regionen verglichen: i) die Datendichte und ii) die Vollständigkeit der abgedeckten Arten. Durch Multi-Modell-Analysen habe ich die Effekte von zwölf potentiellen sozioökonomischen Einflussfaktoren auf Informationsmängel verglichen, und zwar einzeln für jede der drei Wirbeltiergruppen auf jeder von vier verschiedenen räumlichen Auflösungen. In Kapitel III habe ich anhand von Säugetieren drei Aspekte von Datenabdeckung zwischen einzelnen Arten verglichen: i) die Anzahl von Records pro Art, ii) die räumliche Abdeckung der Verbreitungsareale durch Records, und iii) den räumlichen Bias in der Abdeckung verschiedener Teile der Verbreitungsareale. Durch Multi-Modell-Analysen und Variations-Partitionierung habe ich die Effekte von verschiedenen Artmerkmalen, Größe und Form der Verbreitungsareale sowie von sozioökonomischen Faktoren untersucht. Diese Analysen habe ich auf globalem Maßstab sowie einzeln für sechs zoogeographische Gebiete durchgeführt. In meiner Dissertation habe ich in allen untersuchten Aspekten von Artverbreitungsinformationen starke Biases gefunden. Die Anzahl von Records variierte um mehrere Größenordnungen zwischen Arten und zwischen geographischen Gebieten. Verschiedene Maße von Datenabdeckung und Datenunsicherheiten zeigten klare taxonomische, geographische und zeitliche Muster. Ich fand beispielsweise Höchstwerte von taxonomischer Abdeckung in industrialisierten westlichen Ländern, aber auch in einigen tropischen Gebieten wie Mexiko. Im Gegensatz dazu gab es in weiten Teilen Afrikas und Asiens entweder gar keine oder nur sehr veraltete Informationen. Da taxonomische, räumliche und zeitliche Abdeckung jeweils durch die Anzahl der Records numerisch eingeschränkt sind, fand ich zwischen diesen Maßen gemäßigte bis starke positive Korrelationen. Maße von Datenunsicherheiten hingegen korrelierten kaum untereinander oder mit Datenabdeckungsmaßen. In Kapitel II habe ich den Einfluss von zwölf potentiellen sozioökonomischen Einflussfaktoren auf Datendichte und Datenvollständigkeit von geographischen Artgemeinschaften untersucht. Nur vier hatten einen durchweg für alle untersuchten Wirbeltiergruppen und räumlichen Auflösungen starken Einfluss. Dies waren der Endemitenreichtum, die räumliche Nähe zu Daten-beisteuernden Institutionen, politische Mitgliedschaft im GBIF-Netzwerk, sowie lokal verfügbare Forschungsgelder. Andere Faktoren, von denen man oft annimmt, dass sie eine große Rolle spielen würden, hatten einen erstaunlich geringen Einfluss, wie z.B. Verkehrsinfrastruktur oder Größe und Finanzausstattungen westlicher Daten-beisteuernder Institutionen. Meine Analysen in Kapitel III ergaben, dass die vier in Kapitel II identifizierten sozioökonomischen Schlüsselfaktoren ebenfalls einen starken Einfluss auf Artverbreitungsinformationen auf der Ebene von einzelnen Arten hatten. Jedoch unterschied sich ihre relative Wichtigkeit deutlich zwischen geographischen Gebieten. Zwischenartliche Unterschiede in Verbreitungsinformationen waren zudem sehr stark durch Größe und Form der Verbreitungsareale beeinflusst. Dies unterstützt meine Hypothese, dass diese geometrischen Faktoren die Wahrscheinlichkeit beeinflussen, dass sich Verbreitungsgebiete bestimmter Arten mit Untersuchungsgebieten von Feldforschern überschneiden, was wiederum Aufswirkungen auf die Wahrscheinlichkeiten hat, mit denen diese Arten besammelt werden. Entgegen unserer Annahmen hatten Artmerkmale wie etwa Nachtaktivität, die das Entdecken oder Sammeln bestimmter Arten wahrscheinlich machen sollten, kaum einen Einfluss auf zwischenartliche Unterschiede in Verbreitungsinformationen. Die Ergebnisse meiner Dissertation lassen wichtige Schlussfolgerungen darüber zu, wie mobilisierte Artverbreitungsinformationen effizient genutzt und verbessert werden können. Erstens belegen meine Ergebnisse schwerwiegende Mängel in digital verfügbaren Artverbreitungsinformationen, insbesondere für Gebiete und Arten von besonderer Wichtigkeit für den Naturschutz. Zweitens zeigen sie, dass für die allermeisten Arten feiner aufgelöste Informationen nur durch Artverbreitungsmodelle erreicht werden können, die mit geringen Datenmengen auskommen, die starke Datenunsicherheiten und Biases innehaben. Eine vielversprechende Methode, um in solchen Modellen mit Biases umzugeben, ist das explizite Einbeziehen der Bias-verursachenden Faktoren in die Modelle, und meine Ergebnisse bieten hilfreiche Anhaltspunkte für die Auswahl relevanter