Die lymphatischen Abflusswege von Gehirn und Hypophyse im Mausmodell
The lymphatic drain of the brain and the pituitary in a mouse modell
von Carolin Sophie Breymann
Datum der mündl. Prüfung:2016-02-24
Erschienen:2016-02-23
Betreuer:PD Dr. Angelika Gutenberg
Gutachter:PD Dr. Angelika Gutenberg
Gutachter:Prof. Dr. Jörg Wilting
Dateien
Name:Diss_Breymann_oL_LOC_wo1.pdf
Size:85.7Mb
Format:PDF
Zusammenfassung
Englisch
The present work primarily conduced to the observation whether there are comparable lympahtic vessels in the brain as in the rest of the body and if applying where these drain off. Therefore for larger proteins and molecules must exist a suitable route to leave the central nervous system (CNS) because those are too big/huge to pass the blood-brain barrier. In this paper there could be shown a kind of lymphatic drainage out of the pituitary gland (anterior pituitary) to the deep and superficial cervical lymph nodes for the first time. Aside the efflux ways of the cerebrospinal fluid and one of the nose can be confirmed, too. Furthermore it has to be attempted to identify how fast extracellular substances and liquids (liquor) could leave the brain and attain to peripheral lymph nodes of the neck across the different routes for drainage. At this juncture it should be pictured, if these mechanisms are only assigned to passive processes or if there are hints for active, cellular controlled actions. Probably macrophages, which absorb brain proteins and antigens and furthermore carry and present them to lymph nodes, play an important role here. Although there is the blood-brain barrier, which has a physiological function as a barrier and filter between the bloodstream and the CNS, however there exist autoimmune diseases such as the autoimmune hypophysitis (AH) or the multiple sclerosis (MS). Therefore it is likely that there may be more mechanisms (passive or active), in which peculiar proteins and substances of the brain can reach the lymph node stations. Across the lymphatic system an activation of the immune system can be assumed so that proteins originated from the CNS could initiate an immune response and induce an autoimmune diseases. For the understanding of medical conditions such as the MS, the AH or even the Alzheimer’s disease a more precise knowledge about functional backgrounds of an “intrinsic lymphatic system of the brain“ would be of greater clinical and therapeutic relevance. Based on the results of this work the origin of autoimmune diseases of the CNS and even the pituitary gland as well could be explained due to the fact that also antigens can end up in the described drainage pathways to cervical lymph nodes and can be presented to the immune system. Moreover it can be assumed that macrophages as well are actively involved by their antigene-presenting characteristics in such immune reactions, but most likely in a more delayed mode by comparison to the fast passive drainage routes of the CNS.
Keywords: brain; pituitary; macrophages; lymphatic drain; cervical lymph nodes
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Die vorliegende Arbeit diente vor allem der Untersuchung, ob es im Gehirn vergleichbare Lymphabflusswege wie im übrigen Körper gibt und falls dies zutrifft, wo diese Abflusswege des Gehirns verlaufen. Denn für größere Proteine und Moleküle müsste es eine geeignete Route geben, um das ZNS verlassen zu können, da diese zum Passieren der Bluthirnschranke (BHS) zu groß sind. In dieser Arbeit konnte erstmals gezeigt werden, dass es auch eine Art lymphatischen Drainageweg aus der Hypophyse (HVL = Adenohypophyse) zu den tiefen und superfizialen, zervikalen Lymphknoten gibt. Daneben konnten auch die Abflussrouten des CSF und über die Nase bestätigt werden.
Darüber hinaus wurde versucht zu ermitteln, wie schnell über die jeweiligen Drainagemöglichkeiten extrazelluläre Substanzen und Flüssigkeiten (Liquor) aus dem Gehirn gelangen und weiter in die peripheren Lymphknoten des Halses abtransportiert werden können. Hierbei sollte auch dargestellt werden, ob diese Mechanismen nur passiven Vorgängen zuzuordnen sind, oder ob es auch Hinweise auf aktive, zellulär gesteuerte Prozesse gibt. Wahrscheinlich spielen hier Makrophagen, die hirneigene Proteine und Antigene aufnehmen und in Lymphknoten transportieren und präsentieren, eine wesentliche Rolle. Obwohl es die BHS gibt, die als eine physiologische Barriere- und Filterfunktion zwischen dem Blutkreislauf und dem ZNS fungiert, existieren dennoch autoimmun bedingte Krankheitsbilder des ZNS wie die Autoimmun-Hypophysitis oder die MS. Es ist daher wahrscheinlich, dass es möglicherweise auch mehrere Mechanismen (passiv und aktiv) geben könnte, über die hirneigene Proteine und Substanzen aus dem Gehirn zu den Lymphknotenstationen gelangen können. Über das Lymphsystem wäre wiederum eine Aktivierung des Immunsystems naheliegend, sodass die aus dem ZNS entstammenden Proteine eine Immunantwort initiieren und so autoimmune Krankheitsprozesse einleiten könnten. Für das Verständnis von Erkrankungen wie der MS, der Autoimmunhypophysitis oder aber auch des Morbus Alzheimer wären genauere Kenntnisse über die funktionellen Hintergründe eines „hirneigenen lymphatischen Systems“ von großer klinischer und therapeutischer Relevanz.
Auf der Grundlage der Ergebnisse dieser Arbeit könnte das Entstehen von Autoimmunerkrankungen des ZNS und eben auch der Hypophyse eine Erklärung finden, da auch Antigene dem Immunsystem über die beschriebenen Abflusswege zu den peripheren Lymphknotenstatioen des Halses gelangen und präsentiert werden können. Weiterhin besteht die Vermutung, dass zusätzlich auch Makrophagen aktiv durch ihre antigenpräsentierenden Eigenschaften an solchen Immunreaktionen beteiligt sind, jedoch sehr wahrscheinlich in verzögerter Weise im Vergleich zu den schnelleren passiven Drainagerouten des ZNS.
Schlagwörter: Gehirn; Hypophyse; Makrophagen; Lymphatische Abflusswege; zervikale Lymphknoten