Faktoren. Drittens schaffen meine Ergebnisse eine empirische Grundlage zur Überwachung von Fortschritten in der Verbesserung weltweiter Artverbreitungsinformationen. Schließlich schafft mein Identifizieren der global wichtigsten Informations-limitierenden Faktoren sowie das Unterscheiden verschiedener Informationsaspekte eine Grundlage dafür, um Aktivitäten zu identifizieren, die Datenmängel effektiv beheben können. Als wichtigste Aktivitäten empfehle ich unter anderem i) das Unterstützen von Bemühungen zur Datenmobilisierung in Institutionen, die in geographischer Nähe zu datenarmen Gebieten liegen, ii) das Fördern von Kooperation zwischen großen Schwellenländern und Data-Sharing-Netzwerken, iii) die Durchführung von neuen Biodiversitäts-Surveys im zentralen Afrika und südlichen Asien, um weitgehend veraltete Informationen zu aktualisieren, und iv) das Verschieben des Fokus von Datensammel- und Datenmobilisierungsbemühungen auf Asien sowie Arten mit begrenzten Verbreitungsarealen.de
dc.language.isodeude
dc.rights.urihttp://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/
dc.subject.ddc570de
dc.titleLimitations in Global Information on Species Occurrencesen
dc.typedoctoralThesisde
dc.contributor.refereeKreft, Holger Prof. Dr.
dc.date.examination2015-05-13
dc.description.abstractengDetailed information on species distributions is crucial to answering central questions in ecology, evolutionary biology and biogeography and for effectively allocating conservation resources among regions. Huge numbers of species occurrence records, the basic data underlying our knowledge of species distributions, have been mobilized via international data-sharing networks, most notably that of the Global Biodiversity Information Facility (GBIF). While these networks have greatly increased accessibility of information, severe knowledge gaps remain, a situation termed the ‘Wallacean shortfall’. Moreover, the available information is rife with uncertainties, gaps and biases caused by site-specific factors like accessibility or species-specific factors like detectability. If we are to effectively prioritize future data collection and mobilization, we must understand the gaps, biases and uncertainties in current distribution information and what causes them. So far, patterns and drivers of the different information limitations have never been analyzed in detail at the global scale. In this thesis, I provide the first global analyses of limitations in digital accessible occurrence information for land plant and terrestrial vertebrates. I retrieved >300 million occurrence records for land plants and three vertebrate groups (amphibians, bird and mammals) from GBIF, and integrated these with taxonomic databases and independent range map and checklist information. I then used these datasets to analyze different types of limitations in occurrence information for different taxonomic groups and spatial scales. In chapter 1, I analyzed taxonomic, geographical and temporal data coverage and uncertainty for land plants. I measured taxonomic, geographical and temporal variation in these aspects of occurrence information and quantified their relationships using pairwise correlations and principal component analysis. In chapter 2, I used terrestrial vertebrates to analyze two aspects of occurrence information at the level of geographical assemblages: i) record density and ii) inventory completeness. I used multi-model inference to compare effects of twelve potential socio-economic drivers across the three vertebrate groups and across four spatial grains. In chapter 3, I focused on terrestrial mammals to analyze three aspects of occurrence information at the species level: i) record count per species, ii) how these records cover individual species’ ranges, and iii) the level of geographical bias in their representation of different parts of their ranges. I used multi-model inference and variation partitioning to test effects of different species attributes, size and shape of their ranges, and socio-economic factors at the global scale and for individual zoogeographical regions.  In my thesis, I found severe biases in all examined aspects of occurrence information. Record counts varied by several orders of magnitude across species and regions. Different coverage and uncertainty measures showed clear taxonomic, geographical and temporal patterns. For instance, taxonomic coverage peaked in Western industrialized countries, but also in several tropical regions. In contrast, information was either antiquated or entirely lacking for many Asian and African regions. As taxonomic, geographical and temporal coverage are all numerically constrained by the number of records, these metrics showed moderate to strong positive correlations. Metrics of data uncertainty generally showed low pairwise correlations with one another and with coverage metrics. In Chapter 2, I found that only four of my twelve hypothesized drivers of assemblage-level record density and inventory completeness received strong support across vertebrate taxa and spatial grains. These were endemism richness, proximity of grid cells to record-contributing institutions, political participation in GBIF, and locally available research funding. Other factors often assumed to strongly constrain information, like transportation infrastructure or size and funding of Western data-contributing institutions, received surprisingly little support. In Chapter 3, I found that the four key socio-economic factors identified in Chapter 2 also had a strong influence on occurrence information at the species-level, but their relative importance differed depending on the geographical focus of the analysis. Interspecific variation in occurrence information was also strongly determined by range size and shape. This supports our hypothesis that while large ranges are bound to overlap with more sampling locations, large, irregular-shaped ranges constrain the detail with which a given number of records can cover a range. Against expectation, species attributes related to detection or collection probabilities had little impact on species-level differences in occurrence information.  The results of my thesis have important implications for the improvement and effective use of mobilized occurrence information. First, my results prove that digital accessible occurrence information is severely limited, particularly for regions and species of conservation concern. Second, success in refining distribution knowledge for these species will depend on distribution modeling techniques that can deal with low record numbers, data biases and data uncertainties. One promising way to account for biases is explicitly incorporating bias-causing factors into models, and my results can help identify meaningful predictor variables. Third, my results create an empirical baseline for monitoring progress in improving the state of global species occurrence data. Finally, my identification of the main factors limiting occurrence information, and the distinction between different information aspects, will help in identifying activities that will remedy data limitations most effectively. I suggest that key activities include supporting mobilization efforts in institutions near data scarce regions, fostering cooperation of large emerging economies with data-sharing networks, conducting novel surveys for Central Africa and Southern Asia as local data are often outdated, and generally increasing the focus of collection and mobilization activities on Asia and on range-restricted species.de
dc.contributor.coRefereeWiegand, Kerstin Prof. Dr.
dc.subject.engWallacean shortfallde
dc.subject.engSpecies distributionsde
dc.subject.engSpecies occurrencesde
dc.subject.enggeographical biasde
dc.subject.engtaxonomic biasde
dc.subject.engtemporal biasde
dc.subject.enggeographical uncertainty,de
dc.subject.engtaxonomic uncertaintyde
dc.subject.engtemporal uncertaintyde
dc.subject.engdata deficiencyde
dc.subject.engdata biasde
dc.subject.engdata uncertaintyde
dc.subject.engknowledge gapsde
dc.subject.engbiodiversity data mobilizationde
dc.subject.engsurvey effortde
dc.subject.engoccurrence recordsde
dc.subject.engbiocollectionsde
dc.subject.engherbarium specimensde
dc.subject.engmuseum specimensde
dc.subject.engprimary biodiversity datade
dc.subject.engnatural history collectionsde
dc.subject.engGBIFde
dc.subject.engGlobal Biodiversity Information Facilityde
dc.subject.engsurvey effortde
dc.subject.engdetectabilityde
dc.subject.engAichi targetsde
dc.subject.engGlobal Strategy for Plant Conservationde
dc.identifier.urnurn:nbn:de:gbv:7-11858/00-1735-0000-0028-86AF-3-9
dc.affiliation.instituteBiologische Fakultät für Biologie und Psychologiede
dc.subject.gokfullBiologie (PPN619462639)de
dc.identifier.ppn846981122


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